Uefa lehnt ab: Allianz Arena leuchtet nicht in Regenbogenfarben
Die deutsche Nationalmannschaft setzt sich mit einem sichtbaren Zeichen gegen Homophobie ein. Eine weitere Aktion hätte folgen sollen. Die Uefa aber erlaubt diese nicht.
Ordnung muss sein. Ohne Regeln ist kein geordneter Ablauf möglich und nichts liegt dem europäischen Fußballverband ferner als Spiele ohne kontrollierende Instanz. Zuvorderst ist der Schiedsrichter für die Leitung der Partien zuständig. Zusätzlich setzt die Uefa für jede Partie der Europameisterschaft einen Match-Delegierten ein. Er überprüft unter anderem, ob die Ziffern auf den Trikots die richtige Größe haben (zwischen 25 und 35 Zentimetern).
Nach dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal fand er Grund zur Beanstandung. Nicht etwa, weil die Ziffern zu groß waren, hier hatte sich der Zeugwart des DFB an die Uefa-Regularien gehalten. Manuel Neuer allerdings trug eine Spielführerbinde, die mit den Vorgaben der Uefa so nicht in Einklang zu bringen war. Der Verband nämlich hatte Kapitänsbinden für jede Mannschaft bereitgestellt. Neuer aber spannte eine andere Binde um seinen Arm. Sie war in den Regenbogenfarben gehalten und ist ein nach außen sichtbares Symbol für Diversität und gegen Homophobie.
Kommentar: Mit den Ermittlungen gegen Neuer hat sich die Uefa lächerlich gemacht
Die Uefa untersuchte den Vorfall. Zwar entschied sie letztlich, dass Neuer die Binde auch künftig tragen darf, aber kurz darauf stand sie bereits vor der nächsten – aus ihrer Sicht – schweren Entscheidung. Der Münchner Stadtrat hatte den Antrag gestellt, im Rahmen des Spiels gegen Ungarn die Münchner Arena in den Regenbogenfarben zu illuminieren. Es wäre ein weiteres sichtbares Zeichen. Eines, das sich auch gegen Viktor Orban wendet, dessen Regierung unlängst ein Gesetz billigte, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt.
Aktion des DFB-Teams und der Stadt München: Leon Goretzka findet Regenbogen-Arena gut
Nationalspieler Leon Goretzka findet die Idee der Regenbogen-Arena gut. "Ich glaube, insgesamt als Fußball-Welt kann man aktuell sehr gut erkennen, dass wir Rassismus und Homophobie mit Vielfalt entgegentreten wollen. Es ist ein schönes Zeichen, dass da mit vielfältigen Ideen aufmerksam gemacht wird", so der Nationalspieler.
Er gilt als sozial engagiert und hat eine klare Meinung zu der Aktion, sich vor Spielen hinzuknien, um so gegen Rassismus zu protestieren. "Selbst wenn wir uns daran nicht beteiligen, bedeutet das nicht, dass wir die Aktion nicht unterstützen."
Ähnlich formuliert es auch Joshua Kimmich: "Rassismus ist immer ein wichtiges Thema für uns. Wir haben auch schon mit der ein oder anderen Aktion Zeichen gesetzt." Ebenso Rainer Koch, Interimspräsident des Deutschen Fußball-Bundes. Der Verband mache "unfassbar viel", betont er: "Wir klären auf und stellen uns gegen die Ewiggestrigen. Aber genug macht man nur dann, wenn auch der letzte Idiot zur Vernunft kommt. Dieser Weg ist ein steiniger und weiter."
Die Nationalmannschaft wie der DFB, "stehen unverrückbar für Werte wie Vielfalt, Toleranz, Teilhabe und damit klar gegen jede Form von Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Und dies völlig unabhängig von der Geste des Niederkniens."
Auf die Knie gehen derzeit aber andere. England, Schottland oder auch Belgien, selbst einige Schiedsrichter nutzen aktuell die Plattform, um sich zu positionieren. Der Kniefall, den der ehemalige Footballer Colin Kaepernick 2016 zum ersten Mal vollzog, gilt seit einigen Jahren nicht nur im Sport als das Symbol des Protestes gegen Rassismus.
Protestaktionen müssen von Innen heraus kommen
"Schade, dass es den Kniefall zu meiner aktiven Zeit nicht gab", sagt der Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela: "Hätte es dieses Symbol damals schon gegeben, Sie können sicher sein, ich hätte sicher versucht, meine Mitspieler zu überzeugen, auf die Knie zu gehen." Es sei traurig, dass man heutzutage noch immer über Rassismus und Ausgrenzung sprechen müsste. Umso wichtiger findet er Zeichen wie den Kniefall gerade bei einer EM: "Der Fußball hat eine enorme Strahlkraft. Dieses Turnier bietet eine große Bühne für solche Aktionen und sorgt für eine riesige Reichweite."
Ob er sich wünschen würde, dass die DFB-Auswahl bei der EM auch dieses Symbol nutzt? "Natürlich wäre es schön, wenn die deutsche Nationalmannschaft bei dieser EM es anderen Teams gleichtun und knien würde. Gerade, weil dieses Team ja auch für Vielfalt steht und dies mit anderen Aktionen, wie etwa der Regenbogenbinde, ja bereits dokumentiert hat", sagt Owomoyela: "Aber das bedeutet nicht, dass ich es negativ finde, wenn sie nicht kniet. So ein Zeichen muss immer von Innen heraus kommen. Ich halte nichts von aufgesetzten Aktionen."
Erwin Kostedde, der erste schwarze deutsche Fußball-Nationalspieler, hat seine Zweifel, dass solche Aktionen immer von Innen heraus kommen. "Ich bin mir nicht sicher, ob alle Spieler in einer Mannschaft dahinterstehen oder das von oben oder einigen wenigen praktisch angeordnet wird", sagt der 75-Jährige. Ob die deutsche Mannschaft knien sollte? "Die sollten das genau dann machen, wenn alle in der Mannschaft dafür sind", erklärt Kostedde, betont aber auch: "Das sind ja nicht gleich Rassisten, wenn sie nicht mitmachen wollen. Ganz ehrlich, es gibt Spieler, die gegen Rassismus sind, das aber nicht in der Öffentlichkeit ausbreiten wollen." Auch dafür habe er Verständnis.
Symbole allein reichen gegen Diskriminierung nicht aus
Dass der Kniefall etwas bringt, davon ist Kostedde nicht überzeugt. "Ehrliche Antwort? Null, das ist doch im Wesentlichen eine Kampagne", sagt er. Sein Vorschlag: Statt des Kniefalls sollten andere Sachen intensiviert, um für Aufklärung zu sorgen – Interviews von Spielern zu diesem Thema etwa.
Dass es immer wieder der Erinnerung bedarf, sieht man aktuell bei den Spielen der ungarischen Nationalelf in Budapest gegen Portugal und Frankreich, wo Christiano Ronaldo, Kylian Mbappe und Paul Pogba rassistisch oder homophob beleidigt wurden.
Kostedde hat das auch erlebt und weiß, so etwas kann auf die Leistung gehen. "Wenn mir einer beim Einwurf zugerufen hat "geh doch nach Afrika", dann hat mich das beschäftigt. Und oft waren die Worte viel schlimmer. Da kann sich keiner freimachen. Das bremst."
Die Uefa lässt am Mittwoch das weithin sichtbare Zeichen nicht zu
Auch deshalb ist es wichtig Zeichen zu setzen. Sei es ein Kniefall, eine bunte Arena oder ein Stück Stoff am Arm. Das hat selbst die Uefa mittlerweile verstanden. Für einen "guten Zweck" sei es gewesen, nicht die vom Verband vorgesehene Armbinde zu nehmen, sondern die Regenbogenbinde. Den Grund lässt sie am Mittwoch jedoch nicht gelten: Das Münchner Stadion darf beim EM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn nicht in Regenbogen-Farben beleuchtet werden. Die Europäische Fußball-Union Uefa lehnte am Dienstag einen entsprechenden Antrag des Münchner Stadtrats ab, der das Signal für Vielfalt und selbstbestimmte Lebensformen sexueller Orientierung gefordert hatte. Zuerst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.
Die Diskussion ist geschlossen.
Herr Reiter, Sie hätten die UEFA überhaupt nicht fragen dürfen/sollen .. Aber wenn ein Provinzpolitiker Weltpolitik macht, kann am Ende nur Heuchelei rauskommen.
Also, im Ernst: Ich fahre keine buntgestreifte Flagge an mein Auto spazieren machen, wenn ich Gäste habe. M. E. ist heutzutage irgendwie alles zum Schwachsinn geworden. Die vielen Leute haben einfach zu viel Zeit und Langeweile!! Angefangen mit dem Genderscheißdreck, 3. Geschlecht, Errichtung der 3. Toilette (wo haben die vorher gepinkelt..), die -für mich- verirrten Querdenker, die gewalttätigen Demos GEGEN ALLES.
Heute Abend soll ganz Deutschland in Regenbogen erstrahlen.Was für eine Energieverschwendung und Umweltbelastung.
Auch die Heuchelbande des FCB mit Quatar usw.
Dann soll hat der FC Bayern das Stadion in der Bundesliga in Regenbogenfarben leuchten lassen. Sollte doch kein Problem sein.......Wetten dass es eines ist?
Mich nervt diese ganze Heuchlerei. Genauso ist es mit dem auf die Knie gehen vor dem Spiel. Ich traue mich wetten, dass kein einziger Spieler oder Funktionär den Arxxx in der Hose hat und boykottiert die WM in Katar!
Die UEFA erinnert an Politikerinnen, die bei manchen Auslandsbesuchen brav ihr Kopftuch aufsetzen...
Am Ende hat auch der sehr ungeschickt formulierte Antrag des Münchener OB der UEFA kaum eine andere Möglichkeit gelassen, was von klugen Journalisten auch sofort verstanden wurde.
https://www.sueddeutsche.de/meinung/uefa-muenchen-stadion-regenbogen-ungarn-1.5329619
>> Wieso setzte man dieses Zeichen der Toleranz im "Pride Month" Juni nicht konsequent bei allen drei Vorrundenspielen der Deutschen?
Oberbürgermeister Dieter Reiter versuchte gar nicht zu verschleiern, worum es den Antragstellern auch - oder primär? - ging. Das Augenmerk habe den Einschränkungen gegolten, "die in Ungarn zu Lasten der Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBTIQ) gegeben sind". Mit dieser Politisierung spielte die Stadt München der Uefa die Vorlage für das Verbot zu. <<
Dazu dürfte auch die starke Politisierung des Themas in Deutschland eine Rolle gespielt haben, in dem die weit über Orbans Partei hinausgehende Mehrheit für das Gesetz kaum Beachtung fand (157 von 199 Stimmen).
Die Entscheidung der UEFA hat letztlich zu einem Bumerang geführt. Jetzt kocht das Thema erst recht über und die enorme Kritik an dieser Entscheidung wächst von Tag zu Tag.
Was ist denn das für eine verlogene Gesellschaft!
Wenn man sich in Deutschland nur halb so intensiv für die Unterstützung der Kinder, der Schwerbehinderten und der Barrierefreiheit einsetzen würde, wäre ich sehr dankbar dafür.
Alles schon vergessen? Sommer 2020 in Kroatien. Manuel Neuer singt mit einer rechten Band ein Lied. Nein, er brüllt es heraus!
Vielleicht wäre eine bunte Binde, für Kinder die jeden Tag auf unserer Welt verhungern, verdursten müssen oder an der Armutsgrenze leben, ein noch größeres Zeichen an Menschlichkeit... Weltweit sterben 5,9 Millionen Kinder jährlich, 16.000 am Tag, 700 jede Stunde oder elf in jeder Minute, an Hunger, Durst und an fatalen Zuständen.
Für mich sind Homosexuelle in einer nicht so schlimmen Situation wie diese Kinder, und deshalb liegt da für mich die Priorität im Tun weit auseinander. Sicher ist es menschlich nicht in Ordnung was Orban tut... ich kenne Lesben und Schwule und deshalb ist für mich Homosexualität ganz normal. Ein Fußballspiel sollte eine Sportveranstaltung bleiben und nicht zu politischen Statements hergenommen werden.
Na - wenigstens hat die UEFA mal einem Schwachsinn einen Riegel vorgeschoben. Sport ist unpolitisch und kein Tummelplatz für Weltanschauungen außerhalb der Norm.
Oh, der Herr B. will vorschreiben, was innerhalb und was außerhalb "der Norm" ist - welcher eigentlich? Damit überschätzt er sich aber ganz beträchtlich…
Sport ist unpolitisch? Kein Tummelplatz für Weltanschauungen außerhalb der Norm?
https://www.spiegel.de/sport/fussball/fussball-so-kaempfen-rechte-fans-um-einfluss-in-den-kurven-a-3df6837f-1101-4cd0-b338-a26b0aef32ff
https://onefootball.com/de/news/studie-so-viele-rechte-fans-hat-dein-buli-klub-21172689
https://www.deutschlandfunk.de/gewalt-von-rechts-fussball-hooligans-in-ostdeutschland.724.de.html?dram:article_id=450265
https://11freunde.de/artikel/ihr-kommt-hier-nicht-lebend-raus/580083
https://www.zeit.de/sport/2013-09/neonazi-aachen-ultra-fans?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1936
https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Geschichte_der_Sowjetunion
Ihr Kommentar zeigt nur eindrucksvoll, wie dringend es mehr von diesen Aktionen braucht.
Zum Thema Weltanschauungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Weltanschauung
Dann bitte auch keine Kreuzzeichen, Hitlergrüße und "Scheiß Schwuchtel"-Sprüche mehr.
Oder ist Homophobie und Rechtsextremismus innerhalb der Norm?
Bei mir ist die Norm die Aufklärung und das Grundgesetz.
Wenn die ÜFA so kleinlich ist, dann sollten die Coronamächtigen doch bitte auch kleinlich sein und die Veranstaltungen verbieten, da es die ÜFA als Veranstalter nicht schafft, die Coronabedingungen einzuhalten...
Da sieht man mal wieder, daß die UEFA-Kampagnen 'pro Respekt', 'pro Vielfalt', 'pro Toleranz' lediglich inhaltsleere Worthülsen sind und sich die UEFA mit solchen Verboten auf die Seite von Despoten wie Orban schlägt.
Was für ein überflüssiger Saftladen!
DFB, UEFA, FIFA sind nur geldgeile Vereinigungen. Denen geht es nur, möglichst viele Milliarden zu kassieren. Fans geduldet als Geldbringer. Volle Stadien in einer Pandemie sind ihnen wichtig. Die Folgen von Lockdons danach zahlen ja nicht sie.
Deswegen komt bei mir schon seit einiger Zeit keine EM / WM-Stimmung auf. Hat den Vorteil, dass so ein Ausscheiden wie 2018 nicht mal zu einem Achselzucken bei mir führt ... und WM-Spiele werde ich mir ganz bewußt mindestens die nächsten 5 Jahre nicht anschauen. Und bis dahin / danach ... Eishockey und Handball sind auch nicht schlecht. ;-)
Wer leuchtet eigentlich einmal in diesem Land irgendeine Wand/Stadion/Funkturm/Finanzministerium etc . für die ganz normalen , arbeitenden , kinderziehenden und steuerzahlenden Normalos - die noch in dieser Gesellschaft leben- an ?!
Oder ist diese Mehrheit nicht mehr relevant in der "Modernen Zeit" ?!
Ähm, wer sagt, dass homosexuelle keine Steuern zahlen? Arbeiten Homosexuelle nicht? Kenne sogar Homosexuelle, die Kinder erziehen. Welche sogar beruflich. Auch Kinder, die es bisher kein glückliches Leben hatten. Die meisten sind auch abgesehen, von ihrer abweichenden Sexualität, ganz normal.
Werden SIe als Hetero für Ihre Sexualität beschimpft. Sind Sie schon mal von einer Lesbe mit angesprochen: "Dir gehört es mal (von einer ganzen Mannschaft) richtig besorgt?". Oder "Sowas wie Du, gehört vergast!". Nur weil Sie offensichltich hetero sind?
Ich bisher nicht. Ich vermute mal, dass es davon kommt, dass ich hetero bin.
Wie man unschwer an so manchen Kommentar erkennen kann, sind solche Aktionen dringend notwendig.
Dürfen eigentlich die Zuschauer Regenbogenfahnen mitnehmen? Die wären dann auch 90 Minuten zu sehen. Und sind stromunabhängig. Eine entsprechende Verteilung wäre dioch auch bestimmt außerhalb der UEFA-Bannmeile möglich. ;-)
Und ich würde dann auf einen Stromausfall hoffen.
Hat sich ja inzwischen erledigt.
Insgeheim hoffe ich aber immer noch auf einen unerschrockenen Lichttechniker, dem solche Ränkespiele piep egal sind...