Die Krankenpfleger werden von Helden zu Vergessenen
Politik, Kassen und Kliniken schieben sich beim Corona-Bonus gegenseitig die Verantwortung zu. Eine Pflegeprämie wird es für viele wohl nicht geben.
Von Helden zu Vergessenen in wenigen Monaten. Schwestern und Pfleger in Krankenhäusern und Praxen müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie keine Sonderzahlung für ihren Dienst in angespannten Corona-Wochen bekommen. Der Bundesgesundheitsminister, die Kliniken und die Krankenkassen zeigen mit dem Finger aufeinander und schieben sich gegenseitig die Verantwortung dafür zu.
Klare Mehrheit der Deutschen für Corona-Bonus für Krankenhauspersonal
Die Deutschen finden das ungerecht und sprechen sich dafür aus, dass auch das Pflegepersonal an den Klinikbetten einen Bonus erhält. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für unsere Redaktion sagen acht von zehn Befragten, dass die Pflegeprämie, die der Bundestag für die Altenpflege beschlossen hat, auf die Krankenpflege erweitert werden sollte. Knapp zwei Drittel der Befragten sind sogar der Meinung, dass dies „auf jeden Fall“ geschehen sollte. Lediglich neun Prozent äußern sich dagegen ablehnend.
Für eine Ausweitung des Corona-Bonus auf die Krankenpflege findet sich über alle Altersklassen und Parteigrenzen hinweg eine klare Mehrheit. Am größten ist die Zustimmung tendenziell unter Anhängern von SPD und Grünen. Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat für die Ergebnisse die Antworten von 5002 Befragten ausgewertet.
Corona-Bonus für Krankenpfleger: Jeder verweist auf jeden
Im April hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) allen Pflegekräften Hoffnung gemacht, dass sie für ihre Arbeit nicht nur Beifall von Balkonen bekommen, sondern auch eine finanzielle Anerkennung. „Ich möchte, dass es diesen Bonus gibt. Wir müssen darüber reden, wie er diejenigen erreicht, die er erreichen soll.“
Nun sieht alles danach aus, dass der Bonus einen großen Teil des Pflegepersonals nicht erreicht. Es gehe darum, Pflegekräften in der Altenpflege eine Prämie zu geben, betonte ein Sprecher von Spahns Ministerium am Freitag. Sonderzahlungen für Kliniken oder Praxen könnten von den Kostenträgern im Rahmen des Pflegebudgets refinanziert werden, erklärte er im Amtssprech weiter.
Kostenträger sind die Krankenkassen. Dort heißt es, es könne schon Prämien geben, aber nur, wenn Spahn sie als Zuschuss aus dem Haushalt bereitstellt.
Die Krankenhäuser wiederum verweisen auf die Kassen. Aus den laufenden Budgets seien Boni nicht zu stemmen, sagte der Sprecher der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Außerdem hätten nicht nur Schwestern und Pfleger eine zusätzliche Wertschätzung verdient, sondern auch Reinigungskräfte und Laboranten. Der Patientenbevollmächtigte der Bundesregierung sieht hingegen die Krankenhäuser in der Pflicht. „Die Arbeitgeber sollten daher alle bestehenden Möglichkeiten zur Wertschätzung der Pflegekräfte nutzen“, sagte Andreas Westerfellhaus unserer Redaktion. Der Staatssekretär will aber nicht bei einer einmaligen Prämie stehen bleiben. Es brauche in der Pflegebranche „gute Arbeitsbedingungen und insgesamt fairere Löhne“, verlangte Westerfellhaus.
Pflegerinnen und Pfleger in der Altenpflege soll einmalig 1500 Euro überwiesen werden. Davon übernimmt die Pflegeversicherung einen Anteil von bis zu 1000 Euro. Die Bundesländer können den Betrag um bis zu 500 Euro aufstocken. Der Pflegebeauftragte bemängelt aber, dass die Auszahlung nicht überall reibungslos läuft.
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
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aus Wertschätzung sollten alle Besserverdienender die Hälfte ihres Geldes an weniger vereinende abgeben !! ich möchte mal wissen was die mitglieder der FDP , der Grünen und der afd dazu sagen ?? denn nachweislich sind die Mitglieder dieser Parteien die mit den dicksten einkommen !! wenn das nämlich passieren würde könnten sich viele menschen ein E Auto leisten und nicht nur die Frau von der grünen Partei . ach ja wo bleibt die Wertschätzung für die vielen Rentner mit kleinem einkommen die den meisten teil des heutigen Wohlstandes erarbeitet haben ???
Gottseidank blieb das Chaos und die vielen akuten Fälle aus und die reservierten Krankenhausbetten für Corona blieben unbenutzt. Dafür konnten leider auch viele Patienten nicht behandelt werden bzw. konnten Operation nicht durchgeführt werden.
Die Wertschätzung von Arbeitnehmern ist kein Krankenpfleger spezifisches Thema sondern ein allgemeines.
Wer erwartet denn wirklich, dass das politische Geschwätz von Wertschätzung zu Änderungen im System der Gesundheitspolitik führt?
Die verbale Hochachtung kostet nichts und die betreffenden Damen und Herren schlagen sich gegenseitig belobigend auf die Schultern: das war‘s.
Die beschämende Arroganz einer elitären Clique wird nicht dazu führen, in Deutschland eine Entlohnung einzuführen, die sich auf existenzieller Teilhabe der Arbeitnehmer austariert. Und das ist nicht nur das Problem im Gesundheits- und Pflegebereich.