Wolfgang Schäuble will wegen Corona kürzere Sommerferien
Exklusiv Die Ferien sollen dieses Jahr nach Meinung von Wolfgang Schäuble knapper ausfallen, damit die Schüler Stoff nachholen können. Eine Umfrage stützt seinen Vorstoß.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat sich in die Debatte um die Zukunft des Schulbetriebes in Zeiten von Corona eingeschaltet. „Bis auf Ausnahmen bleiben die Schulen noch einige Zeit geschlossen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien in der Sommerzeit etwas zu verkürzen“, sagte der CDU-Politiker unserer Redaktion.
Schäuble weiter: „Das bietet Gelegenheit, versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen. Im Moment ist ohnehin noch aus vielen Gründen unklar, wann und wie man im Sommer verreisen kann. Das Urlaubskonto vieler Eltern dürfte durch die Krise jetzt schon strapaziert sein. Ich kann die verstehen, die sich fragen, wie sie da noch sechs Wochen Sommerferien organisieren sollen.“
Mehrheit der Bundesbürger will kürzere Sommerferien
Der Bundestagspräsident weiß mit diesem Vorstoß die Mehrheit der Bundesbürger hinter sich, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion zeigt. Danach spricht sich eine Mehrheit der Befragten (55,1 Prozent) dafür aus, die Sommerferien zu verkürzen. Dagegen sind 35,7 Prozent, unentschieden bleiben 9,2 Prozent.
In Bayern – wo die Sommerferien am 27. Juli beginnen sollen – ist die Unterstützung für eine Verkürzung noch höher (57,9 Prozent). Allgemein zieht sich die Rückendeckung für den Vorschlag durch alle Altersschichten, auch die jüngeren. Besonders stark ist sie bei Senioren. Etwas skeptischer äußern sich jedoch Befragte zwischen 40 und 49. Die Umfrage zeigt, dass sich Befragte mit Kindern im Haushalt weniger gut eine kürzere Schul-Auszeit im Sommer vorstellen können. Sie geben zu 48,8 Prozent an, eine solche Idee nicht zu unterstützen. Nur 43,2 Prozent sprechen sich für eine Verkürzung aus. In der Politik finden Sie ein Pro & Contra zu dem Thema. Außerdem haben wir Experten befragt, wie sie die neuen Regelungen zu den Schulöffnungen bewerten.
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Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
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Ich würde eine Streichung der Pfingstferien in Erwägung ziehen. Wenn die Schule für z. B. die 4. Klassen am 11. Mai wieder beginnt, ist es doch nicht sinnvoll, wenn sie nach drei Wochen schon wieder Ferien haben. Lieber dann den versäumten Stoff nachholen, als die Sommerferien zu kürzen. Dann sind die Schüler/innen gerade wieder im Lernen drin und sollen nicht unnötig wieder herausgerissen werden. In den Pfingstferien kann eh noch keiner irgendwo hin reisen, da überall sicherlich noch Einreiseverbote bestehen.
Warum befragt man zu diesem Thema die gesamte Bevölkerung? In erster Linie betrifft das doch Familien mit schulpflichtigen Kindern, und die sind offensichtlich nicht so begeistert von der Idee. Das steht im totalen Gegensatz zum Tenor des Beitrags, dass die Bevölkerung mehrheitlich eine Verkürzung der Ferien befürwortet. Warum bitte sollen „Senioren“ darüber entscheiden, ob mein Kind kürzere Ferien hat? Man muss hier definitiv die Eltern - und auch die Lehrer - befragen, eventuell noch die älteren Schüler. Die Meinung der restlichen Bevölkerung ist hier nicht relevant.
Sehe ich genauso!
Das ist eine Entscheidung, die die jeweiligen Kultusministerien der Länder und betroffene Schulen/Lehrer/Eltern zusteht.
Ich bin immer wieder überrascht über die Zustände (es muss wohl völliges Chaos herrschen) und Zuständigkeiten der deutschen Regierung.
Warum äußert sich ein ehem. Finanzminister und aktuell Bundestagspräsident über die Schulferien?
Sollte es an dieser Stelle nicht eine klare Ansprache von der Bundesministerin für Bildung u. Forschung stehen geben?
Abgesehen davon, dass man hier kompetenzunabhängig seit Jahren Ministerienhopping betreibt, und wenn man ein Bereich an die wand gefahren hat, dann wird man eben befördert und macht im nächsten Jahr ein anderes Ministerium, wird jetzt auch noch vom Fachfremden Personen querreguliert und -regiert.
Das kann doch nicht sein, oder?