Pflegemangel: Augsburger Einrichtungen strecken ihren Arm ins Ausland
Plus Kliniken und Pflegeheime in Augsburg suchen dringend Personal – und finden es immer öfter in anderen Ländern. Alle profitieren. Doch es ist kompliziert, sehr sogar.
Als er endlich am Ziel war, an dem Ort, für den er so viele Strapazen auf sich genommen hatte, kam Marwen Trabelsi schnell ein Gedanke: "Bin ich dumm?" Heute lacht der 25-Jährige darüber, aber damals, im Mai 2022, stand er vor einer enormen Herausforderung: Schwäbisch. "Bissele, Dankschee, kannsch, fei" zählt er die dialektalen Hindernisse auf, mit denen er in seiner Augsburger Anfangszeit konfrontiert war. Inzwischen ist auch das kein Problem mehr. Trabelsi hat sich eingefunden in seinem neuen Leben, in dem er das tun kann, was er immer tat und immer tun wollte: Sich um Menschen kümmern. Mehr als 1300 Kilometer von seiner Heimat Tunesien entfernt.
Bis Dialekt überhaupt zu einem Problem werden kann, warten auf Pflegekräfte, die nach Deutschland kommen möchten, hohe Hürden. Marwen Trabelsi arbeitete nach Abitur und Gesundheitswissenschaftsstudium in Tunesien als Altenpfleger, als ihn eine Agentur kontaktierte: Deutschland brauche Fachkräfte, er sei Fachkraft in der Pflege. Es folgte ein bürokratischer Marathon: Trabelsi musste etliche Dokumente zu Qualifikationen und Abschlüssen zur "Gleichwertigkeitsprüfung" einreichen, das Sprachniveau B1 erreichen und nachweisen, Dutzende Gespräche mit verschiedenen Agenturen und Anlaufstellen in Deutschland und Tunesien führen, auf die Abstimmung der Behörden vertrauen. Viel warten, viel vertrösten, fast drei Jahre lang. Dann kam der "Defizitbescheid" – ein Dokument mit biederem Namen, aber erfreulicher Bedeutung: Zwar wurde Trabelsis Abschluss nicht als gleichwertig anerkannt, aber er konnte in Deutschland arbeiten.
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