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Geheimoperation "Umzug"
03.12.2018

Der BND zieht um: Den Spionen darf nichts flöten gehen

Geheimsache Umzug: Was mag wohl in diesen Kisten verborgen sein, die der Mitarbeiter einer Speditionsfirma durch einen der beiden überdachten Innenhöfe der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Berlin rollt?
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Geheimsache Umzug: Was mag wohl in diesen Kisten verborgen sein, die der Mitarbeiter einer Speditionsfirma durch einen der beiden überdachten Innenhöfe der neuen Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Berlin rollt?
Foto: Michael Kappeler, dpa

Der Umzug des Bundesnachrichtendienstes ist eine Geheimoperation. Kartons und Helfer stehen unter ständiger Kontrolle. Gelegentlich grüßt James Bond.

Die weiße Präsidenten-Villa auf dem weitläufigen Gelände der früheren BND-Zentrale in Pullach südlich München wirkt verlassen. Bruno Kahl nutzt sein Büro im ersten Stock nicht mehr. Der Chef des Bundesnachrichtendienstes ist im Sommer endgültig ins neue Hauptquartier im Zentrum Berlins gezogen. Nun sind 4000 der rund 6500 Geheimen in den hochmodernen Bau gewechselt. Der Umzug des Auslandsgeheimdienstes hat ein Jahr gedauert, jetzt ist er so gut wie abgeschlossen. Die meisten Agenten kamen aus Pullach, viele auch aus anderen Standorten. Es ist einer der größten Umzüge in der Geschichte der Bundesrepublik. Und es dürfte einer der geheimsten im Lande sein.

Bevor der BND einzog, residierten Nazis in dem Bau

Schon die Arbeit in Pullach war jahrzehntelang so abgeschirmt, dass viele Außenstehende der Legende glaubten, hinter den Mauern liege eine Irrenanstalt. Selbst ihren Kindern durften die Spione nicht verraten, für wen sie arbeiten.

Gut 70 Jahre hatte der BND-Präsident in Pullach residiert. Das alte Chefbüro war ursprünglich Schlafzimmer jener Villa, die der Hitler-Vertraute und NSDAP-Leiter Martin Bormann für sich und seine Familie gebaut hatte. Deren Musikzimmer diente lange als BND-Besprechungsraum. An der mit Holz vertäfelten Wand hängt ein Porträt Friedrichs des Großen – der Preußenkönig war ein Vorbild Hitlers. Mit israelischen Geheimdienstlern soll hier schon verhandelt worden sein, auch afghanische Taliban seien bereits da gewesen, heißt es. Bestätigt werden solche Details nicht.

Ein paar hundert Meter entfernt tragen zehn Packer einer Speditionsfirma an diesem Freitagmorgen Kisten und Container aus den Bürogebäuden. Es ist noch dunkel, als der BND-Umzugsmanager die Sicherheitsvorgaben erklärt: „Es darf nix flöten gehen.“

Wenn keiner was mitkriegt, war der Umzug ein Erfolg

Der Referatsleiter ist für den Gesamtumzug zuständig. Er wirkt wie der Projektmanager eines normalen Großunternehmens. Mit einer Besonderheit: Er ist Spezialist fürs Geheime. „Wir haben unseren Job gut gemacht, wenn keiner ihn mitkriegt. Ein Umzug, der langweilig ist, ist der beste“, sagt der Mann, der seinen Namen nicht in den Medien lesen will. Nichts darf den Transport der Akten und Spezialapparate gefährden. Auch der Arbeits- und Analysebetrieb darf nicht unterbrochen werden.

Jetzt sind viele der 93 Gebäude auf dem abgeriegelten 68-Hektar-Areal an der Heilmannstraße in Pullach schon geräumt. Ursprünglich war das BND-Gelände als „Siedlung Sonnenwinkel“ für Mitarbeiter der Nazi-Partei NSDAP und deren Familien gebaut worden. Seit 1956 arbeiteten hier abgeschottet von der Außenwelt und umgeben von hohen Mauern mit messerscharfem Stacheldraht tausende BND-Agenten.

Nicht alle Agenten verlassen Pullach

Rund 1000 BNDler werden weiter in Pullach Dienst tun. Die Abteilung Technische Aufklärung, kurz „TA“, etwa bleibt. Sie ist zuständig für elektronische Überwachung von Telekommunikation, Datenanalyse und Softwareentwicklung – ein wichtiger Teil der Spionage. Die Abteilung analysiert auch Cyber-Bedrohungen und deren Abwehr.

An diesem Tag wechseln Akten und Ausrüstung einer mittleren dreistelligen Zahl von Frauen und Männern der Abteilung „GU“ – das steht für Gesamtlage und Unterstützung – nach Berlin. Im Agentenalltag steuern und koordinieren sie die Produktion des Dienstes. Es geht um geheime Analysen, auf deren Grundlage Regierung und Abgeordnete Entscheidungen treffen. Im Lagezentrum behalten die Mitarbeiter das Weltgeschehen rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im Auge.

Etwa 30 BND-Umzugshelfer schließen für die Packer des Spediteurs die penibel abgeriegelten Arbeitsräume auf und zu. Beim Transport durch die verwinkelten Gänge von Pullach sollen sie „bitte genau die Sichtachsen im Blick behalten“, gibt der BND-Verantwortliche den Kollegen mit auf den Weg. Im Klartext: Trotz aller Sicherheitschecks sollen die Packer lieber nicht aus den Augen verloren werden. „Wir sind hier etwas sensibel, wenn wir Leute sehen, die wir sonst nicht sehen“, sagt einer trocken.

In mehreren Tranchen werden allein aus Pullach fast 32000 Kartons – im Schnitt acht pro einem BNDler – in die neue Zentrale verfrachtet. Aus allen Liegenschaften des Geheimdienstes zusammen sind es rund 100 000 Kartons.

Fotos wurden in speziellen Kartons verpackt

Was in Kisten verpackt oder in speziell verplombten Containern verstaut in die Laster gestapelt wird, lässt der Fantasie von James-Bond-Fans breiten Raum. Schlummern in den unscheinbaren Kartons Geheimprotokolle belauschter Telefonate von Wladimir Putin? Oder sind womöglich Hinweise auf Cyberattacken und Bombenanschläge zu finden? Die Transportaktion ist so geheim, dass für Fotos spezielle Kartons verwendet werden und der Schriftzug auf dem Lkw abgeklebt werden muss.

Wie sensibel viele Akten und Geräte wirklich sind, zeigt das aufwendige Prozedere, mit dem der BND versucht, die Sicherheit zu gewährleisten. Mindestens vier Mal wird jedes Umzugsstück am Ende gescannt worden sein. Alle Einzelteile bekommen ein Etikett mit dem unverwechselbaren, computerlesbaren Strichcode. Die Verantwortlichen in der Umzugsleitstelle atmen erst auf, wenn am Ende im eigens programmierten Waren-Verfolgungs-System nach jedem Scanvorgang hinter den langen Zahlenreihen auf ihren Rechnern alles grün leuchtet. Dann ist klar: Es ist nix flöten gegangen.

Sie sind auch ein wenig stolz darauf beim BND, dass ihr Umzug nicht trivial ist. Zwar gehe es in der Masse um Büroarbeitsplätze, sagt ein Verantwortlicher. Hinzu kämen die großen Kartenlager des für alle Welt zuständigen Geo-Dienstes und die Bibliothek mit zehntausenden Geheimakten. Ganz zu schweigen von den Spezialausrüstungen der Labors und Werkstätten. „Schnucki-Spezialzeug“ nennt einer das lässig. Er meint zum Beispiel besondere IT-Ausrüstungen und spezielle Kameras. „Alles, was „Q“ so braucht“ eben, sagt der Mann. Bond lässt grüßen.

So sehen die neuen Gebäude des BND n Berlin aus.
Foto: Michael Kappeler, dpa

400 Arbeitsplätze wechseln pro Woche von Bayern nach Berlin

„Nachtsprung“ sagen sie beim BND dazu, wenn die Lastwagen zwischen Freitag und Sonntag die ziemlich genau 600 Kilometer von Pullach nach Berlin rollen. Nicht von der Polizei, sondern von BND-eigenem Sicherheitspersonal werden die Laster begleitet – das fällt weniger auf. Sogar ein Werkstattwagen fährt mit, falls es eine Panne gibt. Jedes Wochenende wechselten so im Oktober und November jeweils etwa 400 Arbeitsplätze von Bayern nach Berlin. „Wenn etwas passiert, passiert es so nur für einen Bruchteil der Akten und Geräte“, erläutert der Umzugsmanager. Passiert sei bislang nichts, versichert er.

Mehr als 15 Jahre ist die politische Entscheidung für den Umzug her, vor gut zwölf Jahren folgte der erste Spatenstich für den Neubau. In den Jahren darauf gab es Pfusch, verschwundene Baupläne und Probleme mit der Lüftung. Unbekannte sorgten 2015 im schwer gesicherten Bau für einen Millionenschaden, als sie Wasserhähne abmontierten und einen Teil des Gebäudes unter Wasser setzten. Die halbe Republik lachte – auch wenn die Spione noch nicht Hausherren waren, sondern die Bauverwaltung des Bundes.

Der bis 2013 geplante Einzug verzögerte sich mehrfach. Doch der ganz große Skandal blieb bisher aus: Bei den Sicherheitsprüfungen konnten Experten keine von fremden Geheimdiensten versteckten Wanzen entdecken. Das wäre der Super-GAU gewesen. BND-Präsident Kahl sagt, es habe klar sein müssen, „in ein Haus zu kommen, was sicher ist, wo man uns nicht abhört. Das hat Gott sei Dank alles hingehauen.“

Nicht alle Mitarbeiter haben Pullach gern verlassen

Nicht jeder BND-Experte ist gerne aus Pullach in die Hauptstadt gegangen – insgesamt hat der Dienst von dort 1200 Arbeitsplätze nach Berlin verlegt. Bruno Kahl sieht ein, dass Umzüge die Lebensplanung durchkreuzen können. Doch man habe in einem sozialen Verfahren „alle Härten abgefedert“, sagt er.

Es ist jetzt Samstag früh 3 Uhr. Der Umzugs-Lkw kommt wie geplant in Berlin-Mitte an. Gegen 7 Uhr beginnt das Entladen – die Prozedur entspricht der in Pullach: Scannen beim Ausladen, Transport in die Büros. 200 Haupt- und Nebenflure gibt es im Gebäude, nicht gerade übersichtlich ist das. Erst am Montagmorgen, wenn für die meisten Mitarbeiter der Dienst beginnt, wird sich zeigen, ob alle Kartons ihr Ziel erreicht haben. Wenn nach den letzten Scans die Computerlisten grün leuchten, können die Leute in der Umzugsleitstelle aufatmen: Nix flöten gegangen.

Die geheime, innere Vorfahrt zum Bundesnachrichtendienst BND, aufgenommen in der neuen Zentrale in der Chausseestraße in Berlin.
Foto: Michael Kappeler, dpa

Damit sich die Berliner Neulinge in ihrer Riesenzentrale nicht verirren, werden sie von den Umzugsplanern an die Hand genommen. Schon in Pullach konnten sich die Mitarbeiter in Musterbüros mit der Zukunft vertraut machen. Meist zu zweit sind Auswerter und Agenten auf 17 Quadratmetern einquartiert. Für jeden gibt es zwei Computer und zwei Telefone: ein System für die geheime interne Kommunikation, abgeschottet vom Internet; und ein zweites für die Kommunikation mit der Außenwelt.

Weil private Mobiltelefone auch in der neuen Zentrale draußen bleiben müssen, gibt es vor den Eingangsschleusen Bereiche mit tausenden kleinen Schließfächern. Das Fach mit der Nummer 007 ist da besonders begehrt...

Neuer Sicherheitscheck: BND-Mitarbeiter müssen nun durch die Biometrieschleuse

Spannender dürfte für viele BND-Leute die Erfahrung sein, wie sie durch die Biometrieschleusen zum Arbeitsplatz kommen: per Venenscanner. Bei diesem Identifikationsverfahren wird das Venenmuster einer Hand erfasst und mit einem Referenzmuster verglichen. Weil die Position der Venen ein Leben lang unverändert bleibt und bei jedem Menschen unterschiedlich ist, gilt das Verfahren als genauso sicher wie die Iriserkennung im Auge.

BND-Chef Kahl hat nun seine Auftraggeber und Aufseher vom Büro im siebten Stock stets im Blick. Wenn er vom schmalen Balkon schräg nach links schaut, sieht er Kanzleramt und Bundestag. Sie führen die Aufsicht über den Auslandsgeheimdienst. Der ist im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder von Affären durchgerüttelt worden. Nicht auszuschließen, dass auch der eine oder andere mögliche Skandal von Pullach mit nach Berlin gezogen ist. (Jörg Blank, dpa)

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