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Umfrage: Der Glaube an die Liebe fürs Leben schwindet

Umfrage

Der Glaube an die Liebe fürs Leben schwindet

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    Der Bund fürs Leben verliert unter den Deutschen an Rückhalt. Nur noch rund ein Viertel zählt ihn zu seinen Träumen.
    Der Bund fürs Leben verliert unter den Deutschen an Rückhalt. Nur noch rund ein Viertel zählt ihn zu seinen Träumen. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Was macht ein gelungenes Leben aus? Es ist eine große Frage, vielleicht die entscheidende. Mit einem Menschen durch dieses Leben zu gehen, durch dick und dünn, gehört zu den traditionellen Antworten darauf. Doch dieses Lebensmodell, das klassischerweise Ehe heißt, hat an Bindekraft verloren. Nur noch 23 Prozent der Deutschen zählen die Liebe fürs Leben zu ihren Träumen, wie eine repräsentative Umfrage der Versicherungsgesellschaft Swiss Life ergeben hat. Im Jahr davor waren es noch 28 Prozent.

    Über 2000 Befragte haben zu ihren großen Wünschen und Zielen Auskunft gegeben. Die Ergebnisse liegen unserer Redaktion exklusiv vor. Warum der Glaube an den einen Partner nachgelassen hat, haben die Meinungsforscher im Auftrag des Unternehmens nicht erfragt. Soziologen erklären es im Allgemeinen damit, dass gesellschaftliche Normen heutzutage weniger streng sind als für zurückliegende Generationen und die Existenzen individueller werden. Schließlich war das Zusammenbleiben in guten und in schlechten Zeiten fester Bestandteil der Gebote der Kirchen.

    Neujahrsvorsatz? Hauptsache gesund

    Ziemlich stabil sind dagegen andere Ideale für ein gutes Leben. Auf Platz eins steht Gesundheit, die sich 44 Prozent wünschen. Im Vorjahr waren es 42 Prozent. Danach kommt der Wunsch nach Reisen mit unverändert 36 Prozent. Bis vor einigen Jahren war Deutschland Reiseweltmeister, gaben die Menschen hierzulande weltweit das meiste Geld für Urlaube aus. Mittlerweile haben sich China und die USA vorbeigeschoben, was angesichts ihrer Einwohnerzahl nicht überraschen kann.

    Auf dem Bronzerang der Ideale für das gelungene Leben steht mit 34 Prozent finanzielle Unabhängigkeit. Wer reisen will, braucht Geld, insofern steckt darin eine gewisse Logik. Ähnlich stark (oder schwach) wie die Sehnsucht nach dem festen Partner bis ins hohe Alter ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ausgeprägt. Für ein Viertel der Deutschen gehört das Häuschen zu den Lebensträumen. Gestiegene Immobilienpreise und höhere Zinsen konnten dem zumindest im Jahresvergleich nichts anhaben, was wiederum ein wenig verwundert, da Haus und eine bleibende Familie eigentlich zusammengehören.

    Neben der Rangliste der großen Lebensziele gibt es auch eine aktuelle über die guten Vorsätze im neuen Jahr. Mehr Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen, steht an erster Stelle. Zwei Drittel der Menschen nehmen sich das für 2024 vor. In Zeiten der Krisen und Kriege rücken die Leute zusammen, wie die Meinungsforscher des Forsa-Institutes kürzlich im Auftrag der Krankenkasse erfragt haben. Stärker als unter Älteren ist der Wunsch bei den Jüngeren ausgeprägt. Es muss nicht die eine oder der eine sein, um Halt zu finden.

    Gute Vorsätze für 2024: weniger Stress, mehr Sport

    Auf dem zweiten Platz steht der Vorsatz, Stress zu vermeiden und abzubauen. 62 Prozent haben sich das als Ziel auf die Fahnen geschrieben. Interessant: Im alten Jahr waren es fünf Prozentpunkte mehr. Ob das Leben im Jahr 2023 etwas gemütlicher geworden ist oder die Deutschen stressresistenter, konnte die Umfrage nicht erklären. Das Gefühl, dass sich die Welt immer schneller dreht, ist jedenfalls weit verbreitet. Der bekannte Soziologe Hartmut Rosa begründet die atemlose Gesellschaft dadurch, dass der technische Fortschritt das Leben zwar erleichtert, der moderne Mensch aber andererseits in die frei werdende Zeit zusätzliche Aufgaben packt. Das Leben gewinnt an Tempo.

    Zu den Klassikern im Kampf gegen den inneren Schweinehund zählen, mehr Sport zu treiben und sich gesünder zu ernähren. Mehr als jeder Zweite hat sich vorgenommen, etwas für seinen Körper zu tun. Die Statistik sagt allerdings, dass der Wunsch ein frommer ist. Die Deutschen bringen immer mehr Kilos auf die Waage, die zurückliegenden Weihnachstage haben sicher ihr Übriges getan. An Entschlossenheit mangelt es jedoch nicht – zumindest nach eigenem Bekunden. 60 Prozent der Befragten haben im alten Jahr ihre Vorsätze länger als drei Monate durchgehalten.

    Für die Erfolgsquote hilft womöglich ein Ritual aus der Zeit der Rauhnächte, die noch bis zum 6. Januar reicht. 13 Wünsche sind zu formulieren und auf Zettel zu schreiben, die im Anschluss gefaltet werden. Beginnend mit dem 25. Dezember wird jeden Tag einer der Zettel blind gezogen und verbrannt. Zwölf Mal geschieht es so, bis nur noch ein Zettel übrig bleibt. Dieser wird nicht verbrannt, um den darauf stehenden Vorsatz oder Wunsch muss man sich selbst kümmern. Die anderen Wünsche wurden an Gott, die Engel oder das Universum delegiert. Noch ist es nicht zu spät, damit anzufangen, wenn das Ritual etwas gelockert wird. Man müsste in den verbleibenden Tagen bis zum 6. Januar mehr Zettel verbrennen.

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