Bericht: Gleichstellung der Geschlechter kommt nur langsam voran
Vorurteile sorgen immer noch dafür, dass die Gleichstellung der Geschlechter nur langsam vorankommt - obwohl viele Länder Reformen verabschiedet haben.
Trotz zahlreicher Reformen in vielen Ländern kommt die Gleichstellung der Geschlechter einem neuen OECD-Bericht zufolge nur langsam voran. Vor allem tief verwurzelte Vorurteile und soziale Normen sorgten dafür, dass politische Verpflichtungen und Reformen oft nur halbherzig umgesetzt würden, heißt es in dem am Freitag in Paris veröffentlichten Bericht, für den 180 Länder untersucht wurden. Demnach reduziert das derzeitige Maß an Diskriminierung das Welteinkommen um 6 Billionen Dollar oder 7,5 Prozent.
Den OECD-Experten zufolge verbietet immer noch knapp die Hälfte (88) der untersuchten Länder Frauen, bestimmte Berufe auszuüben. In 24 Ländern brauchten Frauen die Erlaubnis des Ehemannes, um zu arbeiten. In einer Mehrheit (108) der Länder gebe es Bedingungen für eine legale Abtreibung wie etwa, dass das Leben der Mutter in Gefahr ist. In 32 der untersuchten Länder sei es Frauen verboten, für eine bestimmte Zeit lang nach der Scheidung wieder zu heiraten. In 29 Ländern hätten Witwen oder Töchter im Erbrecht nicht dieselben Rechte wie Witwer oder Söhne.
In 27 Ländern müssen Frauen per Gesetz dem Ehemann gehorchen
Der Bericht kommt außerdem zu dem Ergebnis, dass Frauen in allen Regionen der Welt in ihrer eigenen Familie die größte Diskriminierung erfahren. Demnach übernehmen Frauen 75 Prozent der unbezahlten Hausarbeit und Betreuung. In 27 Ländern seien Frauen gesetzlich verpflichtet, ihrem Ehemann zu gehorchen. Auch in Europa und in Nord- und Südamerika würden Frauen vor allem über die traditionelle Rolle als Mutter und Hausfrau definiert.
Der Sozialinstitutionen- und Gender-Index (SIGI) analysiert, wie Gesetze, soziale Normen und Praktiken auf der Grundlage des Geschlechts diskriminieren. Der Bericht zeigt auf, wie gesetzliche Regelungen zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen können. (dpa)
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