
Die Sonne kann Strom für die ganze Welt liefern
Augsburg/Lindau Der Klimawandel und die mit ihm verbundenen Gefahren bewegen die Menschheit: Am Wochenende sollen Rockkonzerte rund um den Globus dazu anstiften, selbst aktiv zu werden und sich im Alltag, am Arbeitsplatz, unterwegs und in der Freizeit klimaschonend zu verhalten.
Um die Klimagefahren abzuwenden, muss aber nach Ansicht von Wissenschaftlern unser gesamtes, auf Kohle, Öl und Gas basiertes Energiesystem umgestellt werden. Dies wäre theoretisch ohne weiteres möglich: Die gesamte elektrische Energie für Deutschland und Europa könnte in Solarkraftwerken auf einem Bruchteil der Wüstenfläche Nordafrikas erzeugt werden, sagte der deutsche Chemie-Nobelpreisträger Prof. Hartmut Michel, der Direktor des Max-Planck-Instituts für Biophysik in Frankfurt/Main ist, auf der gestern beendeten Nobelpreisträger-Tagung in Lindau.
Photovoltaik 100-mal effizienter als Biomasse
Selbst in Deutschland ist die Erzeugung von Solarstrom laut Michel 50- bis 100-mal effizienter als die Verwendung von Biomasse. "Der Anbau von Energiepflanzen ist eine äußerst ineffiziente Form der Landnutzung", sagte der Wissenschaftler, der allerdings einräumte, dass die Photovoltaik derzeit noch eine relativ teure Technik ist.
Die Ineffizienz der Biomasse kommt daher, dass die Pflanzen weniger als ein Prozent der Sonnenenergie in Form von Biomasse speichern. In den Biotreibstoffen (Bioethanol, Biodiesel, Biogas etc.) stecken dann nur noch 0,4 Prozent der eingestrahlten Sonnenenergie pro Fläche und Jahr. "Um Deutschlands Stromnachfrage mit Biotreibstoffen zu befriedigen, müssten auf der kompletten Fläche unseres Landes Energiepflanzen wachsen", sagte Michel. Der Platzbedarf für Solarzellen wäre erheblich geringer. Andere Staaten, etwa die USA, verfügten über genügend Wüstenflächen für Solarkraftwerke.
Live Earth als Startsignal für den Kampf gegen die Klimakrise
Die "Live Earth"-Konzerte, die heute zwei Milliarden Menschen live oder am Bildschirm verfolgen werden, sollen "eine weltumspannende Bewegung im Kampf gegen die Klimakrise" auslösen.
"Leitartikel Seite 2 und Die Dritte Seite
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