Schon zum zweiten Mal in einer Woche ist ein toter Wal auf einer Nordseeinsel gestrandet. Erst war ein 14 Meter langen Pottwal einige Tage vor Sylt getrieben, dann drohte er zu explodieren. Fachleute zerteilten den Kadaver letztlich mit Motorsägen. Am Donnerstag wurde nun erneut ein toter Wal von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung meldet, berichtet eine Sprecherin der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven. Ersten Erkenntnissen zufolge soll es sich um einen Buckelwal handeln.
Luftaufnahme aus Hubschrauber zeugt von totem Wal bei Wangerooge
Die Luftaufnahme aus einem Hubschrauber zeigt den schwarzen Wal im Sand liegend. Nun geht die Nationalparkverwaltung dieser Meldung von der unbewohnten Wattenmeerinsel Minsener Oog südöstlich der Insel Wangerooge nach. Derzeit werde geprüft, ob und wie sich Experten Zugang zu der Fundstelle auf der abgelegenen Insel machen können, sagte die Sprecherin.
Bei dem Tier auf dem Foto vom Donnerstag handele es sich mit sehr großer Sicherheit um einen Buckelwal, sagte die Nationalparksprecherin. Dafür würden ein vergleichsweise rundes Maul und eine weiße Fluke, die zu erkennen seien, sprechen. Die Sprecherin verwies auf Einschätzungen von Experten des Nationalparks und eines Tierarztes.

Buckelwale nur selten in deutschen Buchten
Buckelwale sind in der Deutschen Bucht laut der Nationalparkverwaltung eher seltene Gäste. Im vergangenen Sommer hatte es mehrere Sichtungen eines jüngeren Buckelwals in der Nordsee gegeben - etwa vor der Insel Baltrum. Buckelwale werden 12 bis 15 Meter lang und können bis zu 30 Tonnen wiegen. Sie leben in polaren Meeren und ziehen zum Kalben bis in tropische Gewässer.
Die unbewohnte Insel Minsener Oog liegt westlich der Jademündung und östlich der Insel Wangerooge, rund vier Kilometer vom Festland entfernt. Dort hat der Vogelschutz Vorrang, das Betreten ist nicht erlaubt. Die Insel ist seit 1986 Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Erst einschreiten, wenn Kadaver Gefahr für Schifffahrt darstellt
Die Experten wollen auch prüfen, was mit dem Tier passieren soll. Handele es sich um einen Kadaver, der unbeweglich auf der Insel liege, gebe es für den Nationalpark keine Veranlassung, etwas zu unternehmen oder das Tier zu bewegen, sagte die Sprecherin. Ein anderer Fall wäre es, wenn die Gezeiten den Kadaver bewegten und das Tier möglicherweise im Wasser treibend eine Gefahr für die Schifffahrt darstelle. Diese Einschätzung müsse allerdings von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung erfolgen.
An die 15 Tonnen schwerer Pottwal auf Sylt gestrandet
Dass Wale an der Nordsee stranden, kommt immer wieder vor. Erst vor wenigen Tagen war vor Sylt ein 10 bis 15 Tonnen schwerer, toter Pottwal entdeckt und an den Inselstrand gebracht worden. Die Todesursache ist bislang unklar. Ein Team des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung nahm Proben und will neben der Todesursache auch die Herkunft des Tieres klären. Daran beteiligt sind auch Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

Anfang 2016 waren in der Nordsee 30 junge Pottwale gestrandet und verendet, zwei davon am Wangerooger Strand. Das Skelett eines dieser Tiere ist inzwischen als Ausstellungsstück im Nationalparkhaus der Insel zu sehen. (mit dpa)
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