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  3. "Heiliger Krieg" in Deutschland: Die Bombenbauer wollten möglichst viele Tote

"Heiliger Krieg" in Deutschland
05.09.2007

Die Bombenbauer wollten möglichst viele Tote

Einer der mutmaßlichen Terroristen wird von Polizeibeamten zu einem Hubschrauber der Bundespolizei gebracht.
Foto: DPA

Es war beinahe alles bereit für eine verheerende Anschlagsserie mit wer weiß wie vielen Opfern. Doch die Polizei hat am Dienstag einer islamistischen Terrorzelle rechtzeitig das Handwerk gelegt - auch mit Hilfe eines filmreifen Coups.

Von Rudi Wais

Berlin. Es liegt alles bereit. Zünder, Platinen, Kabel - und Wasserstoffperoxid. Die drei Männer, die in einem Ferienhaus in der sauerländischen Provinz an ihrer Bombe basteln, haben sich gerade in Dortmund die letzten Teile besorgt, als sie am Montag in eine Verkehrskontrolle der Polizei geraten.

Fritz G. und Daniel S., zwei zum Islam konvertierte Deutsche, und ihr türkischer Glaubensbruder Adem Y. aber glauben nicht an einen Zufall. Sie beschließen, ihr konspiratives Quartier zu wechseln - und laufen ihren Verfolgern direkt in die Arme.

Oberschledorn im hessisch-nordrhein-westfälischen Grenzgebiet. Es ist 14.30 Uhr, als der Einsatzleiter des Bundeskriminalamtes (BKA) am Dienstag "Zugriff" befiehlt. Zwei Extremisten werden von den Beamten der Spezialeinheit GSG 9 sofort festgenommen, ein dritter versucht, durch das Fenster im Bad zu fliehen, wird aber nach 300 Metern gestoppt. Bei einem Handgemenge mit einem Polizisten löst sich noch ein Schuss, danach ist der bislang größte in Deutschland geplante Terroranschlag endgültig vereitelt.

Die zwölf blauen Behälter mit der Wasserstoffperoxidlösung, die die Attentäter weit entfernt in einer gemieteten Garage im Schwarzwald gebunkert haben, hätten für eine gewaltige Menge Sprengstoff ausgereicht: umgerechnet 550 Kilo TNT, mehr als bei den verheerenden Anschlägen in Madrid und London.

Innenminister Wolfgang Schäuble und Generalbundesanwältin Monika Harms ist die Erleichterung anzusehen, als sie am Mittwoch über die Ereignisse der vergangenen Tage informieren. Seit Silvester 2006, als einer der drei Festgenommenen versucht hatte, eine amerikanische Kaserne im hessischen Hanau auszuspähen, sind die Sicherheitsbehörden gewarnt.

Seit Februar sind 300 Beamte im Einsatz, um die Islamisten zu observieren, abzuhören und unauffällig zu ermitteln. Dabei gelingt ihnen ein filmreifer Coup: In der Garage bei Freudenstadt, in der die Chemikalien lagern, tauschen Experten der Polizei im Juli heimlich einen Teil der gefährlichen Flüssigkeit aus. Statt einer 35-prozentigen Lösung enthalten die Kanister nur noch eine verdünnte dreiprozentige. Damit, sagt der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke, sei die Gefahr "beherrschbar geworden".

Die drei Männer im Alter zwischen 22 und 28 Jahren seien keine Amateure gewesen, sagt Schäuble. In einem Lager in Pakistan haben sie im vergangenen Jahr den Umgang mit Sprengstoff gelernt. Offenbar wollten sie an mehreren Orten in Deutschland gleichzeitig Autobomben explodieren lassen. Getrieben von einem Hass auf alles Amerikanische, sagt Ziercke, hätten sie nur ein Ziel gehabt: "eine möglichst hohe Zahl von Opfern". Kurz: ein Inferno.

Ob tatsächlich der US-Stützpunkt im pfälzischen Ramstein, eine andere Kaserne oder gar der Frankfurter Flughafen auf der Liste der Attentäter standen, ist noch unklar. Auch vor Diskotheken oder Bars, die von Amerikanern besucht werden, hätten die Bomben hochgehen können, glaubt die Generalbundesanwältin. Doch anders als bei den Kofferbombern von Köln vor einem Jahr, als nur ein technischer Defekt eine Katastrophe verhinderte, entgeht den Behörden diesmal nichts.

Der Innenminister ist zufrieden: "Gute Arbeit", lobt Schäuble. Für ihn ist es ein Tag der Genugtuung. Die Festnahmen bestätigen ihn in seinem Ruf nach noch schärferen Sicherheitsgesetzen. Die Bundesrepublik, warnt der Innenminister, sei "konkret bedroht". Und der BKA-Chef sekundiert: "Zu Entwarnung besteht kein Anlass. Wir müssen weiterhin sehr aufmerksam sein."

So wie zuletzt auch. Am 17. August, als einer der Festgenommenen unter falschem Namen das unscheinbare Haus in Oberschledorn mietet, geht Zierckes Operation in die entscheidende Phase. Am vergangenen Sonntag trifft sich das Trio dann im Sauerland, um mit der komplizierten Herstellung des Sprengstoffes zu beginnen.

"Höchst konspirativ", bestätigt der BKA-Präsident, seien die drei von Beginn an vorgegangen. Immer wieder wechseln sie ihre Standorte, sie besorgen sich militärische Zünder, 730 Kilo Wasserstoffperoxid und jede Menge elektronische Kleinteile. Früh schon ist den Ermittlern klar: Hier sind Profis am Werk, denen es ernst ist mit ihrer fanatischen Mission. Die Dschihad Union, der sie angehören, hat in Usbekistan versucht, einen islamischen Gottesstaat herbeizubomben und soll eng mit dem Terrornetzwerk El Kaida zusammenarbeiten.

In Oberschledorn allerdings war der Terrorismus bisher noch weiter weg als die nächste Großstadt. Nun ist das 900-Einwohner-Dorf zum Symbol dafür geworden, dass er auch die deutsche Provinz erreicht hat. Bürgermeister Heinrich Nolte ist das Entsetzen darüber anzusehen. "Wer vermutet", fragt er, "in dieser Idylle einen Bombenleger?"

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