Brandflaschen-Angriff auf Gaucks Amtssitz - Verdächtiger wieder frei
Ein Brandstifter wirft einen Molotowcocktail gegen den Zaun des Schlosses Bellevue. Ein Tatverdächtiger mit möglicherweise rechtsextremistischem Motiv wird schnell geschnappt.
Nach einem Brandflaschen-Angriff auf den Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin hat die Polizei einen mutmaßlichen Tatverdächtigen festgenommen. Gegen den 50-Jährigen wurde jedoch kein Haftbefehl erlassen. Er gelte zwar weiter als Tatverdächtiger, sei aber wieder auf freiem Fuß, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Schloss Bellevue: Flugblätter mit rechtsextremen Inhalten über Zaun geworfen
Der Mann soll in der Nacht zum Pfingstsonntag eine Brandflasche auf einen Zaun vor dem Schloss Bellevue geschleudert haben. Bundespolizisten hatten die Flammen sofort gelöscht. Bis auf Rußflecken am Sockel des Zauns sei kein nennenswerter Schaden entstanden, berichtete ein Sprecher der Bundespolizei. Bevor der Täter mit dem Fahrrad geflüchtet sei, habe er noch Flugblätter mit politischen Forderungen über den Zaun geworfen. Ihr Inhalt zeuge von einer rechtsextremen Gesinnung.
Rund eine Stunde später verständigte ein Zeuge die Polizei, weil er einen Mann auf einem Fahrrad von einem anderen Tatort davonfahren sah. Unmittelbar zuvor war in einer nahe gelegenen Straße ein Zigarettenautomat gesprengt worden. Die Polizei nahm daraufhin den 50-Jährigen fest. Aufgrund der räumlichen und zeitlichen Nähe werde geprüft, ob er für beide Taten in Betracht komme, sagte der Sprecher. Er bestreite aber beide Taten.
Ähnliche Anschläge auf Reichstag, Paul-Löbe-Haus und CDU-Bundeszentrale
Erst im April war auf das Paul-Löbe-Haus des Bundestags ebenfalls ein Brandanschlag mit einem sogenannten Molotowcocktail verübt worden. Auch dort wurden Flugblätter hinterlassen und ein flüchtender Radfahrer beobachtet. Im vergangenen Jahr hatte es ähnliche Anschläge auf die CDU-Bundeszentrale und auf den Reichstag gegeben. Gefasst wurde niemand. Die Polizei prüft nach Angaben des Sprechers, ob der vorübergehend Festgenommene auch für diese Taten verantwortlich ist. dpa/AZ
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