Nouripour: Deutschlands Beziehung zum Iran nicht existenziell bedroht
Exklusiv Die Lage zwischen dem Iran und den USA ist angespannt. Grünen-Außenpolitiker Nouripour sieht die Beziehungen zu Deutschland aber als intakt an - doch eine Gefahr gebe es.
Die gegenwärtige Eskalation im Nahen Osten werden nach Einschätzung des Grünen-Außenpolitik-Experten Omid Nouripour die Beziehungen zwischen Deutschland und Iran nicht zerstören. "Die Beziehungen sind ja schon immer Belastungsproben ausgesetzt, vor allem von iranischer Seite", sagte der Grünen-Abgeordnete und gebürtige Iraner unserer Redaktion. "Aber es gibt gleichzeitig eine große Freundschaft zur Bevölkerung im Iran, die in vielen Fragen deutlich weiter ist als die eigene Regierung", betonte Nouripour.
Nouripour verwies darauf, dass die seit 1952 bestehenden diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Iran politisch schon lang schwierig seien, vor allem nach der iranischen Revolution. "Das geht von der Bedrohung Israels über die Menschenrechtslage bis hin zur hoch aggressiven Regionalpolitik des Landes", sagte der Grünen-Politiker, der mit 13 Jahren nach Deutschland kam und einen deutschen sowie einen iranischen Pass besitzt.
Nouripour: Lage im Iran ist Besorgnis erregend
Die Lage im Iran ist nach Nouripours Einschätzung Besorgnis erregend. "Egal, mit wem man spricht: Es gibt eine sehr große Sorge vor einem Krieg", sagte er und ergänzte: "Wir reden über Menschen, die teilweise in den 80ern bereits einen sehr langen Krieg erlebt haben und sicherlich nicht wieder dahin zurückwollen. Deshalb ist die Sorge sehr groß."
Die Drohungen des Iran gegen Israel wies der Grünen-Außenexperte zurück. "Zahlreiche Staaten der Organisation der islamischen Konferenz erkennen das Existenzrechts Israel nicht an. Im Iran gibt es noch ein aggressives Verhalten, das oben drauf kommt", sagte er. "Da ist eine sehr große Belastung für das deutsch-iranische Verhältnis und natürlich sind die aktuellen Drohungen des Irans verbal wie physisch keine Sekunde lang akzeptabel." (AZ)
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