Die "Ehe für alle" ist überfällig
Die Gesetzeslage, nach der Menschen in Deutschland bislang eine Ehe eingehen, ist nicht zeitgemäß. Wer sich in wen verliebt und eine Beziehung eingeht, geht den Staat nichts an.
Ein Blick ins Grundgesetz erleichtert die Argumentation. „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“, heißt es in Artikel 6. Mehr nicht. Dass nur Mann und Frau eine Ehe bilden können, davon steht im Grundgesetz nichts.
"Ehe für alle" - Gleichstellung homosexueller Paare war abzusehen
Und Artikel 3 legt ausdrücklich fest, dass alle Menschen gleich sind und niemand diskriminiert werden darf. Allein schon deswegen war absehbar, dass die Ehe für alle nicht zu verhindern ist. Wie Menschen zusammenleben, wer sich in wen verliebt und wer mit wem dauerhaft eine Beziehung eingeht, geht den Staat nichts an. Er hat nur dafür zu sorgen, dass alle tatsächlich gleich behandelt werden.
Angela Merkel hat spät, aber nicht zu spät, erkannt, dass das Nein der Union zur Homo-Ehe nicht mehr zeitgemäß und somit nicht länger zu halten ist. Eher beiläufig hat sie daher ihren Widerstand aufgegeben und der Union wieder einmal einen Kurswechsel aufgezwungen (mehr dazu lesen Sie hier: Wie Merkel mit einem Plauderstündchen ein politisches Beben auslöst).
Wie Angela Merkel bei der "Ehe für alle" ihre alte Methode nutzt
Es ist die alte Methode Merkel. Mögen die Konservativen in der CDU auch maulen und die AfD jubeln, das leidige Thema ist vom Tisch, SPD und Grüne haben ein Wahlkampfthema weniger und für zukünftige Koalitionen hat sie wieder alle Optionen von Schwarz-Gelb über Jamaika bis zur GroKo.
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Umfrageinstitut Civey zusammen. Was es mit den Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ja wenn es denn eine Ehe für alle wäre. Plakativer Titel, der wieder Menschen im Tabu zurücklässt.
Die sollte man schon auch gleichberechtigten und ihre Liebe nicht nach wie vor unter Strafe stellen.
Ja wenn es denn eine Ehe für alle wäre. Plakativer Titel, der wieder Menschen im Tabu zurücklässt.
Welche Menschen meinen Sie damit?
Das CSU-Kampfblatt Augsburger Allgemeine hat sich offensichtlich vom journalistischen Auftrag endgültig verabschiedet. Ihr sollt Berichten und nicht Meinung machen oder (CDU-/CSU-) Meinung hinterherlaufen!
Erklär mir mal einer, was das soll:
AZ, 28.06.2017, Seite 1
"Union ebnet Weg für die Homo-Ehe"
Die Union!?
Bin gespannt, wie viele von denen dafür stimmen werden.
Was ist eigentlich die Tastenkombination für den sich übergebenden Smilie?
Grußlos
Karsten Lentge
86551 Aichach
"Union ebnet Weg für die Homo-Ehe"
Das klingt - natürlich beabsichtigt - so, als gehöre sogar die CSU zu den Wegbereitern der Homo-Ehe.
Solche Headlines würden den Vorwurf Lügenpresse oder mindestens Hofberichterstattung durchaus rechtfertigen.