Vergebliches Flehen: Ärzte fordern einen harten Lockdown
Plus Während die Politik eine Entscheidung über das weitere Vorgehen in der Krise aufschiebt, wenden sich Mediziner mit einem dramatischen Appell an die Regierung.
Die Szene ist vielleicht so etwas wie das Sinnbild schlechthin für diese dritte Welle der Corona-Pandemie. Ein bitteres Destillat dessen, was auf den verschiedenen Ebenen der Krisenpolitik derzeit geschieht. Seit einer halben Stunde richten Deutschlands oberste Mediziner einen beeindruckenden Hilferuf an die Politik. Die Mienen sind ernst, die Worte sind dramatisch. Ganz kurzfristig hatten sie eine Pressekonferenz angesetzt, in der Hoffnung, den Regierenden doch noch einen Denkanstoß ins Wochenende mitzugeben; dabei ist, wer in der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) Rang und Namen hat: Präsident Gernot Marx, der wissenschaftliche Leiter Christian Karagiannidis, Charité-Oberarzt Steffen Weber-Carstens, Chefarzt Uwe Janssens.
Sie alle präsentieren Zahlen aus ihren Kliniken, rechnen vor, wie sich die Covid-Lage schon bald zuspitzen wird, appellieren an die Verantwortlichen, sich doch zu einem strikten Lockdown durchzuringen. „Besser heute als morgen“, sagt Marx noch. Da vibrieren und piepen die ersten Handys. Eine Eilmeldung ploppt auf. Die dürren Worte haben es in sich: „Für Montag geplante Ministerpräsidentenkonferenz abgesagt“. Der Termin also, auf den die Experten da gerade drängen und in den sie ihre Hoffnung gesteckt haben. Doch weil die Ministerpräsidenten sich nicht einigen können, weil manche von ihnen keinen Handlungsdruck verspüren oder ihre Öffnungsmodelle vorantreiben wollen, geht die Hängepartie weiter. Deutschland verharrt in einer Starre, die – und das machen die Mediziner klar – hunderte Menschen das Leben kosten kann.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Faule Kompromisse,Wahlkampf motivierte Entscheidungen helfen uns in der Pandemie nicht weiter.
Und die Politik will unbedingt die Schulen öffnen und alle Kinder schön zusammen horten. *Kopfschütteln*