Audi zahlt die Zeche
800 Millionen Euro für Abgas-Betrug
Noch mehr Ärger für Audi: Der ehemalige Vorstandschef sitzt in Haft, der Absatz bricht ein, und nun verhängt die Staatsanwaltschaft München auch noch ein saftiges Bußgeld. 800 Millionen Euro muss der Autohersteller aus Ingolstadt für Verfehlungen im Abgas-Skandal zahlen. Selbst für einen Großkonzern eine stattliche Summe, die ein Loch in die Bilanz reißt. Die Volkswagen-Tochter senkte angesichts dessen ihre finanziellen Ziele für das laufende Jahr. Wie deutlich die bisherigen Erwartungen verfehlt werden, ist noch unklar. Immerhin wächst mit der Geldbuße, die Audi bereits akzeptiert hat, die Hoffnung, die skandalträchtigen Jahre hinter sich zu lassen. Die Audi AG bekenne sich zu ihrer Verantwortung, heißt es in einer Volkswagen-Mitteilung.
Dass der Diesel-Betrug für den Autobauer damit endgültig erledigt ist, halten Analysten trotzdem für ausgeschlossen. Weitere Bußgelder drohen weltweit. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen und der ADAC wollen VW verklagen. Dazu kommt das Braunschweiger Kapitalanleger-Musterverfahren von Investoren, die nach dem Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen Geld verloren hatten. All das könnte weitere Belastungen von zehn bis 20 Milliarden Euro bedeuten, schätzen Experten.
Die 800 Millionen Euro, die Audi schon jetzt bezahlen muss, setzen sich aus dem gesetzlichen Höchstmaß einer Ahndung von fünf Millionen Euro sowie einer Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile in Höhe von 795 Millionen Euro zusammen. Bei den geschädigten Kunden wird davon übrigens nichts ankommen. Laut Rechtslage fließt das Geld in den Staatshaushalt, wie Bayerns Justizminister Winfried Bausback bestätigte. Mehr über Audis teures Vergehen und die Folgen lesen Sie auf der Wirtschaft. (dpa)
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