
Die jungen Opfer des grausamen Krieges in Syrien

Das Foto des staubbedeckten und blutverschmierten Omran ging um die Welt. Doch was bringt es den Kindern in Syrien? Was die Kleinen dort ertragen müssen.
Blutend, staubbedeckt und unter Schock saß der kleine Omran in einem Rettungswagen. Das Bild des syrischen Jungen ging um die Welt. Es wurde zum Symbol des Bürgerkriegs in Syrien. Es ist nicht das erste. Im September 2015 hatte ein Foto des drei Jahre alten Aylan Kurdi viele Menschen erschüttert, der bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken und in der Türkei an Land gespült worden war. Die beiden Kinder Omran und Aylan stehen stellvertretend für hunderttausende traumatisierte, verstümmelte oder getötete Kinder im Bürgerkrieg von Syrien.

Die meisten Kinder in Syrien sterben bei Bombenangriffen
Rund 3,7 Millionen syrische Kinder wurden nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 geboren. Sie haben noch nichts anderes kennengelernt als von Aufruhr, Kämpfen und Angst geprägte Zeiten. Insgesamt sind 8,4 Millionen Kinder, 80 Prozent aller Kinder in dem Land, vom Bürgerkrieg betroffen, entweder in Syrien oder als Flüchtling in einem anderen Land.
Laut der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein großes Netz an Informanten stützt, wurden seit 2011 mehr als 14.700 Kinder in dem Bürgerkrieg getötet. Die meisten starben bei Bombenangriffen, dutzende verhungerten oder starben wegen der mangelhaften Gesundheitsversorgung in den belagerten Gebieten. Andere wurden durch Giftgasangriffe getötet. Nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children sind 35 Prozent der Opfer in der belagerten Stadt Aleppo Kinder.
Minderjährige Jungen in syrischen Gefängnissen gefoltert
Fast die Hälfte der 600.000 Syrer, die in belagerten Regionen leben, sind nach Angaben von Unicef Kinder. Um zu überleben, sind einige gezwungen, Tierfutter oder Blätter zu essen. Mindestens 1433 Kinder wurden nach Angaben von Human Rights Watch seit Kriegsbeginn inhaftiert, nur 436 von ihnen seitdem wieder freigelassen.

Mindestens hundert minderjährige Jungen wurden im Gefängnis gefoltert, wie Fotos des unbekannten syrischen Fotografen mit dem Pseudonym Cesar zeigen, der Bilder von gefolterten Häftlingen außer Landes schmuggeln konnte. Unter ihnen war der 14 Jahre alte Ahmed al-Musalmani, der 2012 festgenommen wurde, weil Soldaten auf seinem Handy ein regierungskritisches Lied fanden. Der Jugendliche starb im Gefängnis.
2,1 Millionen Kinder können in Syrien wegen des Krieges nicht mehr zur Schule gehen, wie Unicef im März mitteilte. In den Nachbarländern haben 700.000 syrische Flüchtlingskinder keinen Zugang zu Bildung. Vor allem in der Türkei und im Libanon sind Schulen überfüllt und unzureichend ausgestattet. Im Libanon sind viele Kinder zum Betteln oder Arbeiten gezwungen, viele bleiben ohne Schulausbildung. afp/AZ
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