
Warum es sich in jedem Fall lohnt, über ein „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ nachzudenken, das die CDU fordert. Ein Kommentar.
Es gehört zu den wichtigsten, aber auch seltensten Eigenschaften von Politikern, sich selbst korrigieren zu können. Ob die Aussetzung der Wehrpflicht ein Fehler war, darüber kann man streiten. Der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wollte die Truppe vor allem aus zwei Gründen verkleinern: um zu sparen und weil der Schutz des Landes vor Gefahren von außen nach dem Ende des Kalten Krieges kein großes Thema mehr zu sein schien. Jetzt diskutiert die CDU aber über eine Einführung einer "Dienstpflicht".
Die Aussetzung der Wehrpflicht hatte gleiche mehrere Nachteile
Abgesehen davon, dass die Welt seitdem durch den islamistischen Terror und das Bröckeln internationaler Bündnisse wieder ein unsicherer Ort geworden ist, hatte Guttenbergs Entscheidung gleich mehrere strukturelle Nachteile: Die Bundeswehr tut sich heute schwer, die besten Leute zu bekommen.
Mit der Wehrpflicht fiel auch der Zivildienst weg, was die Situation in der Pflege massiv verschärft hat. Und viele junge Menschen wechseln nun direkt von der Schule ins Berufsleben oder an die Uni. Sie versäumen es damit nicht nur, etwas für ihr Land zu tun. Sie verpassen auch die Chance, Erfahrungen fürs Leben zu sammeln.
Deshalb lohnt es sich absolut, über ein „verpflichtendes Gesellschaftsjahr“ nachzudenken – auch wenn man sich dafür selbst korrigieren muss.
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Inkompetenz des Herrn z.G. als Minister-Lehrling ist das Eine.
Die Aussetzung der Wehrpflicht durch die damalige CDU/CSU/FDP – Regierung Merkel als Show-Effekt der Tatenlosigkeit ist das Andere.
Die NVA war mit ihren rund 400.000 Soldaten abgewickelt, die Bundeswehr mit ihren ebenfalls ca. 400.000 Soldaten sollte „verkleinert“ werden. Der Zustand dieser Welt war auch 2011 beklagenswert inclusive Bedrohungen.
Die abstruse Begründung, eine nochmals stark reduzierte Armee würde konzentriert militärische Bedürfnisse unter einen kostengünstigen Aspekt stellen.
Jeder weiß aber heute:
1. Statt kostengünstig war Kostensteigerung angesagt.
2. Der damals schon schlechte Zustand der BW ist Elend gewichen.
3. Eine nötige und bewährte Grundausbildung der Soldaten war nicht mehr möglich.
4. Aus der, mit entsprechenden Ausnahmen, verpflichtenden Armee wurde eine Freiwilligenarmee.
Mit Anreiz für so Manchen.
5. Die Möglichkeiten für einen Zivildienst sind entfallen.
6. Die nicht mehr benötigten hundertausende von Soldaten waren entsorgt. Nicht aber die gesellschaftlichen Probleme, deren Folgen man bis heute zur Kenntnis nehmen muss.
Viele entstandenen Probleme sind bekannt. Die Verheerung der Pflegemöglichkeiten gehört dazu. Nur: es tut sich nichts. Unter einer Kanzlerin, die sich dieser Bundesrepublik verweigert, seit 14 Jahren.
ABER: Die FDP konnte Vollzug melden.
Und heute? Man liebäugelt damit, Söldner zu integrieren.
Da wird weiter politisches Stroh gedroschen. Wo längst eine Bilanz hätte gezogen werden müssen.
Übrigens Seehofer war damals GEGEN eine Aussetzung der Wehrpflicht.
Bevor ein neuer Konstrukt installiert wird, gehört diese Bundeswehr gründlich durchleuchtet. Soll und Haben auf den Tisch. Möglichkeiten geprüft.
Und wenn der Saustall BW dann irgendwann Augias-mäßig gesäubert ist, (seit über 10 Jahren CDU/CSU gelenkt): dann sollte man an eine Art Wiedereinsetzung einer Wehrpflicht/Zivildienst denken.
Unter bedachtsamer Inanspruchnahme möglicher zukünftiger Pflichten oder Möglichkeiten. Und unter Beteiligung aller relevanter gesellschaftlicher Kräfte. Die BW kann und darf nicht, zum Spielball politischer Eitelkeiten werden.
Die Eingangsfrage vom Kommentator Michael Stifter kann beantwortet werden mit den Erfahrungen der Regierungszeiten der Kanzlerin Merkel: SO NICHT.