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Foto: Jens Büttner, dpa
Foto: Jens Büttner, dpa

Immer mehr Menschen sind der Meinung, dass jetzt nur noch ein harter Lockdown übrig bleibt.

Corona-Pandemie
02.04.2021

Mehrheit der Deutschen will einen härteren Lockdown

Von Michael Stifter

Die Bürger stellen den Corona-Krisenmanagern ein verheerendes Zeugnis aus. Die Stimmung hat sich drastisch gedreht. Wer den Unmut besonders spürt - und wer nicht.

Die Deutschen verlieren die Geduld mit den Corona-Krisenmanagern. Nur noch jeder fünfte Bürger ist zufrieden mit der Pandemie-Politik von Bund und Ländern. Das geht aus dem „Deutschlandtrend“ der ARD hervor – es ist der schlechteste Wert seit Beginn der Krise. Fast die Hälfte der Befragten ist inzwischen der Meinung, dass die derzeitigen Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus nicht weit genug gehen. Während Kanzlerin Angela Merkel („Wir werden uns das jetzt anschauen, und dann muss man gegebenenfalls alle Möglichkeiten des Handelns austarieren.“) oder CDU-Chef Armin Laschet („Deshalb müssen wir jetzt gemeinsam über die Ostertage nachdenken.“) noch abwarten, fordern immer mehr Bürger einen härteren Lockdown.

48 Prozent sagen: Corona-Regeln gehen nicht weit genug

Innerhalb eines Monats hat sich die Stimmung drastisch verändert: Anfang März hatten nur 20 Prozent der Befragten das Gefühl, dass strengere Regeln erforderlich sind. Jetzt glauben bereits 48 Prozent, dass die aktuellen Maßnahmen nicht weit genug gehen, um die Pandemie wieder unter Kontrolle zu bekommen. Intensivmediziner fordern angesichts der stark steigenden Infektionszahlen schon seit Wochen eine vorübergehende Vollbremsung, um zu verhindern, dass die Intensivstationen in den Krankenhäusern überfordert werden.

 

Sie plädieren dafür, das gesellschaftliche Leben für zwei bis drei Wochen deutlich stärker als momentan herunterzufahren. Und sie haben dabei eine klare Mehrheit der Bevölkerung hinter sich. Laut „Deutschlandtrend“ unterstützen gut zwei Drittel der Bundesbürger den Appell der Mediziner.

Nur noch 27 Prozent würden aktuell CDU und CSU wählen

Besonders deutlich bekommt die Union die Unzufriedenheit zu spüren. Momentan würden nur noch 27 Prozent der Befragten bei einer Bundestagswahl ihre Stimme CDU und CSU geben. Die Bundeskanzlerin ist zwar immer noch die populärste Politikerin des Landes, gehört allerdings zu den großen Verlierern des Monats – neben ihrem sozialdemokratischen Vizekanzler Olaf Scholz sowie Jens Spahn, Armin Laschet, Peter Altmaier und Ursula von der Leyen, allesamt von der CDU.

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Auffallend dabei: Der CSU-Vorsitzende Markus Söder, der sich als Anführer von „Team Vorsicht“ in Szene setzt, wird nicht vom allgemeinen Frust erfasst. Seine Werte haben sich im Vergleich zum Vormonat nicht verändert. Er bleibt damit der zweitbeliebteste Politiker des Landes hinter Angela Merkel, deren Vorsprung nun deutlich geringer ausfällt. Auf die Frage, ob Bayerns Ministerpräsident ein guter Kanzlerkandidat wäre, antworten 54 Prozent der Befragten mit Ja. Seinen nordrhein-westfälischen Kollegen Armin Laschet halten nur 19 Prozent für eine gute Lösung. Selbst unter Unions-Anhängern kommt der CDU-Chef nur auf 29 Prozent Zustimmung, während Söder hier 79 Prozent erreicht.

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