Mutter mit Nebenjob: Königin Rania von Jordanien wird 50
Rania von Jordanien ist weltweit populär in sozialen Netzwerken, auch weil sie offen ihre Meinung sagt. In ihrem Land kommt das nicht immer gut an.
In den sozialen Netzwerken beschreibt sie sich als „Mutter und Ehefrau mit einem wirklich coolen Tagesjob“. Das könnten viele als charmante Untertreibung werten. Ihr „cooler Tagesjob“? Nichts Geringeres als Königin. Rania von Jordanien, die an diesem Montag ihren 50. Geburtstag feiert, ist wohl die bekannteste Würdenträgerin der arabischen Welt.
Das Instagram-Profil von Königin Rania ist übersäht von Liebeserklärungen
Das belegen: 6,1 Millionen Abonnenten auf Instagram, 10,4 Millionen Follower auf Twitter, knapp 17 Millionen auf Facebook. Und natürlich: ein König. 1993 heiratete sie Abdullah, 1999 wurde ihr heute 58 Jahre alter Ehemann zum Thronfolger ernannt. Nach dem Tod seines Vaters wurde er am 7. Februar 1999 König – und Rania zur Königin. Die beiden präsentieren sich auch öffentlich als glückliches Paar: „Wie kann man sich nicht wieder und wieder für 27 Jahre in dieses Lächeln verlieben“, schrieb Rania im Juni auf Instagram zu einem Bild, das das Königspaar Hand in Hand und in legerer Kleidung zeigt.
Die Seiten der Königin sind voll mit Liebesbekundungen – an ihren Mann, den sie fast durchgehend „Ihre Majestät“ oder „meinen König“ nennt – aber auch an die vier gemeinsamen Kinder. 2010 schrieb Rania sogar ein Kinderbuch, das es schnell auf die Bestsellerliste der New York Times schaffte – und versucht, Frauen und Mädchen zu fördern, etwa in ihrer Rede bei der UN-Generalversammlung 2018 in New York. Dort warb sie für einen „umgekehrten Dominoeffekt“: „Fördern Sie eine Frau, wird sie wiederum andere fördern.“ Für ihr Engagement ist Rania vielfach ausgezeichnet worden. Im eigenen Land ist ihre Art, Themen zu vertreten, allerdings nicht immer so angesehen. Oft wird ihr von Konservativen vorgeworfen, zu offensiv ihre Meinung zu vertreten.
Rania von Jordanien setzt sich immer wieder dafür ein, Flüchtlinge aufzunehmen
Rania kommt aus einer gut situierten Familie. Die Tochter eines Palästinensers wuchs in Kuwait auf, bis die Familie im Verlauf des zweiten Golfkriegs nach Jordanien floh. Dort lernte die studierte Betriebswirtschaftlerin Abdullah kennen. In Jordanien, wo es eingewanderte Palästinenser mit den Jordaniern zu vereinen gilt, schien die Ehe zwischen dem damaligen Prinzen und der jungen Frau mit einer solchen Migrationsgeschichte wie ein strategischer Zug.
Doch teilweise ist die Kritik an Rania gerade auf ihre palästinensische Abstammung – und ihre Position in Flüchtlingsfragen – zurückzuführen. Die Königin, einst selber Geflüchtete, hat sich immer wieder dafür ausgesprochen, Flüchtlinge aufzunehmen, das gefällt nicht allen im Land – wo es auch durchaus Murren über ihr stets makelloses Aussehen gibt.
In Jordanien hält sich der Vorwurf, sie fröne in ihren Designerkostümen der „Verschwendungssucht auf Staatskosten“. Auch eine Frau, die das Wirtschaftsmagazin Forbes einmal als eine der einflussreichsten der Welt listete (2011: Platz 53), hat eben nicht nur ausschließlich Fürsprecher.
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