Das sind die wichtigsten Antworten zur Impfung von Kindern
Bund und Länder haben die Ausweitung des Impfangebots für 12- bis 17-Jährige beschlossen. Wieso steht diese Entscheidung in der Kritik und was muss bei der Impfung von Minderjährigen beachtet werden?
Am Montagabend haben Bund und Länder einstimmig beschlossen, das Impfangebot für 12- bis 17-Jährige zu erweitern. Damit soll nicht nur Kindern und Jugendlichen mit Vorerkrankungen oder erhöhtem Ansteckungsrisiko eine Impfung ermöglicht werden, sondern allen jungen Menschen. Geimpft werden soll dann nicht nur in Hausarztpraxen, sondern auch in den regionalen Impfzentren. Wir erklären, welche Impfstoffe dafür zur Verfügung stehen und warum der Beschluss der Politikerinnen und Politiker unter anderem von der Ständigen Impfkommission (Stiko) kritisiert wird.
Ab wann können Kinder und Jugendliche geimpft werden?
Seit Juni können Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. Bisher wird von der Stiko eine Impfung jedoch nur in drei Fällen empfohlen:
- Bei bestimmten Vorerkrankungen, beispielsweise starkem Übergewicht, Krebserkrankungen oder auch dem Down-Syndrom.
- Bei engem Kontakt zu Personen, die selbst nicht geimpft werden können oder keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen.
- Bei erhöhtem beruflichem Ansteckungsrisiko, zum Beispiel in Krankenhäusern oder Altersheimen.
Im Beschluss der Minister und Ministerinnen vom Montag wurde betont, dass bei Impfungen von Kindern und Jugendlichen ärztliche Aufklärung und gegebenenfalls das Ja der Sorgeberechtigten nötig sei. Die Angebote seien so auszugestalten, dass die "Freiwilligkeit der Annahme" nicht in Frage gestellt werde. Die Umsetzung liegt jeweils bei den Ländern.
Bundesminister Jens Spahn (CDU) hatte erklärt, ein solches Angebot zur individuellen Entscheidung von Eltern und Kindern stehe im Einklang mit den Stiko-Empfehlungen. Seinem Ministerium zufolge wurden bereits 900.000 Kinder zwischen zwölf und 17 geimpft. Eine Impfung von Kindern unter zwölf Jahren soll bislang nicht erfolgen, da noch keiner der Impfstoffe für diese Gruppe zugelassen wurde.
Welche Impfstoffe sind für Kinder zugelassen?
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat sowohl den Covid-19-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer als auch Spikevax von Moderna für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Studien zeigen, dass diese auch gegen die aktuellen Virusvarianten wirksam sind. Eine Einwilligung der Erziehungsberechtigten ist nach einem Aufklärungsgespräch nicht zwingend notwenig.
Welche Nebenwirkungen hat eine Corona-Impfung bei Kindern?
Wie auch bei anderen Impfungen, können nach einer Corona-Impfung Nebenwirkungen auftreten. Diese klingen allerdings innerhalb von ein bis drei Tagen ab. Zu den häufigsten Impfreaktionen gehören Schmerzen an der Impfstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost, Fieber und Gelenkschmerzen. In seltenen Fällen können allergische Reaktionen gegen Bestandteile der Impfstoffe auftreten. Sind Allergien bekannt, sollte das mit dem impfenden Arzt oder der Ärztin abgesprochen werden.
Warum kritisiert die Ständige Impfkommission den Beschluss der Minister?
Laut Stiko ist eine Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren nach vollständiger Aufklärung durch medizinisches Personal und Einwilligung der Erziehungsberechtigten prinzipiell möglich. Begründet wird die Einstellung der Ständigen Impfkommission mit einer noch geringen Datenlage bezüglich möglicher Folgeschäden für Minderjährige. Weiter würden Kinder und Jugendliche meist ohne Krankheitszeichen oder mit mildem Verlauf an Covid-19 erkranken. Lediglich in Verbindung mit Vorerkrankungen sei das Risiko erhöht.
Der bisherigen Regelung der Stiko schließt sich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) an. Eine Impfung hielten auch sie nur für sinnvoll, nach einer Indikation oder Individualberatung, so Bundespressesprecher Jakob Maske. "Wir lassen uns dabei nicht politisch beeinflussen", sagt der Kinder- und Jugendarzt im Gespräch mit unserer Redaktion. Eine höhere Impfquote bei Erwachsenen, vor allem jenen, die im beruflichen Alltag mit Kindern zusammenkommen, sei laut BVKJ dringender.
Können Kinder im Falle einer Infektion schwer an Corona erkranken?
Heranwachsende mit Covid-19-Symptomen sind einer Studie zufolge im Durchschnitt nach sechs Tagen wieder gesund. Das berichteten britische Forscher im Fachmagazin "The Lancet Child & Adolescent Health". Demnach hatten erkrankte Kinder im Schnitt vor allem drei Symptome: Müdigkeit, Kopfschmerzen und den Verlust von Geschmacks- oder Geruchssinn. Nur die wenigsten würden lange unter einer Covid-19-Erkrankung leiden, betonen Experten.
Die Diskussion ist geschlossen.
"Der bisherigen Regelung der Stiko schließt sich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) an. Eine Impfung hielten auch sie nur für sinnvoll, nach einer Indikation oder Individualberatung, so Bundespressesprecher Jakob Maske. "Wir lassen uns dabei nicht politisch beeinflussen", sagt der Kinder- und Jugendarzt im Gespräch mit unserer Redaktion. Eine höhere Impfquote bei Erwachsenen, vor allem jenen, die im beruflichen Alltag mit Kindern zusammenkommen, sei laut BVKJ dringender"
Wenn sich mehr Erwachsene impfen lassen würden, kann man sich die Impfung bei Kindern, abgesehen bei den Risikogruppen, definitiv sparen.
Insbesondere es Studien gibt, die andeuten, dass Kinder eine dauerhafte Immunität gegen Covid entwickeln könnten. Wenn das so wäre, Longcovid bei Kindern auch nicht so stark ist wie erst befürchtet, dann wäre nach meiner Meinung eine Durchseuchung - die zwangsläufig kommen wird - das Beste. Und wenn Eltern, Großerltern, ... geimpft sind dann auch ziemlich problemlos.
Long Covid trifft nach neueren Zahlen 4% der Kinder, das wäre ungefähr ein Kind je Schulklasse mit Beschwerden länger als 4 Wochen. Das ist nicht so wenig wie es die STIKO mit ihrer Niedrig-Inzidenz-Rückschau angenommen hat. (Die Daten wurden noch vor dem Aufkommen von Delta erfasst.)
https://www.thelancet.com/journals/lanchi/article/PIIS2352-4642(21)00198-X/fulltext#tables
Dazu kommen die zum Glück selteneren Fälle von PIMS nach der Infektion, die in 5.5% der Fälle zu Folgeschäden führten:
https://dgpi.de/pims-survey-update/
Die absehbare Impfquote der Erwachsenen reicht noch nicht einmal bei Lehrkräften und KITA-Personal, um ausreichend Schutz zu bieten. Außerdem ist inzwischen klar, dass die Impfung nicht für jeden und vermutlich nicht auf Dauer "sterile Immunität" garantiert, weil das Virus sich zunächst in den Atemwegen vermehren kann, bevor das Immunsystem ausreichend reagiert. Das bedeutet auch Geimpfte können Überträger sein und bei steigenden Inzidenzen wird dieses bisher kleine Risiko zunehmen.
Es geht deshalb um den Schutz der Kinder selbst, nicht um deren Beitrag zur kaum erreichbaren Herdenimmunität.
@Jörg S.:
Auch anhand dieser Zahlen sehe ich keine besondere Gefahr für die meisten Kinder. Es ist immer eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Sollen wir ganz vielen Kindern weiterhin Dinge verwehren inkl. regelmäßige Betreuung und Bildung, nur weil es prozentual sehr wenige Kinder gibt, die durch die Infektion noch längere Zeit Nachwirkungen haben, wovon der größte Teil die Psyche betrifft (und vielleicht auch durch die Lockdownmaßnahmen geschuldet sind) und nach 2 Monaten bei dem überwiegendem Großteil die meisten Symtpome verschwunden sind?
PIMS ist für mich dazu kein Argument, vor allem weil man es - wie viele andere Dinge zu Corona - einfach als etwas völlig neues in den Raum geschmissen hat, obwohl dieses sehr seltene Phänomen auch schon vor Corona vorhanden war, oft dann aber im Zusammenhang mit dem Kawasaki-Syndrom in Zusammenhang gebracht. . Dieses Syndrom tritt in Deutschland bei etwa 5 bis 10/100.000 Kindern auf (in Japan 20x häufiger). Bei ca. Bei ca. 10 Mio Kindern in der Altersgruppe 0 bis 14 (Quelle Destatis) sind in Deutschland durchschnittlich etwa 500 bis 1.000 Kinder pro Jahr von einem Kawasaki-Syndrom betroffen. Behandelt man das Syndrom rechtzeitig, beträgt die Überlebenschance bei uns in Deutschland über 99,5 %.
Den absoluten Gesundheitsschutz wird es nie geben, das sollte jedem klar sein. Legt man die gleichen Maßstäbe auch für andere (Kinder-)Krankheiten an, dann dürfte außer sozial distanziertem Online-Unterricht oder Individualbetreuung im Kindergarten überhaupt nichts mehr stattfinden...
Long Covid ... .Es gibt erstens noch nicht mal ein einigermaßen komplettes Bild dieser Krankheit. Und zweitens, das ist m.e. wichtiger: wie lange geht Long-Covid mit welchen Folgen. Einige sind der Ansicht, daß dies zu einer permanenten Beeinträchtigung führen kann. Invalidität? Ich glaube, daß man erst in einigen Jahren, eine halbwegs durch Daten gesicherte Aussage treffen kann.
Zu den Nebenwirkungen haben Sie vergessen aufzuführen: Herzmuskelentzündung, vorwiegend bei männlichen Geimpften über 16 Jahren.
https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/coronavirus/myokarditis-durch-corona-impfung-782563.html.
Ansonsten bin ich mal froh über 60 zu sein. Da gibts nichts besseres als
"Fertiggeimpft" zu sein!
Interessant ist der letzte Absatz: ... im Durchschnitt ... . Heißt doch im Klartext, daß einige darunter aber auch darüber sind. Dessen muß man sich als Erziehungsberechtigter klar sein.