
Flexibel in die Rente

Etwa jeder zweite Arbeitnehmer in den alten Bundesländern geht mit 65in Rente. Die meisten anderen nutzen schon heute unterschiedlicheMöglichkeiten eines flexiblen Übergangs in den Ruhestand. Doch dafür werden häufig Abschläge in Kauf genommen.
Von Joachim Bomhard
Würzburg. Etwa jeder zweite Arbeitnehmer in den alten Bundesländern geht mit 65 in Rente. Die meisten anderen nutzen schon heute unterschiedliche Möglichkeiten eines flexiblen Übergangs in den Ruhestand.
Allerdings das betont Annelie Buntenbach, Arbeitnehmer-Vertreterin im Vorstand der Rentenversicherung Bund (DRV), immer wieder nehmen sie dabei Abschläge in Kauf: Für den Rest des Lebens monatlich 0,3 Prozent weniger Rente für jeden Monat, den sie früher aus dem Beruf ausscheiden. Das Thema wird in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen, wenn das Rentenalter ab 2012 schrittweise auf 67 Jahre erhöht wird, machte die stellvertretende DGB-Chefin Buntenbach am Dienstag bei einer DRV-Tagung in Würzburg deutlich.
Schon jetzt gibt es Gestaltungsmöglichkeiten.
Vorgezogene Altersrente: Langjährig Versicherte können mit 63 in Rente, Schwerbehinderte mit 60. Es gibt Modelle der Altersteilzeit oder die Altersrente für Frauen ab 60 (nur für alle vor 1952 Geborenen).
Gleitender Übergang: Noch sehr wenig genutzt wird die Teilrente. Es ist möglich, sagt Buntenbach, schon vor dem 65. Geburtstag eine 1/3-, 1/2- oder 2/3-Rente mit entsprechenden Abschlägen zu beziehen und sich durchaus auch im alten Job als Teilzeitkraft etwas hinzuzuverdienen. Komplizierte individuelle Berechnungen der Verdienstgrenzen schrecken aber viele ab; derzeit gibt es nur etwa 4000.
Abschläge verringern: Wer früh weiß, dass er nicht bis 65 arbeiten wird, kann sich ab dem 54. Lebensjahr von späteren Rentenabschlägen "freikaufen". Das ist nicht ganz billig. Buntenbach nennt einen einmaligen Zusatzbeitrag von 20\x0e000 Euro für einen Durchschnittsverdiener, der immer eingezahlt hat und mit 63 statt 65 die volle Rente wolle. Für Alexander Gunkel, Arbeitgebervertreter in der DRV, wäre dies ein Weg, um Beschäftigten in stark belastenden Berufen einen früheren Abgang aus dem Arbeitsleben ohne Einbuße zu finanzieren.
Länger arbeiten: Wer beispielsweise noch nicht genug in die Rentenversicherung eingezahlt hat oder aber auch sonst noch in seinem Betrieb gebraucht wird, kann auch über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten und damit seine spätere Rente um 0,5 Prozent pro Monat aufbessern. Wegen der Lage auf dem Arbeitsmarkt machen davon laut DRV nur 2,6 Prozent Gebrauch.
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