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Analyse
01.12.2017

Das Schicksal der Rohingya: Wenn Mönche morden

Zerstörte Häuser im Rohingya-Konflikt in Myanmar: Die UN spricht von „ethnischer Säuberung“, Menschenrechtsorganisationen von Völkermord.
Foto: Nyien Chan Naing, dpa

Frauen, Männer und Kinder der muslimischen Minderheit der Rohingya werden verfolgt und ermordet – im Namen Buddhas. Wie passt das mit dem angeblich friedlichen Buddhismus zusammen?

Die Geschichten, die die Überlebenden im Elendslager von Cox’s Bazar erzählen, sind grausam. Sie handeln von Folter und Unterdrückung, von Massenvergewaltigungen, öffentlichen Erschießungen, von abgebrannten Dörfern und verschwundenen Familienangehörigen. 620.000 Rohingya sind in den vergangenen drei Monaten über den Grenzfluss Naf aus ihrer Heimat Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflüchtet. Frauen, Männer und Kinder der muslimischen Minderheit, die im Namen Buddhas verfolgt und ermordet werden.

Wie passt das zusammen? Diese furchtbaren Gräueltaten und der Buddhismus, der als friedlichste aller Weltreligionen angesehen wird? Der Begriff Buddhismus lässt in der westlichen Verklärung vor dem inneren Auge sofort einen kahl geschorenen, barfüßigen Mönch auftauchen, der in orangefarbener Kutte bettelnd durch die Dörfer zieht oder besonnen den Gong schlägt, um seine Mitbrüder zur Meditation zu rufen. Der Buddhismus gilt als die Weltanschauung des Friedens und der Toleranz, die sanfte Dalai-Lama-Religion mit einer Anhängerschar, die frei ist von Aggressionen, jede Kreatur beschützt, jeden lässt, wie er ist. Im Gegensatz zum Islam, der in der westlichen Welt oft mit Terror gleichgesetzt wird, mit Unterdrückung, Angst und Schrecken.

Polizei und Militär töten im Namen der Religion

Im Rohingya-Konflikt, der seit Jahrzehnten schwelt und gerade wieder eskaliert ist, töten die Polizei und das Militär Myanmars im Namen der Religion – des Buddhismus. Die UN sprechen von "ethnischer Säuberung", Menschenrechtsorganisationen von Völkermord.

Es gibt auch die intolerante Seite des Buddhismus. Fakt ist, dass die etwa eine Million Muslime im armen Bundesstaat Rakhine systematisch unterdrückt werden. Sie haben keine Staatsangehörigkeit, keine Rechte und ihr Besitz kann jederzeit beschlagnahmt werden. Denn in einem sind sich die 135 Ethnien, aus denen sich der Vielvölkerstaat Myanmar zusammensetzt, einig. Im Hass auf die Rohingya. Eine Minderheit, die britische Kolonialherren einst als billige Arbeitskräfte mit ins Land gebracht haben. Viele blicken mit einer fast rassistischen Verachtung auf sie hinab – auf die Außenseiter-Minderheit, die nicht nur anders glaubt und betet als die buddhistische Mehrheit, sondern mit ihrer dunkleren Hautfarbe auch anders aussieht.

Der Begriff Rohingya ist ein Politikum

Papst Franziskus hatte schon im August die Verfolgung der Rohingya scharf verurteilt. Bei seinem Besuch in Myanmar hat er in den vergangenen Tagen den Begriff Rohingya noch vermieden, der dort ein Politikum ist. Denn die Regierung Myanmars bestreitet, dass es sich bei den Rohingya um eine Volksgruppe handelt. Sie seien vielmehr illegale Einwanderer aus Bangladesch. In Bangladesch, der zweiten Station seiner Asienreise, traf Franziskus später auf drei Rohingya-Familien, die ihm von ihrem Leid und ihrer Not erzählten. "Die Anwesenheit Gottes trägt heute den Namen Rohingya", sagte das katholische Kirchenoberhaupt gestern nach dem Treffen. Er forderte Hilfe für die bedrängte Minderheit: "Lasst uns weiter zusammenarbeiten, damit wir sicherstellen können, dass ihre Rechte anerkannt werden."

Aussagen, die in Myanmar nicht gut ankommen dürften. Denn radikale buddhistische Mönche, die aus ihrem Glauben eine aggressive Nationalideologie gemacht haben, tun sich beim Hass auf die Rohingya besonders hervor. "Ultranationalistische Mönche säen seit Jahren Hass und Gewalt, durch Predigten, die Verbreitung von Schriften, CDs und soziale Netzwerke", sagt Benedict Rogers, Myanmar-Experte der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide.

Der Anführer jener ultranationalistischen Mönche ist der prominente Geistliche Ashin Wirathu. Er hat es 2013 als "Gesicht des buddhistischen Terrors" auf das Titelbild des Time-Magazins gebracht hat. Der 49-jährige Hardliner ist der Führer der rassistischen Gruppe "969", benannt nach einer Zahl, die die Tugenden Buddhas symbolisieren soll. Der Menschenrechtsaktivist Maung Zarni aus Myanmar, der selbst Buddhist ist und das brutale Vorgehen der Armee gegen die Rohingya als Völkermord bezeichnet, nennt "969" eine "Neonazi-Bewegung".

Mönch Wirathu gilt als ideologischer Handlanger des Militärs

Mönch Wirathu, der gerne mit dunkler Sonnenbrille auftritt und wegen seiner Hasspredigten auf Muslime auch "Hitler Burmas" genannt wird, begründet seine Hetze mit der vermeintlich drohenden Islamisierung des zu 90 Prozent buddhistischen Myanmars. Er ruft die Buddhisten vor allem über soziale Medien auf, die Geschäfte der Muslime zu boykottieren und berichtet fast täglich von echten oder erfundenen Verbrechen, die Muslime angeblich begehen.

Mönch Ashin Wirathu: „Gesicht des buddhistischen Terrors“
Foto: Nyien Chan Naing, dpa

Die einstige Junta verurteilte den Mönch schon 2003 wegen anti-muslimischer Hetze zu 25 Jahren Haft, im Zuge einer Amnestie Anfang 2012 wurde er aber freigelassen. Er gilt seither als ideologischer Handlanger des Militärs und scharrt immer mehr Anhänger um sich.

Die Rohingya brauchen eine Perspektive

Wie es mit den Rohingya in den Flüchtlingslagern im Süden Bangladeschs weitergeht, weiß niemand. Denn obwohl Myanmar und Bangladesch kurz vor dem Papstbesuch ein Rückführungsabkommen unterzeichnet haben, kann sich niemand vorstellen, wie das funktionieren soll. Eins jedoch macht den Mitarbeitern internationaler Hilfsorganisationen Sorgen, die sich um die Flüchtlinge in den Camps rund um Cox’s Bazar kümmern: Sie fürchten eine Radikalisierung der Flüchtlinge durch islamistische Gruppen.

Die ersten haben bereits Koranschulen eröffnet und versuchen, den Rohingya-Frauen Burkas aufzuzwingen. "Wir haben es mit Menschen zu tun, die wütend und zornig über ihre menschenunwürdige Behandlung in Myanmar sind", warnt Professor Badiul Alam Majumdar, Vorsitzender des Netzwerks "Bürger für gute Regierungsführung". Wenn sie nicht bald eine Perspektive geboten bekämen, würden sie leichte Beute für Islamisten.

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