Das Arbeiten von zuhause aus kann helfen, Infektionen einzudämmen. Der Staat darf aber nicht so tun, als wäre das für alle so einfach.
Gerade einmal gut vier Monate ist es her, dass die Homeoffice-Pflicht ausgelaufen ist. Dass sie jetzt wieder nötig wird, ist auch ein Beleg dafür, wie unvorbereitet Deutschland in diesen Corona-Winter schlittert. Obwohl stets klar war, dass Millionen von Menschen noch nicht geimpft sind (aus welchen Gründen auch immer), gab und gibt es keinen tragfähigen Plan für die kalten Monate. Rund um die Bundestagswahl erweckte die Politik den Eindruck, die Pandemie sei so gut wie vorbei – allen Warnungen vor der vierten Welle zum Trotz. Die rollt jetzt. Da ist das Homeoffice eine vergleichsweise sanfte Art, die Zahl von Kontakten stark zu reduzieren.
Homeoffice kann bequem sein, aber auch zur Vereinsamung führen
Nicht vergessen werden darf, dass Homeoffice Menschen ganz unterschiedlich (be-)trifft. Für manche ist es ein Segen – der Arbeitsweg entfällt, die nervigen Kolleginnen und Kollegen stören nicht ständig. Für andere ist es ein Fluch, führt zur Vereinsamung, die Grenze zwischen Dienst und Freizeit verwischt. Wenn dann noch Kinder betreut werden müssen, weil etwa die ganze Klasse wegen Corona in Quarantäne muss, ist die Belastungsgrenze schnell erreicht. Fordert der Staat nun wieder Homeoffice ein, muss er auch alles dafür tun, dass wirklich niemand überfordert wird.
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Ich weiß nicht, ob man in der jetzigen Lage so viel Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten nehmen muss. Im Moment zählt jede Ansteckung, die nicht stattfindet. Und wer bereits Homeoffice-Erfahrung und das nötige Equipment hat – was spricht dagegen, dass er wieder ins Homeoffice geht? Wer es gar nicht verträgt, kann ja versuchen, mit seinem Vorgesetzten eine andere Lösung auszuhandeln.