Bei der Europawahl werden Union und SPD vor allem von jüngeren Wählern abgestraft. Das muss mehr als nur personelle Konsequenzen haben.
Für die SPD ist dieser Wahlabend ein heftiger Schlag in die Magengrube: Historische Verluste bei der Europawahl, zeitgleich eine bittere Niederlage bei der Landtagswahl in Bremen. Die Sozialdemokratie steht am Abgrund und marschiert einfach weiter. Wer die Auftritte der Parteispitze nach den ersten Hochrechnungen gesehen hat, kommt nicht umhin, von einem Realitätsverlust zu sprechen.
Die SPD braucht dringend neue Ideen
Antworten auf die inzwischen mit dem Vorschlaghammer vorgetragene Kritik der Wähler haben weder Andrea Nahles noch die europäische Spitzenkandidatin Katarina Barley. Ihre mutlosen Gesichter sagen ohnehin mehr als tausend Worte. Von einer „Schicksalswahl“ wurde vor der Abstimmung über das europäische Parlament immer wieder gesprochen – für die SPD hat es sich bewahrheitet.
Es ist zu hoffen, dass es die Sozialdemokraten nun endlich einmal den steinigen Weg einschlagen. Nur mit einer Personalrochade wird es nicht getan sein, das haben die vergangenen Jahre eindrucksvoll bewiesen. Die Partei braucht dringend neue Ideen, muss sich von ihrem ewigen Blick in die Vergangenheit lösen und in die Zukunft blicken. Stattdessen träumt Martin Schulz davon, endlich noch einmal beweisen zu können, was in ihm steckt und die Liebe seiner Partei zurückzuerobern. Olaf Scholz sieht sich vor seinem inneren Auge sogar als Kanzlerkandidat – zur Erinnerung: die Hochrechnungen sehen die Partei bei 15,3 Prozent.
Europawahl ist ein Fehlstart für AKK
Aber auch für die CDU ist dies ein bitterer Abend. Nicht nur, weil sie sich auf heftige Kämpfe mit dem angeschossenen Koalitionspartner einstellen muss. Für die Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer lässt sich das Ergebnis nicht anders als ein Fehlstart interpretieren. Die Doppelspitze mit Kanzlerin Angela Merkel wird zunehmend zur Belastung für die Partei. Die Frage ist, ob AKK überhaupt das Format für eine Kanzlerschaft hat – zumindest bei dieser Europawahl fällt die Antwort eindeutig aus.
Was der Union aber viel mehr Sorgen machen muss, ist ein tiefergehender Blick auf das Ergebnis: Sie haben mit den Grünen einen politischen Gegner, der zunehmend auf Augenhöhe anwächst. Die Grünen werden nicht nur bei den 18- bis 29-Jährigen klar stärkste Kraft, sondern liegen jetzt auch bei allen unter 60-jährigen Wählern knapp vor der CDU/CSU. Die zunehmende Politisierung der Jüngeren wird der Union – genau wie der SPD - also zum Verhängnis. Statt diese Gruppe für sich zu gewinnen, haben die (noch) großen Parteien auf demonstrierende Schüler herabgeblickt. Die Rechnung dafür wurde ihnen am Sonntagabend serviert.
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In unserem Podcast "Bayern-Versteher" analysieren wir die Wahl – und sprechen unter anderem über die bröckelnde Macht der Volksparteien. Hier können Sie reinhören:
Alle aktuellen Entwicklungen zur Europawahl lesen Sie in unserem Live-Blog.
Die Diskussion ist geschlossen.
Das hat die Groko schon erreicht:
> Atomausstieg beschlossen und in Kürze abgeschlossen
> Kohleausstieg beschlossen
> offene Grenzen und Flüchtlingsaufnahme ohne Obergrenze
Und so geht es weiter...
> Vergesellschaftung aller Firmen
> Einschränkung Privateigentum und Erbrecht
> Enteignung sämtlichen Wohneigentums
> Internierung politisch anders Denkender?
. . . Und überall die CSU mit den großen Europäern Seehofer und Söder munter dabei!
Die Internierung und mehr von politisch Andersdenkenden haben die Anhänger einer anderen Partei vor ... einfach mal Kommentaren bei youtube lesen. Brauchen nicht mal einschlägige Videos sein. Langt schon Terra-X. Von den einschlägigen Foren ganz zu schweigen.
Richtig erkannt! Merkel ist die Wiedergeburt Lenins.
"Die jungen Wähler werden zum Problem für die GroKo"
Dann sollen sich die GroKo-Parteien halt andere Wähler suchen.
Sieht man sich allerdings ihre Wählerstruktur an, werden sie dazu in einem überschaubaren Zeitraum bald auf die Friedhöfe müssen.
Die Union sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass man alle Wähler gleichzeitig abdecken kann. Klare Kante punktet, wie auch die CSU mit ihrem stabilen Stimmanteil in Bayern bewiesen hat. Gegen linksökologischen Populismus ist bei der noch guten Arbeitsmarktsituation wenig Kraut gewachsen - die Jungen glauben an ein Naturgesetz für Wohlstand und Arbeitsplätze für alle Menschen der Welt in Deutschland.
Und wir hatten eine Europawahl - grün ist in Europa kein Faktor wie in Deutschland - warum haben z.B. die Grünen in Gretas Heimatland Schweden deutlich verloren? Keine Diskussion darüber in der deutschen Presselandschaft...
"warum haben z.B. die Grünen in Gretas Heimatland Schweden deutlich verloren?"
Aus der WELT:
"In Schweden besetzt besonders die linksliberale Zentrumspartei grüne Themen – und hat stark zugelegt. Die Linksliberalen sind damit so etwas wie die versteckte grüne Partei, die im Europaparlament allerdings zur liberalen Parteienfamilie ALDE gehören. Hier ist durchaus ein Greta-Effekt zu finden. "
"In Finnland sind die Grünen sogar die größten Gewinner. "
Heute 41 Parteien und keine Konzepte zur Lösung von akuten Problemen; die "Weimarer Republik" dagegen war eigentlich ein geordneter Staat.