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Krisenherd
14.09.2018

Der Krieg kehrt nach Afghanistan zurück

Afghanische Regierungssoldaten werden immer öfter Ziel von Taliban-Angriffen: Viele Soldaten fühlen sich von ihrer Regierung im Stich gelassen. <b>Foto: Kakar, dpa</b>
Foto: Kakar, dpa

Die Taliban ändern ihre Taktik: Sie greifen Sicherheitskräfte an und überrennen Militärbasen. Wie der Kampf Regierungssoldaten zermürbt

Kabul Der junge Soldat zeigt ein Foto seiner ersten Einheit auf dem Smartphone. Er deutet auf mehrere Köpfe. „Der ist tot, der auch, der starb als Erstes“, sagt der 28-Jährige, der sich sicherheitshalber mit einem Tarnnamen Habib Hamizada nennt. „Der hier hat keine Beine mehr“, fährt er fort, „und dieser hat gerade die fünfte Kugel gefangen.“ Der Soldat zuckt mit den Schultern und steckt das Handy wieder zurück in seine Tasche. Dass Hamizada bereits so viele Kameraden aus seiner Ausbildungszeit von vor vier Jahren verloren hat, ist kein Einzelfall.

Die Verluste der afghanischen Sicherheitskräfte sind in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Wie hoch sie genau sind, darüber schweigen sich die offiziellen Stellen aus. Aus Militärkreisen heißt es, jeden Tag kämen mindestens 30 bis 35 Polizisten und Soldaten in Gefechten ums Leben. Vor zwei Jahren waren es noch rund 20 Sicherheitskräfte pro Tag, die getötet wurden. Der Anstieg liegt daran, dass die radikalislamischen Taliban ihre Strategien geändert haben.

Seit Mitte Mai haben sie sich zu keinem Selbstmordanschlag in Städten mehr bekannt. Sie wollten nun Zivilisten verschonen, hieß es. Dafür haben sie nun die Armee, Polizei und Geheimdienst im Visier. Ein Taliban-Sprecher erklärt, das Hochfahren der gezielten Tötungen in diesem Jahr hätte sich als sehr effizient erwiesen. „Mit diesen Operationen können wir jene Offizielle töten, die unsere Missionen stören“, sagt der Taliban in einer Nachricht.

Die Taliban führen einen immer härteren tödlichen Zermürbungskrieg. Mittlerweile überfallen Taliban-Kämpfer fast jede Nacht Kontrollposten und Militärbasen im ganzen Land. Alleine im vergangenen Monat konnten sie drei große Militärbasen mit teils über 100 Soldaten in Nordafghanistan überrennen. Dutzende Soldaten starben dabei, alleine in der Nacht zu Montag wurden bei Taliban-Überfällen fast 60 Sicherheitskräfte getötet. Dass die Taliban den Sicherheitskräften so zusetzen können, liegt auch daran, dass sie in den vergangenen Jahren Bodengewinne machten.

Sie kontrollieren immer mehr Landstriche oder sind dort zumindest präsent. Das schränkt die Bewegungsfreiheit der Regierungstruppen zunehmend ein, die immer öfter Schwierigkeiten haben, Nachschub an Kämpfern, Munition und Verpflegung in ihre Basen, zu ihren Kontrollposten oder in Kampfgebiete zu bringen. Immer häufiger mussten sich Soldaten den Taliban ergeben, weil ihnen die Munition ausgeht. Taliban schlagen zudem vor allem bei Militärbasen zu, die seit längerem eingekesselt waren. Sie richten ihre Angriffe auch gezielt auf Nachschubkonvois, die sie aus dem Hinterhalt angreifen. Früher kannte man Hilferufe von eingekesselten Soldaten höchstens aus der südlichen Unruheprovinz Helmand.

Nun melden Soldaten in anderen Gegenden, sie hätten seit zwei Monaten keine Verpflegung und würden sich von Gras ernähren. Andere flehten die Regierung an, ihnen Munition und Verstärkung zu schicken. Überall heißt es: Wenn kein Nachschub kommt, können sie die Posten nicht mehr halten.

Experten führen die Nachschubprobleme auch auf schlechtes Management und massive Korruption innerhalb des Militärs zurück. Noch immer würden Kommandeure nicht nach Kompetenz, sondern ihrer ethnischen Zugehörigkeit befördert. Das frustriere kompetente Soldaten. Die Experten schreiben die Probleme aber auch dem Rat der US-Militärberater zu, die Kräfte sollten sich aus ländlichen Gebieten zurückziehen und sich auf den Schutz der Städte konzentrieren. Viele Soldaten in den Provinzen fühlen sich nun von der Kabuler Regierung im Stich gelassen. Das drückt auf die Moral. Demoralisierend wirkt zudem, dass die Taliban fast täglich gezielt Attentate auf Einzelpersonen der Sicherheitskräfte machen. Sie erschießen Polizeichefs oder Kommandeure der Spezialeinheiten in Vergnügungsparks, vor Bäckereien oder auf ihrem Weg nach Hause.

Soldat Hamizada zeigt auf seinem Handy Bilder von zwei Offizieren, die in ihrem Auto starben. Immer öfter werden Magnetbomben auf die Unterseite von Polizei- oder Militärautos geklebt. Meist werden die Opfer der Sprengfalle so schwer verletzt, dass sie verbluten. Vor wenigen Monaten noch ließ Hamizada seine Waffe immer in der Einheit, wenn er nicht im Dienst war. Nun trägt er sie ständig bei sich, wenn er in der Stadt unterwegs ist. Er nimmt auch nicht mehr den Militär-Pick-up, den er auch privat nutzen darf, sondern fährt in einem unauffälligen Privatauto.

Wie es weitergeht? Experten erwarten kein Ende der Gewalt. Die neue, aggressivere Afghanistan-Strategie des US-Präsidenten Donald Trump mit mehr Truppen und mehr Luftschlägen habe keine Wende gebracht. Die Taliban antworten mit militärischem Druck. Und zum Leidwesen der Bevölkerung treibt auch der Islamische Staat in Afghanistan sein Unwesen: Am Dienstag riss ein Selbstmordattentäter in der ostafghanischen Provinz Nangarhar 68 Teilnehmer einer Demonstration in den Tod, die gegen Gewalt und Plünderungen demonstriert hatten. Veronika Eschbacher, dpa

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