CSU-Abgeordneter Pilsinger fordert Konsequenzen nach Notfällen im Bundestag
Exklusiv Der Münchner Mediziner leistete im Plenarsaal ärztliche Hilfe. Pilsinger macht die AfD für Mehr-Belastungen durch lange Nachtsitzungen verantwortlich.
Der Arzt und CSU-Abgeordnete Stephan Pilsinger hat nach dem Zusammenbruch zweier Bundestagskollegen im Parlament Konsequenzen für die Parlamentsarbeit gefordert. „Wir müssen dringend etwas an der Geschäftsordnung machen, eine oder mehrere zusätzliche Sitzungswochen könnten den engen Terminplan entzerren“, sagte der CSU-Politiker unserer Redaktion. „Außerdem sollten wir überlegen, die Debattenzeiten zu verkürzen“, fügte er hinzu.
CSU-Abgeordneter Pilsinger fordert Konsequenzen nach Notfällen im Bundestag
Pilsinger hatte bei einem der beiden medizinischen Notfällen am Donnerstag ärztliche Hilfe geleistet. „Zu den beiden Fällen kann ich mich nicht äußern, das verbietet schon die Schweigepflicht“, sagte er. „Aber ganz allgemein herrscht in den Sitzungswochen schon eine extrem hohe Belastung“, betonte er.
„Im Bundestag geht es nicht selten bis weit in die Nacht, das heißt, dass die Abgeordneten oft nur drei oder vier Stunden Schlaf bekommen“, sagte Pilsinger. Der CSU-Abgeordnete machte für die gestiegene Belastung auch das Verhalten der AfD verantwortlich: „Dass die Sitzungen oft so lange dauern, hat natürlich auch mit der AfD zu tun“, betonte er. „Früher wurden Reden zu Themen, bei denen Einverständnis besteht, meist zu Protokoll gegeben. Die AfD besteht darauf, zu allen Themen auch zu sprechen, ich denke, denen geht es dabei vor allem darum, Material für ihre Videoclips zu produzieren“, erklärte der Abgeordnete. „Das führt zu den langen Nachtsitzungen.“
Viele Bürger bekämen auch nicht mit, was im Hintergrund, in den Gremien, in der Fraktion, bei sonstigen Terminen an Belastungen entstehe. „Ich beobachte schon, dass manche Abgeordnetenkollegen nur unregelmäßig essen und trinken“, sagte der Münchner Mediziner. „Das geht natürlich an die Substanz.“
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