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Interview
02.08.2021

Unternehmer Stefan Hipp: "Der Bio-Siegeszug hat gerade erst begonnen"

Der Unternehmer und Landwirt Stefan Hipp trägt häufig einen Trachten-Janker, auch in Polen. So sagt er: „Damit bin ich immer gut und bequem angezogen.“
Foto: Hipp

Stefan Hipp leitet die Firma, die Produkte für Babys und Kleinkinder herstellt. Er sagt, es komme nicht nur darauf an, ob sich etwas rechnet. Für ihn ist die Bewahrung der Schöpfung wichtig.

Herr Hipp, wo waren Sie um 6 Uhr?

Stefan Hipp: Im Reitstall hier nahe Pfaffenhofen an der Ilm, unserem Firmensitz in Oberbayern. Wenn es irgendwie möglich ist, reite ich morgens eine Stunde. Erst dann gehe ich ins Büro. Das macht den Kopf frei. Seit meiner Jugend mag ich Pferde. Meine Mutter war eine erfolgreiche Dressur- und Springreiterin in den 60er-Jahren. Als Jugendlicher habe ich selbst Turniere geritten. Auf meiner Bio-Landwirtschaft in Polen züchte ich auch Pferde.

Sie sind ein Pendler zwischen West und Ost.

Hipp: Ja, ich fahre häufig nach Polen. Gerade im vergangenen Corona-Jahr war ich besonders viel dort. Mein Bio-Betrieb ist im ehemaligen Ostpreußen, etwa 80 Kilometer östlich von Danzig. Polen ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Die Gegend ist wunderschön: der Himmel, die Wälder, die Seen.

Sind Sie noch der größte Biobauer in Polen?

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Hipp: Wohl nicht mehr der größte, aber einer der größten, denke ich. Seit 20 Jahren betreibe ich dort die Bio-Landwirtschaft. Wir bauen Getreide an, also Weizen, Roggen, Hafer und Buchweizen, sowie Karotten und Kartoffeln. All das kommt in unsere Produkte für Babys und Kleinkinder.

Und Ihre Rinderherden in Polen haben viel Platz.

Hipp: Ja, ich halte dort Angus-Rinder. Mit 80 Stück habe ich angefangen, jetzt sind es etwa 1000. Von April bis Dezember sind sie auf den Weiden. Im Winter kommen sie dann in die Ställe. Unsere Rinder laufen über Weiden in Wälder.

Was machen Rinder in Wäldern?

Hipp: Sie lieben Bäume und Gehölze, die wir auf allen Weiden stehen haben. Rinder waren ursprünglich Waldtiere. Unter Bäumen fühlen sie sich wohler, gerade in einem heißen Sommer. Dann halten sie sich den ganzen Tag über unter Bäumen auf. Dort werden sie viel weniger von Fliegen geplagt.

Landwirtschaft scheint Sie glücklich zu machen.

Hipp: Das Dasein als Landwirt macht mir Freude. Ich bin bei meinen Eltern auf einem Bauernhof in der Nähe von Pfaffenhofen groß geworden. Von klein auf habe ich im Stall und in der Landwirtschaft mitgeholfen. So wurde Landwirtschaft zu meiner Passion. Auf der einen Seite stehe ich im Unternehmen in der Verantwortung, auf der anderen Seite bin ich mit großer Leidenschaft Landwirt. Nach einer kaufmännischen Lehre im eigenen Betrieb und einem Politikstudium in München habe ich den Master in Landwirtschaft und Lebensmittelmanagement in Großbritannien gemacht. Es gibt für mich nichts Schöneres, als zu sehen, wie etwas aus dem Boden erwächst.

Wie hat sich die Bio-Nachfrage in der Corona-Zeit entwickelt?

Hipp: So hart die Corona-Zeit auch für viele war, sosehr hat sich doch das Denken vieler Menschen verändert. Unsere Welt ist durch Corona demütiger geworden. Und ich glaube, dass Menschen während der Pandemie viel Zeit damit verbracht haben, sich zu fragen, was wirklich wichtig im Leben ist. Viele haben sich also Gedanken gemacht, wie wir eine bessere Welt für uns und unsere Kinder schaffen können.

Aber ist nicht die Klima-Diskussion während all der Lockdowns lange in den Hintergrund gedrängt worden?

Hipp: Das war meine große Sorge und ich befürchtete, dass in der Corona-Zeit die berechtigten Anliegen der Fridays-for-Future-Bewegung aus dem Fokus geraten. Gott sei Dank ist genau das Gegenteil passiert. Die Menschen setzen sich noch intensiver mit dem Schutz der Umwelt und insbesondere des Klimas auseinander. Der Bio-Markt ist im vergangenen Jahr doppelt so stark gewachsen wie die Jahre zuvor. Es gab ein Art Bio-Aufwachen in der Corona-Zeit. Klimaschutz ist nicht nur in Deutschland, sondern in vielen europäischen Ländern das Thema Nummer eins. Bio ist meines Erachtens Teil der Lösung.

Steht der steigenden Bio-Nachfrage ein ausreichendes Angebot gegenüber?

Hipp: Derzeit sind biologisch erzeugte Rohstoffe knapp. Doch die Knappheit ist der Motor für die zunehmende Umstellung von der konventionellen auf die biologische Landwirtschaft. Dabei geht die Politik den richtigen Weg, indem sie sich ehrgeizigere Klimaziele setzt. Wenn die Politik nun noch stärker Betriebe fördert, die auf Bio-Lebensmittel umstellen, beschleunigt dies das Erreichen von Klimazielen.

Kommen Bio-Landwirte einigermaßen finanziell über die Runden?

Hipp: Wenn sie den biologischen Anbau richtig anpacken, können sie sogar besser von der Landwirtschaft leben als bei konventioneller Erzeugung. Der Aufwand, den ich als Bio-Landwirt pro Hektar investieren muss, ist geringer als bei der konventionellen Landwirtschaft. Für den Bio-Landwirt ist Fachwissen und Erfahrung besonders wichtig.

Was muss der Bio-Bauer können?

Hipp: Er muss zum richtigen Zeitpunkt handeln und darf nicht fünf Tage zu spät dran sein. In den vergangenen 50 Jahren haben wir vielfach Schindluder mit unseren Böden betrieben und sie vernachlässigt. Dieser Schaden lässt sich nicht in zwei, drei Jahren reparieren. Das dauert zehn bis 20 Jahre. Wenn ich aber Geduld habe, kann ich auf diesen wieder intakten Böden pro Hektar mindestens genauso viel erzeugen wie zuvor – und das günstiger.

Sind Sie mit Ihrem Unternehmen gut durch die Corona-Krise gekommen?

Hipp: Viele hat es sehr hart getroffen, ich will mich nicht beschweren. Es hätte besser, aber auch schlechter laufen können. Wir haben vermutlich ein bis eineinhalb Jahre Wachstum verloren. In Deutschland lief es noch vergleichbar gut für uns. In anderen Ländern sah es für uns zum Teil schlechter aus. In Italien etwa verkaufen wir sehr viele unserer Produkte über Baby-Geschäfte. Die waren aber monatelang geschlossen. In manchen Ländern saßen die Eltern im Homeoffice. Dadurch haben sich ihre Ernährungs- und Fütterungsgewohnheiten geändert. Die Mütter und Väter haben mehr selbst gekocht.

Hipp erzeugt seit rund zehn Jahren die Produkte an den Standorten klimaneutral. Können Sie sich jetzt als Öko-Vorreiter zurücklehnen?

Hipp: Nein, wir lehnen uns nicht zurück. Wir wollen der Welt etwas Positives zurückgeben. Deswegen wollen wir klimapositiv werden.

Was ist das denn?

Hipp: Dieses Jahr haben wir schon unsere Babygläschen „klimapositiv“ gestellt. Das bedeutet, dass wir deutlich mehr Emissionen ausgleichen, als von der Rohstofferzeugung bis zum Zentrallager des Handels entstehen. Klimapositiv unterscheidet sich von klimaneutral dadurch, dass wir in summa deutlich mehr CO2 ausgleichen als anfällt. Damit geben wir der Umwelt mehr zurück, als wir ihr entnehmen.

Sie betreiben also Klima-Bio-Marketing. Rechnet sich das auch für das Unternehmen?

Hipp: Es kommt nicht immer nur darauf an, ob es sich rechnet.

Den Satz hört man selten von einem Unternehmer.

Hipp: Man muss als Unternehmer eben von etwas überzeugt sein und unter Umständen auf eine gewisse Spanne verzichten, wenn man nachhaltig handeln und einen Beitrag für das Klima leisten will.

Aber ohne Gewinn können Sie sich auch keinen Klimaschutz leisten.

Hipp: Deswegen glaube ich, dass sich so ein klimapositiver Kurs mittel- und langfristig für ein Unternehmen lohnt. Denn ich bin davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit beim Einkaufen eine so große Rolle spielen wird, dass immer mehr Verbraucher nur noch Produkte kaufen wollen, die verantwortungsvoll hergestellt wurden. Ich bin sicher: Der Siegeszug der Bio-Lebensmittel hat gerade erst begonnen.

Dass die Hipps stark christlich geprägt sind, ist bekannt. Welche Rolle spielt der Glaube für Ihre Geschäftspolitik?

Hipp: Als Familie identifizieren wir uns sehr stark mit christlichen Werten. Die Achtung vor der Schöpfung liegt uns besonders am Herzen. So hat mein Großvater Georg Hipp schon ab 1956 mit dem Anbau von Bio-Produkten begonnen. Alles fing an, als er in den 50er-Jahren auf der Suche nach sauberen Lebensmittel war, in einer Zeit, als die Agrar-Chemie fast alles dominierte.

Warum ist Ihr Großvater zum Bio-Vorreiter geworden?

Hipp: Weil er davon überzeugt war, dass es nicht gut sein könne, so viel Chemie auf Lebensmittel auszubringen. Ihm war klar, dass in diesen Produkten Rückstände bleiben, die Menschen belasten. So kam er als Mensch, der die Schöpfung achtet, zum biologischen Landbau.

Die Firmenzentrale des Babynahrungherstellers Hipp im bayerischen Pfaffenhofen.
Foto: Armin Weigel, dpa

Wie reagierten die Wettwerber auf den Sonderweg Ihres Großvaters?

Hipp: Sie verlachten ihn. Die großen Wettbewerber im Kindernahrungsbereich sagten sich: Jetzt spinnt er ganz, der Hipp. Sie dachten, das Geschäft meines Großvaters würde nicht mehr lange bestehen. Zum Glück ist sich mein Großvater treu geblieben. Die Bio-Geschäfte liefen immer besser. Und als mein Vater den Betrieb 1968 übernommen hat, baute er das Bio-Sortiment aus. Er hat den Bio-Anbau gegen starken Widerstand weiterentwickelt.

Sind die Hipps eine Art frühe Grüne?

Hipp: Nein. Uns geht es um den Erhalt der Schöpfung. Ich stelle mich in keine politische Ecke, auch wenn die grüne Ecke sicher viele gute Dinge hat.

Dann sind die Hipps konservativ im Sinne des Bewahrens der Umwelt?

Hipp: Wahrscheinlich. Uns geht es darum, die Umwelt und auch Werte zu bewahren. Werte erleichtern das Leben in der Gemeinschaft. Wenn etwa christliche Werte verloren gehen, wird das Leben in einer Gemeinschaft schwieriger. Auch geht das langfristige Denken verloren. Deswegen bin ich glücklich, dass in diesem Wahlkampfjahr das Klima-Thema von fast allen Parteien in den Vordergrund gerückt wird.

Wie Ihr Vater stehen Sie für die Bio-Überzeugung als Chef-Werbefigur des Hauses mit Ihrem Namen ein. Das ist doch ein radikaler Schritt.

Hipp: Sicher, aber wir wollten immer die besten und sichersten Produkte herstellen. Am glaubwürdigsten lässt sich das umsetzen, wenn man persönlich dafür in der Öffentlichkeit die Verantwortung übernimmt.

Sie haben das Unternehmen von Ihrem bekannten Vater übernommen. Verstehen Sie sich mit ihm immer noch gut?

Hipp: Sehr gut sogar. Unsere Büros liegen nebeneinander. Wir ticken ähnlich. Schon als kleiner Bub saß ich im Büro meines Vaters und habe seine Post aufgemacht, hörte seinen Telefongesprächen zu. Er hat mich früh zu Besprechungen und Besuchen bei Landwirten mitgenommen. Mein Vater hat mich von klein auf für das Unternehmen begeistert. So war für mich immer klar, ins Unternehmen einzusteigen.

Redet Ihnen Ihr Vater drein?

Hipp: Nein, er kann loslassen und lässt uns Kinder machen. Aber ich frage ihn oft nach seiner Meinung und er antwortet mir.

Halten Sie sich an seine Ratschläge?

Hipp: (lacht) Mal mache ich, was er sagt, mal nicht.

Zur Person: Stefan Hipp wurde am 24. März 1968 als erstes von fünf Kindern des Bio-Pioniers Claus Hipp geboren. Seit 1990 ist Stefan Hipp im Familien-Unternehmen tätig.

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