Arno Kompatscher wird Landeshauptmann
Der Bürgermeister von Völs am Schlern bekommt in Südtirol sogar mehr Stimmen als sein legendärer Vorgänger Luis Durnwalder.
Das Ergebnis war weitaus besser, als er in seinen kühnsten Träumen zu hoffen wagte: Mit 81 107 persönlichen Stimmen wurde Arno Kompatscher, Spitzenkandidat der Volkspartei, Ende Oktober in den Landtag der autonomen italienischen Provinz Südtirol gewählt. Es waren mehr Stimmen, als sein legendärer Vorgänger Luis Durnwalder, 72, der nicht mehr antrat, bei seiner ersten Kandidatur vor 24 Jahren bekommen hatte. Nun wird Kompatscher neuer Landeshauptmann in Südtirol, vergleichbar etwa mit dem Amt des bayerischen Ministerpräsidenten.
Künftiger Landesvater der autonomen italienischen Provinz
Am Stammtisch in seiner Heimatgemeinde in Völs am Schlern, wo Kompatscher seit 2005 Bürgermeister ist, haben sie am Wahlabend kräftig gefeiert. Doch auch in Friedberg im Landkreis Aichach-Friedberg wurde der Triumphzug des 42-Jährigen mit Interesse verfolgt. Völs ist seit mehr als 50 Jahren die Partnergemeinde Friedbergs, Kompatscher selbst hat die Stadt mehrfach besucht. „Er ist ein großer Freund Friedbergs“, heißt es dort.
Auf der Suche nach einem Bündnispartner
Die erste Hürde hat der künftige Landesvater Südtirols also bravourös genommen. Jetzt muss er einen Bündnispartner finden, da die seit 1948 regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) mit 17 Sitzen die absolute Mehrheit im 35-köpfigen Landtag knapp verpasste. Kompatscher hat bereits betont, mit allen Parteien reden zu wollen und erst dann zu entscheiden, mit wem Koalitionsgespräche geführt werden. Sollte die christlich ausgerichtete SVP wie bisher mit der sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) kooperieren, hätte die Allianz eine hauchdünne Mehrheit von einem Mandat. Kompatscher, der als Präsident des Südtiroler Gemeindeverbands Bekanntheit erlangt hat, sieht sich dabei selbst als „Teamspieler“. Andere bezeichnen ihn als „klugen, ausgleichenden Kommunikator“.
Jurist und Familienvater
Trotz seiner künftigen Aufgabe, trotz der enormen Herausforderungen Südtirols will Kompatscher auch weiterhin Zeit für die Familie haben. Seit 1995 ist der Jurist mit Nadja Ahlbrecht verheiratet. Beide haben sechs Kinder, die Älteste, Anna, ist 20, die Jüngste, Milla, ein Jahr alt. Auf die Frage, ob denn seine Frau den Schock schon überwunden habe, nun die First Lady Südtirols zu sein, antwortete er: „Sie ist meine First Lady – ein Leben lang.“
Während seines Studiums der Rechtswissenschaften in Padua und Innsbruck arbeitete der Musikliebhaber als Spengler und Schlosser im elterlichen Betrieb in Völs am Schlern. Er will auch als neuer Landeshauptmann weiter in den Südtiroler Bergen wandern und sich, wie er sagt, ein bisschen Zeit für seine Hobbys Fußball, Eishockey und Lesen nehmen.
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