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  3. Bascha Mika im Interview: Wie schwer ist es für Frauen, älter zu werden?

Bascha Mika im Interview
29.04.2016

Wie schwer ist es für Frauen, älter zu werden?

Für Frauen gelten beim Älterwerden strengere Standards als für Männer, glaubt Bascha Mika.
Foto:  Andrea Warnecke (dpa)

Schönheitswahn, Jugendkult, Leistungsdruck: Für Frauen erfordert das Älterwerden viel mehr Mut und Kraft als für Männer. Die Autorin Bascha Mika (62) sagt, was sich ändern muss.

Frau Mika, Sie beschäftigen sich als Autorin mit dem Älterwerden. Muss man als Frau davor Angst haben?

Bascha Mika: Mann muss nicht, Frau schon eher. Denn viele Frauen spüren mit zunehmenden Jahren, dass sich ihre soziale Stellung und ihr gesellschaftlicher Wert verändern. Wenn sie das an sich selbst oder an anderen Frauen beobachten, wenn sie lesen, was sie angeblich alles tun müssen, um in den mittleren Jahren attraktiv zu bleiben, wenn sie mitbekommen, wie viele Paare sich im mittleren Alter trennen und dass es dann für Frauen weniger Chancen gibt, einen neuen Partner zu finden – dann kann das schon Angst machen.

Als Mann hingegen hat man es offenbar leichter.

Bascha Mika: Ja, denn es wird ein doppelter Standard an das männliche und weibliche Älterwerden angelegt. Männer dürfen einfach älter werden, da wird wenig an ihre Jahre gekoppelt. Sie gelten auch im zunehmenden Alter noch als viril, ihre Falten machen sie eher sexy. Während die bei einer Frau als unschön gelten. Bei Frauen gehen mit den Jahren eher negative Zuschreibungen einher. Deshalb können Männer gelassener auf das fortschreitende Leben schauen als Frauen.

Sie sagen, das Älterwerden ist für Frauen in allen Bereichen schwierig. Worin liegt die Schwierigkeit zum Beispiel im Beruf?

Bascha Mika: Untersuchungen zeigen, dass die Vorstellung von Leistungsfähigkeit an Attraktivität geknüpft ist: Attraktive Menschen werden für leistungsfähiger gehalten. Da aber in unserer Kultur eine Frau, die älter ist, als nicht mehr so attraktiv gilt wie ein Mann gleichen Alters oder eine jüngere Frau, wird ihr zugleich die Leistungsfähigkeit abgesprochen.

Ist es sich nicht genauso bei einer jüngeren Frau, die nicht so attraktiv ist?

Bascha Mika: Nein, denn sie hat immer noch den Vorteil, jung zu sein und somit durch Jugendlichkeit als leistungsfähig zu gelten. Sie hat zwar dann auch den Mangel, dass sie als weniger attraktiv gilt, aber eine älter werdende Frau hat das doppelte Manko.

Frauen werden Ihrer Meinung nach aber nicht nur alt gemacht, sie verschwinden damit sogar aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Wie sehr spielen dabei Männer eine Rolle?

Bascha Mika: Natürlich ist für viele Frauen die Wahrnehmung durch Männer wichtig. Und wenn sie das Gefühl haben, sie laufen über die Straße und Männer gucken sie nicht an, nehmen nicht mal wahr, dass es sie überhaupt gibt, dann leiden sie darunter. Aber auch Frauen beherrschen es auf der Straße ganz hervorragend, eine ältere Frau unsichtbar zu machen. Es ist natürlich auch eine Abwehr gegenüber dem Älterwerden insgesamt und gegenüber dem Tod. Frauen müssen sozusagen stellvertretend die Aggression gegen den menschlichen Verfall aushalten.

Aber es stimmt doch nicht, dass Frauen allein mit ihrem Äußeren auf sich aufmerksam machen können.

Bascha Mika: Nein, natürlich nicht. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Nur wird schon kleinen Mädchen eingetrichtert, dass Frauen über ihre Körperlichkeit Aufmerksamkeit bekommen können. Und wenn man sich diesen ganzen Mist anguckt wie „Germany’s Next Topmodel“, dann weiß man, dass sich diese Art der Wahrnehmung in den letzten Jahren verschärft hat. Nicht umsonst sind in vielen sozialen Brennpunkten mehr Nagelstudios als in gut situierten Gegenden – weil Frauen das Gefühl haben, sie können über ihr Äußeres sehr viel mehr reißen als über das, was sie im Kopf haben und an sonstigen Fähigkeiten vorweisen können. Davon müssen wir weg.

Kann die einzelne Frau da nicht einfach drüberstehen und sich vom Stress mit dem Älterwerden lösen?

Bascha Mika: Das ist das Ziel. Aber das muss man erst einmal lernen. Denn es ist nicht einfach, sich von dem fremden, dem anderen Blick zu befreien. Viele Frauen gucken in den Spiegel und finden sich ganz okay. Aber dann merken sie, wie andere sie ansehen oder sie schauen sich selbst mit dem fremden Blick an.

Sie sind 62 Jahre alt. Haben Sie in irgendeiner Form Altersdiskriminierung an sich selbst erlebt?

Bascha Mika: Nein, im Gegenteil. Ich bin an vielen Stellen sogar die Ausnahme. Denn während für Frauen häufig mit Anfang 50 Schluss ist auf der Karriereleiter – während Männer lustig weiter aufsteigen –, bin ich mit über 60 noch einmal Chefredakteurin geworden. Aber Ausnahmen bestätigen nur die Regel.

Sie scheinen auch im Privaten eine Ausnahme zu sein, denn Sie sind mit einem zehn Jahre jüngeren Mann verheiratet. Wurden Sie deshalb schon einmal komisch angeschaut?

Bascha Mika: Nein, aber ich bewege mich ja in der Regel in aufgeklärten Kreisen und auch innerhalb der Familien war das kein Problem. Aber gesamtgesellschaftlich ist eine solche Konstellation immer noch ziemlich selten. Frauen und Männer werden immer noch merkwürdig angeschaut, wenn die Frau wesentlich älter ist als der Mann. Auch da merkt man wieder den doppelten Standard. Kein Mann wird diskriminiert, wenn er eine zehn, zwanzig oder sogar dreißig Jahre jüngere Frau hat. Bei Frauen ist das eine ganz andere Kiste. Dabei ist das doch lächerlich.

Über Ihr 2014 erschienenes Buch „Mutprobe. Frauen und das höllische Spiel mit dem Älterwerden“ wird noch immer viel diskutiert. Hat sich in der Zwischenzeit denn etwas für Frauen beim Älterwerden verbessert?

Bascha Mika: Leider nein. Ich hatte zum Beispiel gehofft, dass ich mit dem Buch ein bisschen den Anstoß geben kann, um das „doing aging“ zu diskutieren. ...Soziologen verstehen unter „doing aging“, dass das Älterwerden von der Gesellschaft „gemacht“ wird...

Doing aging ist ein hervorragender Begriff, um zu beschreiben, wie das soziale Älterwerden funktioniert. Denn wir reden hier nicht über das biologische Altern. Das trifft uns alle. Es geht vielmehr um das, was die Gesellschaft dem einzelnen Menschen an Jahren zuschreibt. Nun wurde zwar viel über das Buch gesprochen, aber nicht genug über diesen entscheidenden Punkt: Es gibt ein doing aging, genauso wie es ein doing gender gibt. Soziologen reden davon schon seit Mitte der neunziger Jahre und trotzdem hat es nicht seinen Weg in die gesellschaftliche Debatte gefunden. Das will die Gesellschaft einfach nicht hören.

Interview: Claudia Hamburger.

Bascha Mika, 62, ist Journalistin und Autorin. Sie war von 1999 bis 2009 Chefredakteurin der „taz“. Seit 2014 leitet sie zusammen mit Arnd Festerling die „Frankfurter Rundschau“.

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