Claudia Roth: Erdogan verletzt Anstand und Respekt
Die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth kritisiert den türkischen Präsidenten Erdogan. Dass er den französischen Präsidenten beleidigt, sei inakzeptabel.
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nach dessen Angriffen gegen den französischen Staatschef Emmanuel Macron scharf kritisiert. "Präsident Erdogans neueste Verbalattacken gegen Europa verbunden mit persönlichen Beleidigungen von Präsident Macron sind inakzeptabel und aufs Schärfste zu verurteilen", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. "Damit verletzt Erdogan alle Grenzen von Anstand, Respekt sowie staatsmännischer Verantwortung und bedient sich der niedersten nationalistischen Ressentiments zur Rechtfertigung seiner verfehlten Politik im eigenen Land."
Erdogan zweifelt an Macrons geistiger Gesundheit
Erdogan hatte europäischen Politikern Islamfeindlichkeit vorgeworfen - vor allem Macron nahm er ins Visier; schon am Wochenende hatte er an dessen geistiger Gesundheit gezweifelt. Paris rief aus Protest seinen Botschafter aus Ankara zurück. Hintergrund sind Äußerungen Macrons nach der Tötung eines Lehrers in Frankreich, der Karikaturen des Propheten Mohammed als Beispiel für Meinungsfreiheit im Unterricht gezeigt hatte. Macron hatte daraufhin die Meinungsfreiheit verteidigt und angekündigt, stärker gegen Islamismus vorzugehen.
Claudia Roth: Beitrittsperspektive zur EU für demokratische Türkei offen halten
"In dieser Situation darf Europa keinen Zweifel daran lassen, an seinen Rechtsstaatsnormen, an seinen demokratischen Werten und an seiner Unterstützung für alle Demokraten in der Türkei festzuhalten", forderte Roth. Das bedeute auch eine Beitrittsperspektive zur EU "für eine demokratische Türkei offen zu halten". Die Unterstützung für die türkische Zivilgesellschaft brauche jetzt "eine klare Kante" gegen einen Autokraten, der zu seiner innenpolitischen Rettung alle Register der Unanständigkeit zieht". Sie forderte: "Keine Rüstungsgeschäfte mehr mit Erdogan, Beendigung aller Rüstungskooperationen und eine gründliche Revision der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Erdogans Türkei."
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Die Diskussion ist geschlossen.
Wurde Erdogan nicht von der "Zivilgesellschaft" gewählt?
>> Die Unterstützung für die türkische Zivilgesellschaft brauche jetzt "eine klare Kante" gegen einen Autokraten, der zu seiner innenpolitischen Rettung alle Register der Unanständigkeit zieht". <<
Wen meint Frau Roth eigentlich ganz konkret mit der türkischen Zivilgesellschaft?
CHP Wähler? Und der Rest?
Ich nehme an, iYi wäre für Frau Roth schon wieder zu rechts um zur Zivilgesellschaft zu gehören ;-)
Ich stimme Frau Roth, voll zu, denn so Respektloses Verhalten und schon gar nicht so eine Beleidung wie Herr Erdogan es schon sehr oft getan hat auch uns in Deutschland. Ich finde es schon sehr heftig, was in Paris mit einem Lehrer passierte, der eigentlich nur Unterrichtet was Meinungsfreiheit bedeutet so brutal ermordet oder besser noch Hingerichtet wurde das ist keine Religionsfreiheit mehr sondern nur noch Hass der hier in Europa nichts zu suchen hat. Ich finde der Präsident von Frankreich verdient Rückhalt und keine Beleidigungen. Es ist sehr schade, dass die Türkei so einen große schritte zurück geht, Herr Atatürk würde das nicht verstehen, wenn er noch leben würde, schade um das Land.