Die Empörung ist groß: In einer Filiale in London soll der Discounter Aldi ein Eintrittsgeld von seinen Kundinnen und Kunden verlangen, damit diese den Supermarkt betreten können. Viele Menschen fürchten, das könnte auch bald in Deutschland schon an vielen Standorten Realität werden. Doch was ist dran an dem Gerücht, dass Aldi einen Eintritt verlangt? Wir haben hier die Antwort.
Das Gerücht, dass eine Aldi-Filiale in der englischen Hauptstadt zum Eintritt Geld von den Menschen verlangt, ist so nicht richtig. Der Wirbel um ein mutmaßliches Eintrittsgeld hat mit einer neuen Art des Einkaufens und Bezahlens zu tun, die Aldi am Standort im Londoner Stadtteil Greenwich testet. Wie auf der Webseite von „Aldi DX“ (der Marke, die bei Aldi die Digitalisierung vorantreiben soll) zu lesen ist, heißt das Konzept „Shop & Go“, die neue Bezahlmöglichkeit werde „Tap In“ genannt.
Aldi-Eintrittsgeld: Wirbel um Eintritt hat mit neuer Bezahlweise zu tun
Die Idee dahinter: Die Kundinnen und Kunden checken sich beim Betreten des Ladens nur ein und müssen dann nichts weiter tun als einzukaufen, „ohne den traditionellen Checkout, ohne einen aktiven Bezahlvorgang, ohne Wartezeiten, ohne Bargeld, ohne physische Kassen“, wie Aldi auf der Webseite (externer Link) erklärt. Warum es Verwirrung um ein vermeintliches Eintrittsgeld gibt, dazu gleich mehr.
Das System funktioniert so, dass eine Künstliche Intelligenz (KI) mit anonymisierten Kameraaufnahmen auswertet, was eine Person in die Einkaufstasche packt, und am Ende automatisch abrechnet. „Der Einkauf wird ohne Kasse oder Scans an einem Gerät in der Filiale nachvollzogen“, heißt es auf der Webseite. Die KI erkenne, welche Produkte jeweils aus den Regalen genommen und welche beispielsweise nur angeschaut, jedoch zurückgelegt würden.
Verlangt Aldi Eintrittsgebühr? Warum zunächst 10 Pfund berechnet werden
Da die KI „trainiert“ werden müsse, habe man das Konzept in England getestet. Zunächst hatte es eine App gegeben, die Kundinnen und Kunden gebraucht hatten, um ihre Zahlungsweise und Daten zu hinterlegen und sich in dem Markt einzuchecken. „Es stellte sich heraus, dass es für viele Kund:innen eine Hürde ist, sich eine App herunterzuladen, sich zu registrieren und dort Kreditkarteninformationen zu hinterlegen“, erklärt der Einzelhändler, was viele Menschen abgehalten habe, in dem Laden einzukaufen.
Nun zahlen die Kundinnen und Kunden per „Tap In“. Hierbei wird beim Eintritt in den Aldi-Markt die Kreditkarte aufgelegt, ähnlich wie das in vielen U-Bahn-Stationen der Fall ist. Mit der App kann man aber nach wie vor auch einchecken.
Doch wie kam es zu den Berichten, dass Menschen einen Eintritt hätten bezahlen müssen? Wie die britische Lebensmittel-Zeitschrift The Grocer berichtet, wird den Kundinnen und Kunden beim Betreten des Laden eine „Vorautorisierungs-Gebühr“ berechnet. Die Kreditkarten oder anderen Zahlungsarten der Einkaufenden werden dann zur Überprüfung erst einmal mit zehn Pfund (etwa 12 Euro) belastet. Das wird auch in den Nutzungs- und Verkaufsbedingungen (externer Link) des britischen Marktes erklärt.
Autorisierungsgebühr wird mit dem Aldi-Einkauf verrechnet
Wenn die Menschen den Laden am Ende ihres Einkaufs verlassen, dann wird die Gebühr jedoch von den Einkaufskosten abgezogen. Haben Kunden für weniger als 10 Pfund eingekauft, wird ihnen das Geld im Nachhinein zurückerstattet. Ein Eintritt in den Aldi-Markt wird also nicht fällig.

Ähnliche Konzepte zum kassenfreien Einkauf verfolgen auch andere Einzelhandelsketten. So hat beispielsweise Rewe in der Münchner Karlstraße Ende 2022 einen autonomen Markt eröffnet, bei dem ebenfalls Kameras und viel Technik den Einkauf erleichtern sollen. Dort wird das Konzept „Pick & Go“ genannt.
Was mich immer wieder stört: Merkt die Kundschaft eigentlich nicht, wie sie immer mehr und mehr originäre Aufgaben eines Verkaufsladens, des Geschäftes, übernehmen soll bzw. übernimmt? Warum sollte ich als Kunde eigentlich die Aufgaben für Abrechnung, Preisscannen, Einpacken etc. übernehmen? Aber scheinbar sind Deutsche weder Service noch geschäftliche Betreuung gewöhnt. Scheinbar kommt auch irgendwann der Wunsch der Geschäfte, man möge doch auf dem Weg zum Geschäft Lieferungen für das Geschäft mitnehmen.
Während die einen noch an der normalen Kasse anstehen, bin ich an der Selbstbedienungskasse längst schon durch. Eine Win-Win-Situation, für den Händler und für mich.
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