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Rechte Katholiken
26.06.2019

So hetzen rechte Katholiken – auch bei uns in der Region

Rechtspopulismus im Namen des Herrn: Die Trennlinie zwischen konservativen und rechtspopulistischen Positionen verwischt zusehends.
Foto: N. Armer, dpa/Symbolbild

Rechte Katholiken wettern wie AfD-Politiker gegen "Staatsfunk" oder "Political Correctness". Das zeigt das Beispiel "Forum Deutscher Katholiken" aus Kaufering.

Am Dienstag hat die Deutsche Bischofskonferenz in Berlin eine „Arbeitshilfe zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen“ veröffentlicht: „Dem Populismus widerstehen“ ist der Titel dieses Leitfadens. Sein Erscheinen wurde als überfälliger Schritt bewertet. Mit der „Arbeitshilfe“ hat sich die katholische Kirche nun klar und umfassend zum Thema positioniert. Und das scheint auch innerkirchlich zunehmend wichtig zu sein. Denn zurzeit wird die Frage diskutiert: Hat die katholische Kirche in Deutschland ein Problem mit Rechtspopulisten in den eigenen Reihen?

Aktueller Anlass: Mitte Juni hat das „Forum Deutscher Katholiken“, dessen Gründer, Vorsitzender und Sprecher ein Mann aus Kaufering im Landkreis Landsberg am Lech ist, eine Resolution veröffentlicht, die sich wie ein AfD-Papier liest. Die Bischöfe Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt) unterstützten durch ihre Anwesenheit auf dem Kongress „Freude am Glauben“ in Ingolstadt das „Forum“. Was davon zu halten ist - und wie weit politisch rechts Teile der Katholikenschaft stehen, weiß die Publizistin Liane Bednarz. Ein Gespräch.

Frau Bednarz, wie weit sind Teile der Katholikenschaft in Deutschland inzwischen politisch nach rechts gerückt?

Liane Bednarz: Man sieht seit einigen Jahren, dass ein Teil des konservativen Milieus innerhalb der katholischen Kirche zunehmend Feindbilder und Ideenwelten annimmt, die man auch in rechtspopulistischen Kreisen – insbesondere rund um die AfD – findet. Es ist ein kleiner, aber doch ein sehr lauter Teil.

Nehmen wir das „Forum Deutscher Katholiken“, ein nach eigenen Angaben „lockerer Verband“ kirchentreuer Katholiken. Es verabschiedete bei seinem Kongress „Freude am Glauben“ in Ingolstadt kürzlich eine Resolution, die sich wie ein AfD-Papier liest: Darin ist von einer „Keule der ‚political correctness’“ oder dem „zwangsfinanzierten Staatsfunk“ die Rede.

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"Gleichstellung der Geschlechter, das verdammen sie nahezu pauschal"

Bednarz: Das ist eine Sprache, die man auch im Umfeld der AfD findet. Wenn man diese Resolution liest, hat man das Gefühl: Da hat sich jemand zielsicher viele rechte Kampfbegriffe herausgepickt und reiht sie aneinander. In der Resolution kommt auch Orwells Buch „1984“ vor und damit eine angebliche „Gedankenpolizei“ – auch dieser Begriff ist sehr beliebt in diesem Milieu. Was ich besonders schrill finde: „Pressevertreter“, so heißt es in der Resolution, „kommentieren so, als ob sie zum bezahlten Hofstaat der Regierung gehörten“. Das ist absurd und geht in Richtung Verschwörungstheorie.

In der Resolution heißt es zudem, es werde „höchste Zeit“, „dass wir uns gegen diesen Verlust an Rechtsstaatlichkeit und Freiheit, vor allem Meinungsfreiheit, in unserem Land mutig und öffentlich zur Wehr setzen“. Betrachten Sie diesen Aufruf mit Sorge?

Bednarz: Ich sehe das in der Tat mit Sorge. Denn diese Sprache erinnert an die Widerstandsrhetorik der Rechtspopulisten, die ja behaupten, es gebe ein Staatsversagen und die Rechtsstaatlichkeit sei außer Kraft gesetzt. Letzteres ist wiederum Teil einer „großen rechten Erzählung“ – die Vorstellung, wir würden in einer Quasi-Diktatur leben, gegen die man sich zur Wehr setzen müsse.

Könnte so etwas auch einmal in Gewalt umschlagen?

Bednarz: Ich glaube nicht, dass das rechte katholische Milieu anfällig für Gewalt ist.

Sie haben sich als Publizistin intensiv mit Rechtspopulisten in und außerhalb der Kirche befasst...

Bednarz:...und dafür wurde ich verbal sehr heftig angegriffen, auch von Katholiken mit Rechtsdrall. Ich wurde lächerlich gemacht, ich wurde beschimpft – davon lasse ich mich aber in keiner Weise beeindrucken. Zugleich sage ich immer: Man muss auch mit diesen Menschen sprechen. Ich bin offen für den Dialog.

Hubert Gindert ist eines der Gesichter des „Forum Deutscher Katholiken“.
Foto: J. Leitenstorfer

Wie einflussreich sind diese „Katholiken mit Rechtsdrall“ beziehungsweise „rechten Christen“, wie Sie sie im Titel Ihres Buches „Die Angstprediger“ nennen?

Bednarz: Obwohl sie keine besonders große Gruppe sind, sind sie innerkirchlich durchaus einflussreich bei bestimmten Fragen, etwa beim Thema „Gender-Mainstreaming“, bei dem es um die Gleichstellung der Geschlechter geht. Das verdammen sie nahezu pauschal.

Welche Kommunikationsstrategien verfolgen Christen mit Rechtsdrall?

Bednarz: Sie reklamieren für sich Meinungsfreiheit und beklagen deren angebliche Einschränkung – haben aber kein Problem damit, unabhängige Journalisten zu diskreditieren. Man sieht ja an der Resolution des „Forum Deutscher Katholiken“ gut, wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Zudem sind sie überaus aktiv im Internet, sie unterhalten ausgesprochen viele Blogs, es gibt bestimmte Internet-Medien, wo sie sich tummeln. Es gibt Rundmailverteiler, sie starten Petitionen – aber sie treffen sich eben auch in der analogen Welt. Wie Mitte Juni in Ingolstadt.

"Claudia Roth ist ein Feindbild für das gesamte rechte Milieu"

In einer früheren Fassung der Resolution des „Forum Deutscher Katholiken“ hieß es, Grünen-Politikerin Claudia Roth habe Deutschland „ein mieses Stück Scheiße“ genannt. Eine Fake-News, die seit Jahren nicht nur von Rechtspopulisten im Netz, sondern ähnlich auch 2018 von AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel während einer Bundestagsrede verbreitet wurde.

Bednarz: So wie ich diese Leute erlebt habe, setzen sie nicht bewusst auf Fake-News. An dem Beispiel mit Claudia Roth kann man aber gut sehen, was passiert, wenn diese Falschmeldungen lange kursieren – dann werden sie geglaubt. Was sich bei rechten Christen feststellen lässt: Sie stürzen sich gierig auf alles, was ihre Feindbilder zu bestätigen scheint. Und Claudia Roth ist ein Feindbild für das gesamte rechte Milieu.

Hat sich das „Forum“, das vom Ex-Vorsitzenden des Augsburger Diözesanrats – Hubert Gindert – gegründet wurde und seinen Sitz in Kaufering im Kreis Landsberg am Lech hat, in den vergangenen Jahren politisiert?

Bednarz: Ja. Wobei bereits früher fragwürdige Leute bei Veranstaltungen des „Forum“ auftraten. So hielt Herr Gindert 2007 an der Einladung von Ex-„Tagesschau“-Sprecherin Eva Herman fest, die wegen ihrer Äußerungen zur Familienpolitik im Dritten Reich vom NDR entlassen worden war. Sie würde doch zum Thema „Erziehung und Familie“ das Richtige sagen, war seine Begründung.

Der frühere Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Werner Münch, hat die umstrittene Resolution des „Forum Deutscher Katholiken“ unterzeichnet. Er ist mit Hubert Gindert eines der Gesichter des „Forum“.
Foto: B. von Jutrczenka, dpa

Kuratoriumsmitglied des „Forum“ und Schirmherr von dessen Kongress „Freude am Glauben“ ist der frühere Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Werner Münch. Der trat 2009 aus Verärgerung über Kanzlerin Angela Merkel aus der CDU aus. Kürzlich schrieb er in der „Jungen Freiheit“, dass in der Asyl- und Migrationspolitik „eine ‚internationale Durchmischung’ durch Migranten von außerhalb des europäischen Kontinents im Zusammenwirken mit der Uno betrieben“ werde, „die gegen die nationale Souveränität gerichtet“ sei.

Bednarz: Die Junge Freiheit gilt als das „Mutterschiff“ der neurechten Publizistik. Sie hat sich allerdings im Laufe der vergangenen Jahre gemäßigt. Sie steht gedanklich heute dem gemäßigten Teil der AfD nahe und distanziert sich von völkischen Rechtsradikalen wie Björn Höcke vom „Flügel“ genannten Teil der Partei. Interessanterweise vertritt die Zeitung laut ihrer Redaktionsgrundsätze einen festen christlichen Standpunkt.

Aber?

Bednarz: Seit Jahren publizieren dort Katholiken mit Rechtsdrall. Was Münch nun in ihr geschrieben hat, geht über die Sorge hinaus, dass es aufseiten der Migranten Integrationsdefizite gebe oder dass Parallelgesellschaften entstehen könnten. Es klingt wie die typisch rechte Verschwörungstheorie, dass es eine Durchmischung von Kulturen und Migranten geben solle mit dem Ziel der Auflösung der Kulturen. Das schreibt er hier zwar nicht ausdrücklich, aber es geht in diese Richtung. Ein Katholik, der im Menschen eigentlich das Ebenbild Gottes sehen sollte, sollte nicht in derartigen Kategorien denken.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke gilt als Unterstützer des „Forum Deutscher Katholiken“.
Foto: L. Grasser

Welche Medien spielen für Christen mit Rechtsdrall noch eine Rolle?

Bednarz: Gewiss das Portal kath.net, das von Linz in Österreich aus privat betrieben wird. Dort finden sich neben harmlosen Texten immer wieder auch Artikel, die ihre Feindbilder bedienen. Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels etwa, der sowohl im Kuratorium des „Forum Deutscher Katholiken“ als auch im Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung sitzt, schrieb dort etwa bereits 2014 von den „Resten der Reputation einer moribunden Presse“. Eine betrübliche Entwicklung macht gerade die Tagespost durch...

Sie schrieben selbst einmal für die Wochenzeitung aus Würzburg, die einzige überregional erscheinende katholische Zeitung in Deutschland.

Bednarz: Ja, bis 2015.

Die Zeitung gilt als konservativ.

Bednarz: Vor allem in deren Feuilleton werden aber zunehmend in langen Essays neurechte Autoren zitiert – als sei das ganz normal. So berief sich ein Autor bereits 2017 auf Renaud Camus und nannte diesen einen „prominenten Intellektuellen“. Camus ist ein französischer Schriftsteller, der das Trugbild des „Großen Austauschs“, also des vermeintlichen Bevölkerungsaustausches, erfunden hat. In dem Artikel wird der „Große Austausch“ sogar als Klammerzusatz erwähnt und zwar nicht kritisch.

Was genau verbindet rechte Katholiken mit Rechtspopulisten?

Bednarz: Es gibt Themen, die Schnittstellen bilden. Das rechts-christliche Milieu neigt zum Beispiel stark dazu, Parteien ausschließlich daran zu bemessen, ob sie für oder gegen Abtreibung sind. Dann eint rechte Katholiken und Rechtspopulisten die Abneigung gegen „Gender-Mainstreaming“. Rechte Christen empfinden dies als wider den göttlichen Willen gerichtet, säkulare Rechtspopulisten als dekadent. Gleiches gilt für die „Ehe für alle“. Und dann ist da noch die Islam-Kritik. Beide Gruppen verstehen sich als Verteidiger des christlichen Abendlandes, das sie durch die liberale Moderne und durch Muslime bedroht sehen. Hinzu kommt, dass rechte Christen dazu neigen, den Wahrheitsanspruch des Christentums auf die Politik zu übertragen. In der Folge tendieren sie dazu, andere Ansichten abzuwerten. Bei den Rechtspopulisten ist es genauso, nur dass diese behaupten, sie würden den wahren Volkswillen vertreten.

Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer unterstützt das „Forum“ - etwa indem er Gottesdienste bei dessen Veranstaltungen hält.
Foto: B. von Jutrczenka, dpa 

Auf der einen Seite übt etwa die AfD heftige Kirchenkritik und ihre Vertreter handeln nicht gemäß christlicher Wertvorstellungen; auf der anderen Seite suchen Katholiken die Nähe der AfD. Ist das nicht widersprüchlich?

"Was ich zunehmend feststelle, ist eine anwachsende Kreuzzug-Rhetorik"

Bednarz: Das geht zusammen, weil rechte Christen Nächstenliebe zum Beispiel so verstehen, dass diese nur gegenüber Christen gilt oder räumlich begrenzt ist. Ein Syrer wäre diesem Verständnis nach davon ausgeschlossen. Was ich in den letzten Monaten zunehmend feststelle, ist eine anwachsende Kreuzzug-Rhetorik.

Wie weit ist die Sprache der Rechtspopulisten in den allgemeinen Sprachgebrauch eingedrungen?

Bednarz: Sehr weit.

Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa hat sich zwar wiederholt von der AfD distanziert. Während einer Veranstaltung vor zwei Jahren sagte er allerdings, die „Political Correctness“ gehöre „auf den Müllhaufen der Geschichte“. Damit zitierte er AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel.

Bednarz: Man fragt sich, warum er das getan hat. Das Weidel-Zitat war öffentlich sehr präsent und wurde in den Medien sehr kritisch betrachtet. Wenn man es dann trotzdem benutzt, weiß man vermutlich, was man tut.

Zdarsas zurückgetretener Vorgänger Walter Mixa, der in Ingolstadt beim Kongress „Freude am Glauben“ war, sprach bei einer AfD-Veranstaltung im Januar in Stuttgart über die „Moslemisierung Europas“. Eine andere AfD-Veranstaltung – zwei Tage vor der Europawahl in Augsburg – sagte er auch auf Druck Zdarsas ab.

Bednarz: Mit Rechten reden und diskutieren, das mache ich auch. Aber es ist etwas anderes, vor Rechten bei einer ihrer Veranstaltungen einen Vortrag zu halten, der noch dazu ihre Feindbilder bedient.

Ist es problematisch, dass die Bischöfe Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt) im Rahmen des Kongresses „Freude am Glauben“ Gottesdienste hielten?

Bednarz: Zumindest haben sie die Resolution nicht unterzeichnet. Andererseits haben sie sich meines Wissens auch nicht davon distanziert. Als Bischöfe sollten sie die Linie zwischen konservativ und rechtspopulistisch schon deutlich machen. Ein Bischof hat meines Erachtens auch die Aufgabe, genau hin zu gucken, wo sich rechte Tendenzen ausbreiten.

Der zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa sprach bereits bei einer AfD-Veranstaltung.
Foto: D. Wirsching

Zur Person: Liane Bednarz, 45, ist promovierte Juristin, Publizistin und CDU-Mitglied. Sie wurde im nordrhein-westfälischen Schwelm geboren und lebt in Hamburg. Unter anderem schreibt sie für den Berliner „Tagesspiegel“. Ihr Buch „Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“ erschien bei Droemer.

Liane Bednarz ist promovierte Juristin und Publizistin. Die 45-Jährige, die im nordrhein-westfälischen Schwelm geboren wurde und die in Hamburg lebt, schreibt unter anderem für den Berliner „Tagesspiegel“. Sie ist Mitglied der CDU. Ihr Buch „Die Angstprediger. Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“ 256 Seiten, 16,99 Euro ist bei Droemer erschienen.
Foto: Liane Bednarz
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Die Diskussion ist geschlossen.

09.07.2019

Die "Arbeitshilfe zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen", die die Deutsche Bischofskonfrenz veröffentlicht hat, ist ein eigenes Kapitel. Auf die Frage von Daniel Wirsching, welche Medien für "Christen mit Rechtsdrall" - außer der Wochenzeitung "Junge Freiheit" - noch eine Rolle spielen, nennt die promovierte Juristin und Publizistin Liane Bednarz neben kath.net auch die "Tagespost". Der diesbezügliche Satz lautet: "Eine betrübliche Entwicklung macht gerade die Tagespost durch ..."
Die Tagespost? Erfreulicherweise ist Daniel Wirsching zur Stelle: Das ist die Wochenzeitung aus Würzburg, die einzige überregional erscheinende katholische Zeitung in Deutschland.
Wohlan, da ist nun unsereiner am Ball und greift nach der letzten Ausgabe vom 4. Juli, in der Andreas Lob-Hüdepol, Professor für Sozialethik an der Katholischen Hochschule Berlin, der die Arbeitshilfe der Bischofskonferenz zum Thema "Rechtspopulismus" konzipiert hat und sie verteidigt, befragt wird.
Doch bevor wohl nicht nur unsereiner die betreffenden Fragen und diesbezüglichen Antworten "wie einen schlechten Pfennig prüft", um es mit Brechts Gedicht "Lob des Zweifels" zu sagen, richtet sich unser Blick auf das Konterfei dieses Professors mit der Brille und den prächtigen Locken. Und erst danach "zur Sache", was das Verbale betrifft:

"Unter rechten Demokraten herrscht vielfach die Ansicht vor, die Kirche und ihre Amtsträger verfolgten vor allem grüne und linke politische Ziele. Warum besteht so ein Eindruck?"

Die Antwort des Professors:

"Die Kirche äußert sich zu politischen Fragen aus dem Geist des Evangeliums. Zur DNA der kirchlichen Soziallehre gehört schon der Schutz jeden menschlichen Lebens (...) Zur DNA gehört der weltweite Einsatz für Verfolgte aller Art ..."

Das mit der "DNA der kirchlichen Soziallehre" mag eine gute Sache sein. Wo aber bleibt, wenn sich der Professor auf den "Geist des Evangeliums" beruft, das Evangelium? Der Einsatz des barmherzigen Samariters jedenfalls, der jenem Mann beisteht, der auf dem Weg "von Jerusalem hinab nach Jericho" (Lk 10, 25 ff) unter die Räuber fiel, dürfte wohl kaum zu der Kategorie "weltweiter Einsatz" gehören. Vielmehr heißt es - im Unterschied zu Priester und Levit, die denselben Weg gehen, den Verletzten sehen, aber vorüber gehen: "Ein Samariter aber, der des Weges zog, kam in seine Nähe, sah ihn und wurde von Mitleid bewegt" (Lk 10, 33).

Was wohl Priester und Levit, die den Verletzten sehen, davon abhält, ihm beizustehen?

08.07.2019

Zum Interview "Populismus im Namen des Herrn (Medien) vom 28. Juni 2019

Kategorien wie links und rechts, die im Bereich der Politik oder im Straßenverkehr angebracht sind, dürften im Hinblick auf den christlichen Glauben und auf gläubige Christen gänzlich verfehlt sein. Wenn die von Daniel Wirsching befragte Publizistin Liane Bednarz diese Kategorien dennoch hochhält, etwa wenn sie von "rechtspopulistischen Kreisen" spricht, "insbesondere rund um die AfD", so ist das kaum etwas anderes als die übliche Diffamierung all derer, die der herrschenden Doktrin nicht zu folgen bereit sind.
So gibt diese Publizistin etwa im Hinblick auf das "Forum Deutscher Katholiken" zum besten, daß dieses Forum bei seinem Kongress "Freude am Glauben" eine Resolution verabschiedet hat, die sich wie ein AfD-Papier lese. Wie ein AfD-Papier! Ist das etwa böse, daß sich diese Resolution "wie ein AfD-Papier" liest? Böse, wenn in dieser Resolution von der "Keule der political correctness" die Rede ist?
(edit/mod) Des weiteren schreibt Bednarz, daß es in dieser Rezension heiße: Pressevertreter "kommentieren so, als ob sie zum bezahlten Hofstaat der Regierung gehörten". Das sei absurd und gehe in Richtung Verschwörungstheorie? Mein Gott! Sollte dieser Publizistin die Bedeutung dieses "als ob" nicht geläufig sein?
Wenn ich allerdings an die Leitartikel von Walter Roller denke, des früheren Chefredakteurs dieser Zeitung, so sah dessen Forderung nach einer Politik "mit Herz und Verstand" freilich kaum so aus, als ob dieser Pressevertreter zum bezahlten Hofstaat der Regierung gehörte. Was aber ist mit dem immer wieder vorgebrachten Spruch, keiner verlasse seine Heimat ohne Grund? Nein, nur wird dabei suggeriert, daß das stets ein guter, akzeptabler Grund ist. Als ob jene, die "zu uns kommen", wie die Propagandisten der Merkelschen Politik gerührt zu formulieren pflegen, stets die edelsten Motive hätten!
Nein, weder die Frage des Herrn Daniel Wirsching, "wie weit Teile der Katholikenschaft in Deutschland inzwischen politisch nach rechts gerückt" sind noch die "Arbeitshilfen zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen", die die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte, dürfte für das Christsein von Belang sein, wohl aber das, was tatsächlich und zu Recht "im Namen des Herrn" zur Sprache kommt und praktiziert wird.

27.06.2019

Frau Bednarz liefert genau das ab, was sie dieser Katholiken- Bewegung vorwirft: Hetze, Einseitigkeit gegen Andersdenkende. Deutscher Fernsehfunk und Merkel-Presse pur! Kein Argument überzeugt mich. Und genau das macht den Erfolg der AfD aus... wer nach fast 4 Jahren AfD-Erfolgen immer noch behauptet allses Richtig gemacht zu haben, dem kann nicht mehr geholfen werden