Die Beziehung zwischen Deutschland und den USA ist angespannt. Aber der Blick auf die USA sollte nicht durch Donald Trump getrübt werden.
Das deutsche-amerikanische Verhältnis hat Risse bekommen. Seit US-Präsident Donald Trump in Washington das Zepter in der Hand hält, kann man vielleicht sogar von großen Löchern in den Stützpfeilern der transatlantischen Brücke sprechen. Einer dieser Pfeiler, der Handel nämlich, wankt jedenfalls gewaltig, seit Trump protektionistische Maßnahmen wie die Verhängung von Strafzöllen zum politischen Druckmittel seiner Wahl auserkoren hat. Viele Deutsche sehen das so.
Einer Umfrage der Körber-Stiftung zufolge bewerten 73 Prozent der Bundesbürger das transatlantische Verhältnis mit „schlecht“. Nur 24 Prozent geben ein „gut“. Lediglich vier von zehn Deutschen finden, dass die Bundesrepublik stärker mit den Vereinigten Staaten zusammenarbeiten sollte. Den Boden für neue Freundschaften sehen viele deshalb im Osten: Sieben von zehn Bundesbürgern wollen eine stärkere Zusammenarbeit mit Russland und China.
China und Russland weisen Demokratiedefizite auf
Ausgerechnet China und Russland. Nicht nur, dass diese Sichtweise die Gegebenheiten ignoriert. So stehen die USA immer noch auf Platz eins der deutschen Exportländer. China kommt erst auf Platz drei. Russland schafft es nicht mal unter die Top-Ten. Vor allem aber weisen Russland und China aus westlicher Sicht erhebliche Demokratiedefizite auf. Wer beispielsweise das Thema Meinungsfreiheit aufruft, kann nicht ernsthaft eine Zusammenarbeit mit Moskau oder Peking der Partnerschaft mit Washington vorziehen.
Bei aller Kritik von Trump an den Medien: In den USA kann die Presse grundsätzlich frei über Politik berichten, in China oder Russland werden kritische Geister schnell kaltgestellt. In beiden Ländern ist es auch um die Rechtssicherheit für deutsche Investitionen nicht gut bestellt. Wer als deutscher Unternehmer in den Vereinigten Staaten investiert, kann hingegen sicher sein, dass er nicht enteignet wird und am Ende sein Geld verliert.
Der Blick auf die USA sollte nicht durch Donald Trump getrübt werden. Der Weg zu den Amerikanern und zu ihrer Wirtschaft kann am Weißen Haus vorbei führen. Viele deutsche Kommunen unterhalten Partnerschaften mit amerikanischen Städten, da lässt sich mit Unterstützung der Handelskammern nicht nur Kunst und Kultur, sondern auch Ware austauschen. Partnerschaften sind zudem zwischen deutschen Bundesländern und amerikanischen Bundestaaten möglich. Dabei winken durchaus lukrative Geschäfte: Wer etwa mit Kalifornien Handel treibt, kooperiert mit einer der zehn größten Volkswirtschaften der Welt.
Mut für einen offenen Umgang mit den USA machen dabei die Amerikaner selbst. Die finden die deutsch-amerikanischen Beziehungen laut einer Umfrage der Meinungsforscher vom Pew Research Center nämlich zu 70 Prozent „gut“. Und nur zu einem Viertel „schlecht“.
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