Wer sind die hessischen Spitzenkandidaten im Bundestagswahlkampf? Ein Überblick:
Patricia Lips (CDU)
Die CDU Hessen ist erstmals mit einer Frau an der Spitze in diesen Bundestagswahlkampf gezogen. Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion vertritt seit 2002 den Wahlkreis 187, zu dem der Odenwaldkreis sowie die östlichen Teile der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach gehören, im Bundestag. Der 61-Jährigen wird ein guter Draht zum Union-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz nachgesagt.
Ihr Vorgänger Helge Braun, der nicht wieder als Spitzenkandidat antrat, gilt dagegen als Gefolgsmann von Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und leitete von 2013 bis 2018 das Kanzleramt. Lips' Themenschwerpunkte sind Europa und Menschenrechte.
Sören Bartol (SPD)
Das Gesicht der hessischen SPD im Wahlkampf ist der Landesvorsitzende Sören Bartol als Spitzenkandidat. Bei der Listenaufstellung seiner Partei im Dezember in Gießen hat er mit 87,2 Prozent der Stimmen Platz eins erhalten. Bartol sitzt ebenfalls seit 2002 als direkt gewählter Parlamentarier im Bundestag. Der 50-Jährige tritt wieder im Wahlkreis Marburg an. Gegenwärtig ist der Diplom-Politologe sogar in zwei Ressorts Parlamentarischer Staatssekretär: im Bundesbauministerium und im Bundesverkehrsministerium. Bartol, gebürtiger Hamburger, war nach eigenen Worten zur Freude seiner Söhne «bereits vor ihnen Besitzer einer Modelleisenbahn, die Ersatzteile kommen inzwischen aus dem 3D Drucker». Er lebt mit seiner Familie in Marburg und in Berlin.
Anna Lührmann und Omid Nouripour (Grüne)
Die Grünen gehen traditionell mit einem Spitzenduo in den Wahlkampf. Anna Lührmann zog 2002 mit 19 Jahren als damals jüngste Abgeordnete aller Zeiten in den Bundestag ein. Später promovierte sie zeitweise in Spanien und unterrichtete an der Universität im schwedischen Göteborg. Seit 2021 sitzt sie erneut im Parlament in Berlin und ist zusätzlich Staatsministerin für Europa und Klima im Auswärtigen Amt. «Ich bin überzeugt, dass wir nur gemeinsam globale Krisen lösen können, und dafür spielt die Europäische Union eine zentrale Rolle», sagt sie. Lührmann ist mit einem Diplomaten verheiratet und Mutter einer Tochter.
Omid Nouripour wurde 1975 in Teheran geboren und zog im Alter von 13 Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Seit 2006 ist Nouripour Mitglied des Bundestages, wo er zunächst für Joschka Fischer nachrückte. Bei der Wahl 2021 holte er sogar das Direktmandat in seinem Frankfurter Wahlkreis. Er gehört dem sogenannten Realo-Flügel der Grünen an und ist ein profilierter Außenpolitiker. Von 2022 bis 2024 war er mit Ricarda Lang Bundesvorsitzender seiner Partei. Der Eintracht-Fan ist verheiratet und hat ein Kind.
Jan Nolte (AfD)
Die hessische AfD ist mit dem 36-jährigen Bundestagsabgeordneten Jan Nolte in den Wahlkampf gezogen. Bei einer Aufstellungsversammlung im September in Hofheim am Taunus war er mit 268 von 283 gültigen Stimmen auf Platz eins der AfD-Landesliste gewählt worden. Dort kritisierte der Soldat aus Fulda eine «Hysterie» gegen die AfD: In anderen Staaten regierten «Schwesternparteien» bereits mit und dennoch seien es immer noch Demokratien. Der Oberbootsmann a.D. gehört nach eigenen Angaben der russisch-orthodoxen Kirche an, ist AfD-Mitglied seit 2014 und «von Herzen Patriot». Vor seiner Bundeswehrzeit hat Nolte eine Ausbildung im Einzelhandel gemacht.
Bettina Stark-Watzinger (FDP)
Die Freidemokraten in Hessen werden von Ex-Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger im Wahlkampf angeführt. Die 56-Jährige ist stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende. Im Bundestag sitzt Stark-Watzinger seit 2017. Die gebürtige Frankfurterin hat Volkswirtschaft studiert, sechs Jahre in London gelebt und in Frankfurt als Geschäftsführerin eines Forschungsinstituts gearbeitet. Bundesministerin für Bildung und Forschung war Stark-Watzinger von Dezember 2021 bis November 2024. Die FDP-Politikerin ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Bad Soden im Taunus. Über sich selbst schreibt sie: «Aus voller Überzeugung Politikerin, mit ganzem Herzen Mutter.»
Janine Wissler (Linke)
Die hessische Spitzenkandidatin der Linken ist von 2021 bis 2024 auch Bundesvorsitzende ihrer Partei gewesen. Ihr Herz schlägt schon lange links: Seit 2004 war Wissler bei der WASG (Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit), die sich 2007 mit der PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) vereinigte. Seit 2021 sitzt Wissler für die Linke im Bundestag. Die 43-Jährige betont: «Ich bin demokratische Sozialistin, weil ich finde, dass alle Menschen die Chance auf ein gutes Leben haben sollten und nicht nur ein paar wenige Privilegierte.» Wissler, geboren in Langen bei Frankfurt, war vor ihrem Einzug in den Bundestag Linken-Fraktionschefin im hessischen Landtag. Derzeit ist ihre Partei nicht dort vertreten.
Ali Al-Dailami (BSW)
Der Landesverband Hessen des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) ist mit dem Spitzenkandidaten Ali Al-Dailami in den Bundestagswahlkampf gezogen. Der 43-Jährige hatte im Dezember bei einem Parteitag in Wiesbaden 95 Prozent der Stimmen für seinen Landeslistenplatz eins erhalten. Der Bundestagsabgeordnete Al-Dailami war im Oktober bei der Gründungsversammlung des hessischen BSW-Landesverbandes zum Co-Landesvorsitzenden gewählt worden. Er hatte von 2013 bis 2021 den Kreisverband Gießen der Linken geführt und war von 2018 bis 2022 Vizeparteichef der hessischen Linken gewesen. Al-Dailami war Anfang der 1990-er Jahre als Kind politischer Flüchtlinge aus dem Jemen eingewandert.






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