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Geschichte
11.04.2011

Der schlimmste aller Schreibtischtäter

Nachdem ihn der israelische Geheimdienst im Mai 1960 aus Argentinien entführte und nach Israel brachte, begann vor 50 Jahren, am 11. April 1961, in Jerusalem der spektakuläre Prozess gegen Adolf Eichmann. Der „Spediteur des Todes“ genannte Organisator des Mordes an den europäischen Juden präsentierte sich darin als gehorsamer Bürokrat des NS-Regimes.
Foto: Foto: dpa

Heute vor 50 Jahren begann der spektakuläre Prozess gegen Adolf Eichmann in Israel. Erstmals erhielten die Opfer Namen und Gesicht. Eine Ausstellung in der Berliner Topographie des Terrors beschreibt den Organisator des Holocausts

Berlin Die Welt rieb sich verwundert die Augen. Dieser kleine, schmächtige, blasse, unscheinbare Biedermann mit der dicken dunklen Hornbrille im Gesicht, der auf der Anklagebank in dem schusssicheren Glaskasten des Jerusalemer Bezirksgerichtes so harmlos wirkte, sollte die berüchtigte Bestie Adolf Eichmann, der von Hass erfüllte, erbarmungslose Juden-Jäger, der Organisator des millionenfachen Mordes an den europäischen Juden sein?

Irgendwie wollten die Vorwürfe des israelischen Staatsanwaltes Gideon Hauser, der Eichmann zur Inkarnation des nationalsozialistischen Vernichtungswillens schlechthin stilisierte, zum schlimmsten Mörder der Menschheitsgeschichte und zur „Verkörperung des satanischen Prinzips“, nicht so recht passen zu dem schmächtigen Mann mit der Halbglatze, der sich selber nur als kleines Rädchen im Getriebe des nationalsozialistischen Regimes betrachtete.

Der SS-Obersturmbannführer Adolf Otto Eichmann, seit 1939 Chef der harmlos klingenden „Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ im Reichssicherheitshauptamt, war der Prototyp des Schreibtischtäters, der sich selber die Hände nicht schmutzig machte und doch ab 1942 die Gesamtverantwortung für die auf der Wannsee-Konferenz beschlossene „Endlösung der Judenfrage“ trug. Er organisierte die Transporte in die Konzentrationslager, über sein Referat wurde das Gas „Zyklon B“ eingekauft und an die Lager verteilt, er koordinierte die Beschlagnahmung und Verteilung der konfiszierten jüdischen Eigentümer und er führte penible Statistiken über die Zahl der ermordeten Juden.

Nachdem er im Mai 1960 vom israelischen Geheimdienst aus Argentinien entführt und nach Israel gebracht worden war, begann vor 50 Jahren, am 11. April 1961, in Jerusalem der spektakuläre Prozess gegen Eichmann. Am 15. Dezember 1961 wurde er zum Tod durch den Strang verurteilt, am 31. Mai 1962 um Mitternacht wurde das Urteil in einem Gefängnis bei Jerusalem vollstreckt.

Der Prozess stellte eine tiefe Zäsur im Umgang mit den nationalsozialistischen Verbrechern, den Tätern, aber auch den Opfern dar, wie die ergreifende Ausstellung „Der Prozess – Adolf Eichmann vor Gericht“ in der Berliner „Topographie des Terrors“ deutlich macht. Denn zum ersten Mal traten die Opfer, die von dem Gericht als Zeugen gehört wurden und ausführlich die Gräueltaten schilderten, aus der Anonymität heraus, sie erhielten Namen und Gesichter. Der millionenfache Massenmord wurde erstmalig als das wahrgenommen, was er auch war: individuelles Leid, das Millionen Menschen zugefügt wurde. Die Stimme der Überlebenden fand fortan Gehör, in Israel wie in Deutschland, wo bis dahin mehr oder minder kollektives Schweigen geherrscht hatte.

Im Mittelpunkt der Berliner Ausstellung stehen denn auch diese Aussagen, die damals gefilmt wurden, in der ganzen Welt gesendet wurden und nun über die Monitore flimmern. Avraham Aviel zum Beispiel erlebte als 15-jähriger Junge, wie im Mai 1942 das jüdische Getto in der ostpolnischen Stadt Radun abgeriegelt wurde und uniformierte Deutsche rund 1000 Juden vor die Stadt trieben, wo sie erschossen wurden. „Die Menschen sollten sich ausziehen. Sie mussten auf den kleinen Hügel steigen. Man hörte Maschinengewehrfeuer und sie fielen in die Grube. Und ich sah den Fall von einem jüdischen Mädchen, das sich weigerte, sich auszuziehen. Sie schlugen sie und dann wurde auch sie erschossen.“ Ganze Familien seien so ausgelöscht worden.

Eichmann selber, der 1950 problemlos mithilfe alter Nazi-Seilschaften nach Argentinien fliehen und dort sicher und unbehelligt leben konnte, obwohl die deutschen Behörden schon frühzeitig wussten, wo er sich aufhielt, machte sich vor Gericht kleiner als er war und berief sich auf den „Befehlsnotstand“. Mehr noch, er stilisierte sich geradezu zum Opfer der antisemitischen Politik der Hitler-Diktatur. Er sei gezwungen worden, an der Verfolgung der europäischen Juden mitzuhelfen, weil er die Grundsätze von Befehl und Gehorsam befolgt und an seinen Eid gegenüber dem „Führer“ gebunden gewesen sei. Dabei hatte er selber in seinem freiwilligen Exil in Argentinien noch darüber geklagt, dass „durch des Schicksals Tücke“ viele Juden in Europa überlebt hätten. Nur wenn es gelungen wäre, sie alle zu töten, „hätten wir unsere Aufgabe erfüllt“.

DasKanzleramt weigert sich noch heute, Akten herauszugeben

Ein Thema, das am Rande der Ausstellung auf dem Areal der früheren Gestapo-Zentrale nahe des Potsdamer Platzes angesprochen und von den Kuratoren kritisiert wird: Bis heute lehnt es das Bundeskanzleramt ab, die Akten des Geheimdienstes BND über den Fall Eichmann herauszugeben, alle Anfragen von Historikern sind bislang abgelehnt worden.

Dabei ist längst bekannt, dass die deutschen Behörden nicht nur wussten, wo sich Eichmann aufhielt, sondern nach seiner Entführung durch den Mossad auch befürchteten, Eichmann könne auspacken über die Nazi-Vergangenheit so mancher Politiker und Spitzenbeamter der jungen Bundesrepublik. Doch Eichmann schwieg. Schon kurz nach Prozessauftakt, am 24. Juli 1961, schrieb ein Agent des BND aus Jerusalem an Bundeskanzler Konrad Adenauer: „Sie können nach all dem, was hier läuft, völlig beruhigt sein.“

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