Pressestimmen zur Wahl: "Deutsche haben für einen Wandel gestimmt"
Die Presse sieht nach der Wahl den Ball bei Grünen und FDP. Im Ausland zeigt man sich über das schlechte Abschneiden der Partei Angela Merkels überrascht.
Spiegel: "Bald sind sie zu dritt: Scholz und Laschet streiten ums Kanzleramt. Doch wer die neue Regierung führt, entscheiden die beiden Juniorpartner."
Neue Zürcher Zeitung "Die erste und deutlichste Mitteilung ist mit Sicherheit, dass die Wähler das Vertrauen in die Staatsparteien CDU und CSU verloren haben. [..] Gibt es nicht erneut eine Reprise der ungeliebten grossen Koalition, sind die FDP und die Grünen die Kanzlermacher."
Bild: "Die Möchtegern-Kanzler: Es gibt zwei Möchtegern-Könige und zwei Königsmacher. [..] Die SPD wird den Regierungsauftrag für sich beanspruchen. Dennoch hat Laschet weiter Chancen aufs Kanzleramt. [..] Fest steht: Jetzt drohen Kaugummi-Verhandlungen!"
Bundestagswahl 2021: "Im Vergleich zu 2017 scheinen die Rollen vertauscht"
TAZ: "Die Sozialdemokraten sind wiederauferstanden. Zu verdanken haben sie das nicht nur Olaf Scholz, sondern auch der neuen Einmütigkeit."
FAZ: "Den Unionsparteien wäre nicht mehr zu helfen, wenn sie sich in dieser Lage nicht (wirklich) geschlossen hinter ihren Kanzlerkandidaten stellten und ihn so stärken würden wie nur irgend möglich. Ersten Äußerungen nach hat das sogar die CSU erkannt."
Die Zeit: "Aufbruch, Erneuerung: Die zentralen Signalwörter verbinden Grüne und Liberale bereits, die große Frage ist, wie weit diese Verbindung trägt. [..] So scheinen sich die Rollen im Vergleich zu 2017 fast zu vertauschen. Diesmal liegen die Grünen vor der FDP und Baerbock macht in der Runde der Spitzenkandidaten deutlich, dass sie von Kompromissen nicht nur beim Klimaschutz im Zweifelsfall weniger hält als Lindner."
New York Times: "Die Deutschen haben für einen Wandel gestimmt. [..] Die Verhandlungen könnten Woche, wenn nicht Monate, dauern und lassen Europas größte Demokratie in einem kritischen Moment in einem Schwebezustand verharren, während der Kontinent sich noch immer von der Pandemie erholt und auch Frankreich - Deutschlands Partner im Herzen Europas - eine polarisierende Wahl kommendes Frühjahr erwartet."
Pressestimmen: "Spannendste Wahl seit Jahren enttäuscht nicht"
CNN: "Nach 16 Jahren im Amt haben fast 76 Prozent der Deutschen nicht für Merkels Partei gestimmt. [..] Es zeigt sich deutlich, dass sich sich der Trend hin zu Themen wie Sozialstaat und grüne Politik entwickelt."
BBC: "Mitte-links gewinnt knapp gegen Merkels Partei. [..] Jetzt muss eine Koalition gebildet werden, um eine Regierung zu bilden. [..] Die Hochrechnungen deuteten einen Gleichstand an, aber diese Wahl war von Beginn an unberechenbar und es war absehbar, dass das Wahlergebnis nicht das Ende der Geschichte sein würde."
El Pais: "Die spannendsten Wahl, die Deutschland seit vielen Jahren erlebt, enttäuscht nicht. [..] Das Ergebnis [der Union] ist katastrophal. Merkels Nachfolge an der Spitze der Partei und Regierung hat sich als Misserfolg erwiesen." (mst-)
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