Ausschreitungen bei Mai-Demos in Berlin und Hamburg
Nach dem 1. Mai ist vor dem 1. Mai. Nach den Demonstrationen am Feiertag wollen Polizei und Innensenat nun ein Fazit ziehen. In Berlin und Hamburg gab es Ausschreitungen.
Nach einem überwiegend friedlichen 1. Mai in Berlin wollen Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsident Klaus Kandt heute eine Bilanz vorlegen. Beide werden zu einer Pressekonferenz am Mittag erwartet, wie die Polizei mitteilte.
Bei der "Revolutionären 1. Mai Demonstration" linker und linksextremer Gruppen in Kreuzberg war es am Abend des Mai-Feiertages wieder zu Rangeleien, kleineren Tumulten und Angriffen gegen Polizisten gekommen. Einige wurden verletzt. Vermummte warfen Flaschen, Böller wurden in die Menge geschleudert sowie Feuerwerk gezündet. Beamte wurden mit Fahnenstangen attackiert und beleidigt. Mehrere Dutzend Randalierer wurden zunächst festgenommen.
Die Demonstration mit rund 8000 Teilnehmern war erstmals nicht angemeldet worden, wurde jedoch von der Polizei toleriert. Am Mai-Feiertag waren in der Hauptstadt 5400 Beamte im Einsatz, deutlich weniger als im Vorjahr. Auch die Zahl der Demonstranten war geringer. 2016 kamen noch deutlich mehr als 10 000 Teilnehmer.
Kundgebungen am 1. Mai verliefen in den meisten Städten ruhig
Die Polizei zeigte sich bereits am Abend trotz der Angriffe "sehr zufrieden". Der G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg habe keinerlei Einfluss gehabt, so Polizeipräsident Kandt. Zuvor war befürchtet worden, dass sich linke Demonstranten für dortige Protest in Berlin warmlaufen könnten.
Auch in anderen Städten wurde am Tag der Arbeit demonstriert. In Halle in Sachsen-Anhalt stellten sich mehrere Tausend Menschen einem Aufmarsch von Rechtsextremisten entgegen. Laut Polizei waren etwa 500 Rechtsextreme angereist. Vereinzelt kam es zu Rangeleien zwischen Gegendemonstranten und der Polizei. Fünf Polizisten wurden verletzt. Auch bei den Demonstranten gab es Verletzte. Genaue Zahlen lagen nicht vor.
Auf der Rückreise mit der Bahn stiegen dann nach Angaben der Polizei etwa 100 bis 150 Demonstranten aus der rechten Szene in Apolda in Thüringen aus. Beamte wurden mit Steinen und bengalischem Feuerwerk angegriffen. Etwa 100 Menschen seien am Montagnachmittag vorläufig festgenommen worden, sagte eine Sprecherin der Polizei in Gera der Deutschen Presse-Agentur.
In Hamburg beteiligten sich nach Polizeiangaben etwa 2500 Menschen an einer Kundgebung linksextremistischer Gruppen. Die sogenannte revolutionäre 1.-Mai-Demonstration begann an der Sternschanze und bewegte sich mit Sprechchören in Richtung Jungfernstieg im Stadtzentrum. Nach der friedlichen Kundgebung kam es zu kleineren Zusammenstößen. dpa
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