Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Vatikan veröffentlicht erstes Foto von krankem Papst Franziskus aus dem Krankenhaus

Papst Franziskus

Vatikan veröffentlicht erstes Foto des kranken Papstes

    • |
    • |
    • |
    Dieses aktuelle Foto von Papst Franziskus erinnere an ein „Andachtsbild aus dem 16. Jahrhundert“, schrieb die Zeitung „La Repubblica“.
    Dieses aktuelle Foto von Papst Franziskus erinnere an ein „Andachtsbild aus dem 16. Jahrhundert“, schrieb die Zeitung „La Repubblica“. Foto: Vatican Press Hall, AP/dpa

    Bilder sind für die katholische Kirche ein wesentliches Element der Pflege und Verbreitung des Glaubens. Dass die Welt mehr als einen Monat den Papst nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte, kam einer schweren Krise gleich. Das mit monarchischer Macht ausgestattete Kirchenoberhaupt, Nachfolger des Apostel Petri und Stellvertreter Christi auf Erden, ist im inneren Machtgefüge der Kirche als auch in der Außendarstellung das wesentliche Element. Das Foto, das der Vatikan am Sonntag, fünf Wochen vor Ostern, von Papst Franziskus veröffentlichte, hatte deshalb den Charakter einer kleinen Auferstehung.

    Franziskus ist darauf in der Privatkapelle der päpstlichen Kranken-Suite im zehnten Stockwerk des Gemelli-Klinikums in Rom zu sehen. Der 88-Jährige sitzt im Rollstuhl, trägt ein weißes Messgewand und der Fastenzeit gemäß auf den Schultern eine violettfarbene Stola. Seine Hände ruhen auf den Beinen. Der Betrachter sieht den Papst von schräg hinten, zu erahnen sind die halb geschlossenen Augen Jorge Bergoglios. Vor Franziskus steht ein hölzerner Altar mit aufgeschlagener Bibel, an der Wand hängt ein Kruzifix. Das Foto erinnere an ein „Andachtsbild aus dem 16. Jahrhundert“, schrieb die Zeitung La Repubblica.

    Seit einer Woche bezeichnen die Ärzte den Zustand des Papstes als „stabil“

    Hier von einer gewissen Inszenierung zu sprechen, hat durchaus seine Berechtigung. Das vom Vatikan veröffentlichte Bild soll vor allem eine Botschaft weitertragen. In erster Linie zeigt es, dass Franziskus nach über einem Monat in der römischen Gemelli-Klinik am Leben ist. Immer wieder hatten sich in den vergangenen Wochen Gerüchte verselbständigt, der Papst sei seiner beidseitigen Lungenentzündung erlegen und gestorben. Franziskus machte vier Atemkrisen durch, zeitweise befand er sich in kritischem Zustand. Nur einmal, vor etwa zehn Tagen, wendete sich der Papst mit einer auf dem Petersplatz abgespielten Audiobotschaft an die Gläubigen. Darin war seine Stimme extrem schwach, Franziskus wirkte mehr als angeschlagen.

    Seit einer Woche bezeichnen die Ärzte seinen Zustand nun als „stabil“. Die Rede ist von einer leichten und stetigen Besserung bei einer angesichts des hohen Alters des Patienten immer noch „komplexen“ Situation. Das Foto zeigt Franziskus im Gebet. Beinahe täglich berichtet das Presseamt neben den medizinischen Details über den Tagesablauf des Papstes, der zu großen Teilen aus Gebet, Ruhe, aber auch Atem- und Physiotherapie bestehe. Die Nasensonden, aus denen Franziskus mit Sauerstoff versorgt wird, sieht man auf dem Bild nicht. Bis ins Detail hatte der Vatikan in den Wochen zuvor auf Wunsch von Franziskus über seinen Gesundheitszustand berichtet. Bilder vom leidenden Papst gab es allerdings nicht, ebenfalls auf Wunsch des Papstes.

    Am Sonntag wendete sich Papst Franziskus im Angelus-Gebet auch schriftlich an die Gläubigen

    Am Sonntag wendete sich Franziskus im Angelus-Gebet auch schriftlich an die Gläubigen. Er selbst mache „eine Zeit der Prüfung“ durch und schließe sich allen denjenigen an, „die in dieser Zeit gebrechlich sind wie ich“. „Unsere Körper sind schwach“, schrieb Franziskus, „aber trotzdem kann uns nichts davon abhalten, zu lieben, zu beten, uns zu verschenken, im Glauben füreinander da zu sein“. Der Papst kam dabei auch generell auf die Situation in den Kliniken zu sprechen und schrieb: „Wie viel Licht leuchtet in diesem Sinne in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen! Wie viel liebevolle Fürsorge erhellt die Zimmer, die Flure, die Kliniken, die Orte, an denen in aller Bescheidenheit Dienste geleistet werden!“

    Diskutieren Sie mit
    1 Kommentar
    Sieglinde M. Kolb

    Mit diesem Bild, das ich bereits gestern woanders sah, assoziiere ich beim besten (katholischen) Willen keine „Pflege und Verbreitung des Glaubens“ und es erinnert mich auch nicht an ein „Andachtsbild“. Dass ‚der Vatikan‘ hiermit vermitteln will, der Papst sei noch am Leben … mag zwar optisch stimmen, doch es bleibt m.E. eine Inszenierung. Ich bin jedenfalls bestürzt. Wer schon einmal Gruften rund um Pompeji und Neapel besucht hat, weiß, wonach das eher aussieht. Ein anderes Bild erreicht mich einfach nicht und es ist wohl auch das, was die innere Realität repräsentiert. Wir wissen, dass er auf dem Heimweg ist. Wenn es sein Wunsch ist, nicht leidend gezeigt zu werden, sollte man ihn so oder ähnlich auch nicht „ausstellen“. In seinem und Gottes Namen. Er war und ist nie ein Mann der Show gewesen, das sollte beherzigt werden in seinem kirchlichen Umfeld. Wir haben am gleichen Tag Geburtstag - ich fühle mit ihm. Möge für ihn das gelten, was für uns alle gilt: die Würde des Menschen.

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden