Selbst Parteifreunde klagten über den "faulen" Grafen
Den Ruf hatte er weg: Carl-Eduard Graf von Bismarck galt als einer der faulsten Bundestagsabgeordneten. Nun tritt der Ururenkel von Reichskanzler Otto von Bismarck zurück - und seine Partei, die CDU, ist erleichtert.
Kiel/Berlin (dpa) - Nach dem Abschied des umstrittenen CDU- Abgeordneten Carl-Eduard Graf von Bismarck aus dem Bundestag herrscht in seiner Partei Erleichterung. "Es ist gut, dass von Bismarck sein Amt vorzeitig aufgibt", sagte Schleswig-Holsteins stellvertretender CDU-Vorsitzender Torsten Geerdts.
Zuvor hatte es Irritationen gegeben, weil der Ururenkel von Reichskanzler Otto von Bismarck sein Mandat angeblich erst zum 12. Januar niederlegen wollte. Damit hätte der 46-Jährige mit dem Rentenalter Anspruch auf eine monatliche Pension von 631 Euro gehabt.
Der Bundestag bestätigte, dass Bismarck nach 33 Monaten im Parlament sein Amt rückwirkend zum 10. Dezember aufgegeben hat. Anstelle der monatlichen Pension steht ihm nun eine Abfindung für Altersbezüge in Höhe von 40.000 Euro. Das Geld will er nach Angaben eines Sprechers für Kinderprojekte in seinem Wahlkreis Lauenburg/Stormarn-Süd stiften. Für ihn rückt der CDU-Politiker Helmut Lamp aus dem Wahlkreis Plön-Neumünster nach.
Bismarck stand seit längerer Zeit in der Kritik, weil er seine Pflichten als Abgeordneter im Bundestag und in seinem Wahlkreis Lauenburg/Stormarn- Süd unzureichend wahrgenommen haben soll. Die eigene Partei beklagte sich mehrfach darüber, dass der CDU-Politiker in seinem Berliner Büro über Monate hinweg kaum zu erreichen war. Er selbst begründete die längeren Abwesenheiten im Bundestag und im Wahlkreis mit einem Rückenleiden.
Auch im Wahlkreis des Bundestagsabgeordneten ist man über den Rückzug des Grafen aus der Politik erleichtert. "Ich bin froh, dass das Kapitel von Bismarck endgültig abgeschlossen ist", erklärte der Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Herzogtum Lauenburg, Klaus Schlie. Bismarck habe nicht nur sein Abgeordnetenmandat, sondern auch alle anderen politischen Ämter wie beispielsweise den Vorsitz der CDU in Aumühle aufgegeben.
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