Markus Söder hat scharf gegen Armin Laschet geschossen. Der aber lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Aus gutem Grund.
Armin Laschet genießt seinen Triumph still. Mag Markus Söder sich auch für den besseren Kanzlerkandidaten halten und seinen Kontrahenten mit immer neuen Gemeinheiten triezen: Den Gefallen, den Konflikt auf die nächste Eskalationsstufe zu treiben, tut der CDU-Chef ihm nicht.
Die Union muss nach Lösung der K-Frage jetzt inhaltlich Profil zeigen
Viel lieber als über die jüngsten Attacken aus Bayern redet Laschet von der Digitalisierung, von Hilfen für Unternehmensgründer und den Fortschritten beim Impfen. Das Signal dabei ist klar: Die K-Frage ist entschieden, so sehr Söder das auch wurmen mag. Jetzt muss die Union vor allem inhaltlich Profil zeigen.
Gelassenheit ist eine Tugend - Armin Laschet hat sie
Das wird schwer genug und durch die Störmanöver aus Bayern nicht einfacher. Wenn es allerdings stimmt, dass die Anhänger von CDU und CSU nichts mehr schreckt als innerparteilicher Streit, dann agiert Laschet im Moment um einiges klüger als Söder. Während der eine noch Öl ins Feuer gießt, versucht der andere demonstrativ, zur politischen Normalität zurückzukehren – in aufgeregten Zeiten ein Wert für sich.
Gelassenheit ist eine Tugend, die in der Politik nur in Spurenelementen vorkommt. Laschet scheint sie zu haben - und kann sie sich jetzt auch leisten.
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@GEORG KR.
Dass das mit Herrn Sauter & Co. ein äußerst schlechtes Licht auf die CSU und ihren Vorsitzenden wirft, ist unbestritten. Söder hätte früher alle dunklen Ecken der Partei ausleuchten müssen. Trotzdem würde ich ihm die Kanzlerqualitäten nicht deswegen absprechen.
Anders aber bei Laschet und seiner Stütze Merz. Wenn ein Lehrbeauftragter Klausurnoten erfindet, selbst für Nichtteilnehmer, dann ist das ähnlich unverzeihlich wie wenn ein Bilanzprüfer bei Wirecard das Vorhandensein von Vermögenswerten attestiert, obgleich sie das Ergebnis von Luftbuchungen sind.
Die SZ berichtet heute von einem peinlichen Tweet von Friedrich Merz („Der gefühlte Wirtschaftsexperte“). Merz hat sich erneut bei einem ökonomischen Begriff („Liquiditätsfalle“) eine peinliche Blöße gegeben. Die SZ fragte nach bei Peter Bofinger (Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg und lange einer der Wirtschaftsweisen der Bundesregierung), wie so etwas zu erklären ist. Peter Bofinger bietet drei Erklärungsversuche an:
Vielleicht habe sein Professor es in der Vorlesung nicht richtig erklärt.
Oder Merz habe nicht aufgepasst.
Oder aber er wollte einfach diesen Begriff unterbringen.
Im Netz erhält Merz ein Angebot vom Ökonomen Maurice Höfgen (wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag) über "ein kurzes Briefing in Sachen Geldsystem und Staatsfinanzen“ und „sollte nicht länger als ein Jahr dauern, bis wir Sie so fit haben, dass Sie wieder mitreden können".
@ HELMUT EIMILLER
Was Merz betrifft, stimme ich Ihnen völlig zu.
"Wenn ein Lehrbeauftragter Klausurnoten erfindet, selbst für Nichtteilnehmer, dann ist das ähnlich unverzeihlich wie wenn ein Bilanzprüfer bei Wirecard das Vorhandensein von Vermögenswerten attestiert, obgleich sie das Ergebnis von Luftbuchungen sind."
Sicher, von Betrug kann in beiden Fällen gesprochen werden. Der wirtschaftliche Schaden dürfte sich aber in beiden Fällen erheblich unterscheiden.
Mit Laschet als Bundeskanzler sollte Deutschland auf internationaler Bühne auch nie wieder den moralischen Zeigefinger heben. Mit dem Wissen, der deutsche Bundeskanzler hat in seiner Zeit als Lehrbeauftragter einfach Noten erfunden, weil die Klausuren verloren gegangen sind, würde es wohl spöttische Reaktionen auslösen, wenn Deutschland nochmals versuchen wurde, seine gefühlte moralische Überlegenheit aufzuzeigen.
Dass in der "neuen" CSU unter Söder ein korrupter Politiker, der aus der Corona-Krise bis zu seinem Auffliegen ein privates Geschäft machte, Mitglied des CSU-Parteivorstands und Vorsitzender der Finanzkommission der CSU war und blieb, scheint mir ungleich verwerflicher, als die Hilfestellung, die Laschet einigen Studenten der Uni Aachen angedeihen ließ . . .
Anders gefragt - was soll Laschet denn sonst halbwegs Vernünftiges tun? Politik machen sicher nicht, denn das kann er nicht.
Allmählich sollten die letzten Zweifler wohl merken, daß die Wahl des KK der Union richtig war.
Klar, kein Programm, dafür ein "Aussitzen". Ich bin mir sicher, diesmal wird's nicht reichen.