Brutale Angriffe an Königsplatz und vor Disco: Wird Augsburg krimineller?
Innerhalb kurzer Zeit wurden in Augsburg zwei Männer Zufallsopfer von Gewalt - einer starb noch am Tatort. Viele Menschen sind verunsichert. Verroht die Gesellschaft?
Die tödliche Attacke auf einen 49-jährigen Mann am Königsplatz und nur wenige Wochen später der brutale Angriff auf einen Partygast vor dem Spectrum-Club haben die Menschen in Augsburg erschüttert. Beide Männer wurden offenbar zufällig Opfer der Angriffe, die mitten im öffentlichen Raum passierten. Da ist es nicht verwunderlich, dass gerade in den sozialen Netzwerken immer wieder die Frage aufkommt: Wird Augsburg immer krimineller?
Hier im Podcast hören: Wird Augsburg immer krimineller?
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Die aktuellste verfügbare Kriminalstatistik stammt aus dem Jahr 2019, sie bezieht sich auf Zahlen von 2018. Damals zeigte sich: Augsburg ist die zweitsicherste Großstadt in Deutschland. Bei Gewalttaten lag Augsburg schon zu diesem Zeitpunkt im Großstädte-Vergleich nur im Mittelfeld. Hat sich seitdem so viel verändert?
Hat Augsburg ein Problem mit kriminellen Jugendlichen?
Darüber spricht Polizei- und Gerichtsreporter Jan Kandzora in der aktuellen Folge des Podcasts "Augsburg, meine Stadt". Er hat zusammen mit Kollegen über beide Fälle berichtet und ist durch seine Arbeit ständig mit der Kriminalität in Augsburg konfrontiert. Der Redakteur erklärt, warum die Taten aus dem Dezember eine so große Betroffenheit auslösen - und ein dritter Fall, bei dem ein Mann in Augsburg in seinem Wohnhaus offenbar brutal umgebracht wurde, weniger Beachtung findet. Das könne man irrational finden, sagt Kandzora - es sei aber erklärbar.
Ebenfalls beschäftigt hat viele Menschen, ob es in Augsburg ein Problem mit kriminellen Jugendgangs gibt. Denn einige der Verdächtigen vom Königsplatz sollen sich als "54er" gesehen haben, so nennen sich viele Jugendliche in Oberhausen. Im Podcast spricht Jan Kandzora darüber, was es mit dieser Bezeichnung auf sich hat - und sagt: Man würde vielen jungen Menschen unrecht tun, wenn man die "54er" pauschal als kriminell bezeichnen würde.
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Lesen Sie dazu auch: Thema Podcast: Mit diesem Wissen können Sie mitreden
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Die Diskussion ist geschlossen.
ich finde es sehr schlimm das hier vor allem junge Leute Kriminalisiert werden sollen die von einem nicht mehr ganz Nüchternen Erwachsenen Mann angegriffen worden sind !! natürlich ist der Ausgang der Geschichte sehr traurig !!! , denn eine Ader , auch im Halsbereich platzt nicht so schnell in folge eines Schlages , war die Todesursache auch nicht alleine nur durch den schlag !! man sohlte also die aufnahmen der Kameras nicht ganz ausehr acht lassen , denn nach deren Auswertung hat der sogenannte gute Mann zuerst geschlagen
Statistiken hin, Statistiken her, Fakt ist, dass sich die Gesellschaft extren zum negativen verändert hat und Straftaten zugenommen haben und dies nicht nur in Augsburg.
Krimineller an sich nicht. Zu einem sprechen Statistiken was anderes, zum anderen werden heute beispielsweise Körperverletzung oder sexuelle Übergriffe schneller angezeigt als früher. Was auch richtig ist. Früher haben Schlägereien oder sexuelle Belästigungen viel öfters ohne Anzeigen geendet. Und enden heute leider noch oft ohne.
Schon im alten Rom, im Mittelalter, ... die älteren Generationen wie schlecht alles geworden ist und wie gut früher alles war. Und man heute nicht mehr auf die Straße gehen kann.
Was zu der gefühlten Angst besonders führt, ist das die Welt medial ein Dorf geworden ist. Jede Straftat, die früher kaum oder nur lokal / regional wahrgenommen wurde, geht ruck zuck durch sämtliche (sozialen) Medien in ganz Deutschland.
Früher war es nicht besser, nur hat man nicht mitbekommen, dass ein Sack Reis in China umgefallen ist. Heute schon. Und das oft über "Flüsterpost" (Soziale Medien) bevor gesicherte Fakten überhaupt auf dem Tisch sind.
Dadurch gibt es einfach die gefühlte Unsicherheit, die man spürt. Statistik ist kein Gefühl und kann man daher nicht spüren.
Nein, Fakt ist die Kriminalstatistik - alles andere sind gefühlte "Wahrheiten". Dass die Leute zunehmend die in sozialen Medien geteilten Gefühle als Realität wahrnehmen, anstatt sich mit Fakten auseinander zu setzen, ist meiner Meinung nach eine negative Entwicklung der Gesellschaft. (meine Einschätzung, kein Fakt) Denn die gefühlten "Wahrheiten" sind leider all zu oft der Nährboden für Hasspropaganda - will ich Ihnen jetzt keines Falls unterstellen, dass sie dafür anfällig sind. Sie haben ja vielleicht auch gesehen, wie schnell die Frage Herkunft eines Tatverdächtigen in solchen Fällen zum zentralen Thema für manche Leute wird. Und wie das dann ausarten kann.
Sie sollten nicht vorschnell die beiden Fälle, die sich doch deutlich unterscheiden, auf den gemeinsamen Nenner Zufallsopfer bringen.