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Interview
21.07.2022

Stephan Thomae: "Es gibt auch Völkermord ohne Mord"

Auf der Suche nach den Spuren von russischen Kriegsverbrechen: Experten exhumieren im April Leichen im ukrainischen Butscha.
Foto: Ukrinform, dpa

Kann man die Verantwortlichen für den Krieg in der Ukraine zur Rechenschaft ziehen? Der FDP-Fraktionsgeschäftsführer Stephan Thomae erklärt, warum er zuversichtlich ist.

Herr Thomae, Den Haag war gerade Schauplatz einer internationalen Konferenz zur Verfolgung von russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine. Aus dem Kriegsgebiet erreichen uns fast täglich Bilder und Meldungen über Gräueltaten. Bietet das Völkerstrafrecht eigentlich genügend Möglichkeiten, um die Verantwortlichen, namentlich Wladimir Putin, zur Verantwortung zu ziehen?

Stephan Thomae: Rechtlich haben wir durchaus Instrumente in der Hand. Sowohl das internationale Völkerstrafrecht wie auch das deutsche Völkerstrafgesetzbuch bieten das Handwerkszeug, um die vier Völkerrechtsverbrechen, also Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Verbrechen des Angriffskrieges und den Völkermord, zu ahnden. Das zeigt, dass die regelbasierte, internationale Gemeinschaft angesichts grausamer Völkerrechtsverbrechen nicht sprachlos ist. Sie hat durchaus Antworten, um auf einen solchen Rechtsbruch zu reagieren.

Das hört sich jetzt relativ einfach an, dürfte aber nicht so einfach umzusetzen sein?

Thomae: Die Probleme liegen tatsächlich in der Rechtsumsetzung. Strafrechtlich gesehen ist der Krieg in der Ukraine der vielleicht am besten dokumentierte Krieg, den es jemals gab. Es sind bislang etwa 15.000 Kriegsverbrechen dokumentiert. Die Herausforderung ist zu ermitteln, wer die Verantwortlichen in all diesen Fällen sind und diese dann auch vor ein Gericht zu stellen. Das ist sicher noch ein weiter Weg. Aber was wir können, ist gegen diejenigen vorzugehen, die als Tatverdächtige identifiziert wurden. Diese können sich in kaum einem Land der Welt mehr vor Verhaftung und Strafverfolgung sicher fühlen. Das ist schon ein großer Unterschied zu früheren Zeiten.

Das Beweismaterial wird von vielen Stellen gesammelt, darunter auch NGOs. Könnte das ein Problem sein, dass am Ende so viel Material da ist, dass niemand mehr eine Übersicht hat und es an den falschen Stellen landet?

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Thomae: Das Völkerstrafrecht ist ein lernendes System. Diese Rechtsnormen gibt es noch nicht sehr lange. Vorbilder sind beispielsweise Verfahren zu den Vorfällen in Ruanda und im Kosovo. Es gibt also Beispiele, die zeigen, dass das Völkerstrafrecht durchaus erfolgreich zu Strafverfolgung und Verurteilung führen kann. Aber wir sind immer noch am Anfang einer Entwicklung, von der wir hoffen, dass sie zu einem scharfen Schwert des internationalen Rechts wird. Wir sind erst dabei, dieses Schwert zu schärfen. Es gibt Optimierungsbedarf und daher wurde auch kritisiert, dass die Beweissicherung noch zu unstrukturiert sei, sie zu sehr ins Blaue hineinführt. Auch seien die Regeln der Beweissicherung noch zu unklar.

Welche zum Beispiel?

Thomae: Zum Beispiel, welche Beweise verwertet werden können, die Prüfung der Validität und einiges mehr. Da befinden wir uns noch im Lernprozess und deswegen teile ich die Kritik auch nicht, dass es zu viele Ermittlungen gibt und diese zu unstrukturiert sind. Das ist ein wichtiger Teil eines Weges, auf den wir uns begeben müssen, um nach und nach das Instrument zu schärfen.

Der Kemptener Geschäftsführer der FDP im Bundestag, Stephan Thomae, setzt auf die internationale Gerichtsbarkeit, um russische Kriegsverbrecher zur Verantwortung zu ziehen.
Foto: Martina Diemand

Ist Den Haag der richtige Ort für die Verhandlungen? Es gibt ja auch Stimmen, die sagen, man muss nach Straßburg gehen, zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Thomae: Es war ein wichtiger Schritt, den Internationalen Strafgerichtshof zu verwirklichen. Vor 24 Jahren, im Jahr 1998, ist das Römische Statut beschlossen worden. Vier Jahre später, vor genau zwanzig Jahren, wurde der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag errichtet. Das war ein großer Schritt, an dem Deutschland entscheidenden Anteil hatte. Das jetzt wieder aufzugeben wäre kein Fortschritt. Ich plädiere sehr dafür, den Internationalen Strafgerichtshof, der sich ja auch bereits als durchsetzungsstark bewährt hat, beizubehalten und fortzuentwickeln. Deutschland war immer ein sehr starker Förderer des Internationalen Strafgerichtshofs, darauf können wir durchaus stolz sein.

Ist das ein Völkermord, was wir in der Ukraine erleben?

Thomae: Das ist eine schwierige Frage. Ich habe eine starke Tendenz zu sagen: Ja, was wir in der Ukraine beobachten, erinnert an Völkermord. Der Vorwurf wiegt schwer, es ist das schlimmste Verbrechen im Völkerstrafrecht. Man muss die Vorgänge deshalb genau untersuchen. Unter Völkermord versteht man übrigens nicht nur gezielte Tötungen, es gibt auch den Völkermord ohne Mord.

Das müssen Sie bitte erklären.

Thomae: Ein Anzeichen für Völkermord ist zum Beispiel, dass Kinder aus der Ukraine deportiert und nach Russland verschleppt wurden. Die kulturelle Entwurzelung, die Trennung von Menschen von ihren staatlichen, territorialen, kulturellen oder ethnischen Wurzeln kann Völkermord sein. Oder dass der Ukraine das Existenzrecht als Nation und die Identität als Volk abgesprochen wird. Von daher gibt es eine Reihe von Anzeichen, dass wir es in der Ukraine mit einem Völkermord zu tun haben. Aber wie gesagt: Das ist ein schwerer Vorwurf, der eingehend geprüft werden muss .

Sollte der Bundestag darauf reagieren? Wir erinnern uns an die Debatte 2016, als es um den Völkermord an den Armeniern ging und das Parlament gegen heftigen türkischen Protest eine Resolution verabschiedete. Aktuell steht der Völkermord an den Jesiden auf der Tagesordnung. Ist es also an der Zeit, dass der Bundestag mit Blick auf die Ukraine ein Zeichen setzt?

Thomae: Wenn wir bei eingehender Prüfung zu dem Ergebnis kommen, dass es sich bei dem Geschehen in der Ukraine um Völkermord handelt, beziehungsweise wesentliche Merkmale erfüllt sind, dann sollte sich der Deutsche Bundestag in der Tat dazu verhalten. Er könnte dann die Vorgänge in einer Entschließung als Völkermord einstufen, wie es beispielsweise die baltischen Staaten und Kanada schon getan haben.

Aber müsste man warten, bis Den Haag ein Urteil gefällt hat?

Thomae: Völkermord ist einerseits ein Rechtsbegriff. Es müssen die Tatbestandsmerkmale des Völkermords erfüllt sein. Der Bundestag kann aber durchaus von sich aus in einer politischen Entschließung feststellen, dass er die Tatbestandsmerkmale als erfüllt ansieht. Dazu ist kein Gerichtsurteil notwendig. Man sollte sich hier aber sicher sein. Es handelt sich eben um den gravierendsten Vorwurf des Völkerrechts.

Zur Person: Stephan Thomae ist parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag. Er trat 1999 in die FDP ein und war zwischen 2009 und 2013 bereits Abgeordneter. Seit 2017 ist er es wieder. Thomae, Jahrgang 1968, wurde in Kempten geboren. Er studierte Geschichte und Jura, ist Rechtsanwalt und Fachanwalt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

23.07.2022

Völkermord ist, wenn man jetzt Waffen liefert und das Problem nicht schon vor 20 Jahren diplomatisch gelöst hat.

21.07.2022

Medwedew hat eben verkündet, dass die Ukraine von der Landkarte verschwinden und die politische Führung wegen Kriegsverbrechen ihrem Prozess nicht entkommen wird.
Wer hat jetzt Recht?

21.07.2022

Nein - das Völkerstrafrecht bietet nicht genügend Möglichkeiten. So erkennen z.B. die USA, China, Russland, Israel ... dieses Gericht nicht an. Nur 2/3 aller Staaten unterwerfen sich ihm. Ein zahnloser Tiger.

21.07.2022

"Interessant ist, dass Friedrich Merzals CDU Vorsitzender zusammen mit Sahra Wagenknecht den letzten Platz der Beliebheitsskala einnimmt."

Das ist in sofern richtig, dass beide zu den 10 beliebtesten Politiker in Deutschland gehören. Merz Platz 9. Wagenknecht Platz 10.

21.07.2022

Thomaes Meinung zählt nicht, ebenso wie die Meinung des großen früheren Liberalen Thomas Dehler und des früheren InnenministersBaum nicht mehr zählt. Was zählt, sind nur noch die populistische Meinung von Lindner und Kubicki, so sehr verkommen ist die FDPheute. Man sieht es auch an den Umfragen, wo die FDP nur noch auf 6 % kommt, da ihr die Wähler zur Union überlaufen, ebenso wieviele von der SPD zu den Grünen wechseln. Neuestes Politbarometer : CDU/CSU 26 %, Grüne 25 % ( ! ), SPD 21 %, AfD 11 %, Linkspartei 5 % .
Interessant ist, dass Friedrich Merz als CDU-Vorsitzender zusammen mit Sarah Wagenknecht den letzten Platz der Beliebtheit ein-
nimmt. Und dass Arbeitsminister Heil bereits auf Platz 3 steht vor BK Scholz, so dass man sich fragen kann, wer mehr Chancen hat
nächster Bundeskanzler zu werden : Habeck oder Heil . B e i d e wären besser als der Zauderer Scholz und besser als der, der sich
beim Finanzdienstleister Black Rock eine goldene Nase verdient hat und deshalb abgehoben wenig Verständnis für die Sorgen des
sog. "kleinen Mannes" hat, also für diejenigen, die ihre Miete und Stromrechnung nicht mehr bezahlen können oder für die allein-
erziehende Mutter, die all diese Probleme am meisten trifft.