
Inzidenz wächst schneller als im ersten Corona-Sommer

Die Gesundheitsämter können die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen. So ist die Corona-Lage.
Erlebt Deutschland derzeit den Beginn der vierten Corona-Welle? Und was ist mit den Hochinzidenz-Ländern in Europa? Ein Überblick.
Zumindest die Statistiken sind derzeit eher beunruhigend: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt derzeit laut Robert Koch-Institut (RKI) mehrere Wochen früher und schneller wieder an als im Sommer 2020 - der in eine heftige dritte Corona-Welle gemündet war. Auch der Anteil der positiven PCR-Tests steigt seit vier Wochen wieder an. Im Bundesdurchschnitt ist im Vergleich zur Vorwoche eine Zunahme der Corona-Fallzahlen um 21 Prozent zu beobachten. „Trotz steigender Impfquote“, schrieb das RKI bei Twitter.
Wie aus dem neuen RKI-Wochenbericht hervorgeht, können Gesundheitsämter nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen. Die Werte für die 7-Tage-Inzidenz in den Bundesländern liegen zwischen 34,5 in Hamburg und 6,0 in Sachsen. In Bayern liegt die Corona-Inzidenz bei 13,8 - und ist damit niedriger als der bundesweite Wert von 20,4.

Insgesamt haben 62 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung gegen Covid-19 bekommen. 53 Prozent wurden bereits vollständig geimpft. 8715 Impfdurchbrüche wurden seit dem 1. Februar 2021 identifiziert, das heißt, Menschen, die sich trotz Impfung mit dem Virus infiziert haben. Allerdings war der weitaus größere Teil der neu Infizierten nicht geimpft. Die geschätzte Impfeffektivität gibt das RKI mit rund 88 Prozent für die Menschen zwischen 18 und 59 Jahren an und mit rund 87 Prozent für die Gruppe ab 60.
Bremen an der Spitze, Sachsen ist Schlusslicht
Im Impfquoten-Vergleich der Bundesländer liegt weiterhin Bremen an der Spitze – dort haben den Angaben zufolge schon 71,2 Prozent der Einwohner mindestens eine Impfung bekommen, und 63,7 Prozent sind vollständig geimpft. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 52,7 Prozent mindestens einmal und 48,4 Prozent vollständig geimpften Einwohnern. Beim Treffen der der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich trotzdem Sachsen dafür einsetzen, „dass bei zunehmenden Infektionen und zunehmender Belegung der Krankenhäuser große Sport- und Kulturveranstaltungen nur von geimpften und genesenen Menschen besucht werden können“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer.
Die Zahl intensivmedizinisch behandelter Covid-19-Patientinnen und -Patienten ging seit Ende April deutlich zurück. Dieser Trend setzte sich in den letzten Wochen zumindest nicht mehr fort, die Zahlen stagnieren auf niedrigem Niveau oder steigen regional wieder leicht an. Aktuell liegen 392 Patientinnen und Patienten wegen des Corona-Virus auf den Intensivstationen - zum Höhepunkt der dritten Welle waren es 5762. Die bisher meist jungen Infizierten haben ein geringeres Risiko für schwere Krankheitsverläufe als Hochbetagte.
Die Lamda-Variante ist die neueste Mutation
Sie ist die neueste Mutation, doch Daten aus Japan zu möglicherweise problematischen Eigenschaften der Lambda-Variante des Coronavirus sorgen bei Fachleuten nicht für besondere Beunruhigung. Die Daten aus Japan würden derzeit überinterpretiert, teilte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, mit. Die Daten zeigten, dass Lambda in Labor-Versuchen etwas ansteckender sei als das ursprüngliche Virus, aber nicht ansteckender als die Delta-Variante, die in Deutschland derzeit vorherrschend ist. Lambda könnte demnach auch dem Immunschutz „etwas entkommen, aber nicht so stark wie Delta“.
Und so ist die Corona-Lage in anderen Ländern
In den Niederlanden explodierten Anfang Juli die Infektionszahlen fast. Doch seit mehr als zwei Wochen gehen die Zahlen der Neuinfektionen in allen Regionen drastisch zurück. Und das alles ohne Lockdown. Nur ein paar Regeln gibt es: Maskenpflicht in Bus und Bahn, Auflagen für Museen, Theater und Kinos sowie andere Veranstaltungen. Aber: Die Regierung stoppte wegen des Anstiegs das Nachtleben, alle Gaststätten müssen spätestens um Mitternacht schließen, Festivals sind verboten. Und das war der Hauptgrund für die Trendwende, analysiert das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM. Zuletzt wurden in einer Woche 21.000 Neuinfektionen registriert, 44 Prozent weniger als in der Vorwoche mit rund 37.000. Auch die Zahl der Covid-Patientinnen und -Patienten en in Krankenhäusern stabilisiert sich. Vor allem in der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren beobachten die Experten drastisch weniger Infektionen. Der zweite Grund für den rückläufigen Trend ist die gut verlaufende Impfkampagne. Etwa zwei Drittel der Erwachsenen ist völlig geimpft, und mehr als 85 Prozent haben zumindest eine Dosis erhalten.
Nach einem überraschenden Rückgang der Corona-Zahlen in Großbritannien ist die Zahl der Neuinfektionen wieder angestiegen. Am Donnerstag wurden erstmals wieder mehr als 30.000 Neuinfektionen gemeldet, wie aus den offiziellen Zahlen der britischen Regierung hervorgeht. In den vergangenen Tagen hatten die täglichen Fallzahlen darunter gelegen. Am 19. Juli waren in England fast alle noch geltenden Corona-Beschränkungen aufgehoben worden - auch Nachtclubs öffneten wieder und die Maskenpflicht wurde vielerorts abgeschafft. Dass danach die Fallzahlen für eine Weile zurückgingen, hatte Epidemiologen sowie die Öffentlichkeit überrascht. Danach hatten sie sich bei um die 20.000 Fälle täglich eingependelt, bevor sie nun wieder zunahmen. Ob der aktuelle Anstieg nun die gefürchtete Trendwende einleitet, ist noch nicht erkennbar. (AZ/dpa)
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Dann kehrt endlich wieder Ruhe, die totale Vermummung und das Weg- und Aussperren wieder zurück. Daswollen doch sehr viele (Sicherheitsfetischisten), glaubt man einigen Umfragen (ich persönlich glaube diesen nicht).,
"können Gesundheitsämter nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen". Ein Totalversagen der Regierung, allen voran des CDU Ministers Spahn. In 1,5 Jahren Pandemie nicht geschafft ein funktionierendes System zu installieren. Wir sollen Masken tragen, in Quarantäne gehen, Betriebe schließen, Kinder Zuhause betreuen, durch Homeoffice Firmen ruinieren und und und. Und der Herr Spahn kümmert sich um die Innenausstattung seiner Villa, das RKI kämpft für den alleinigen Erhalt des Inzidenzwertes, die Kanzlerin ist schon im Vorruhestand, Herr Laschet bekommt seinen nächsten Lachanfall und wir sind die Dummen.