Donald Trump verärgert seine Verbündeten
Trump zieht tausende von Soldaten aus Syrien und Afghanistan ab. Sein Verteidigungsminister macht das nicht mit – und auch die Bundesregierung ist irritiert.
Mit dem geplanten Abzug amerikanischer Truppen aus Syrien und Afghanistan verstört US-Präsident Donald Trump seine Verbündeten in der Nato und der internationalen Allianz gegen den Islamischen Staat. Die Bundesregierung reagierte in ungewöhnlich scharfer Form auf die Entscheidung. Man sei vorab nicht informiert worden, kritisierte Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
„Als Teil der Anti-IS-Koalition hätten wir vorherige Konsultationen mit der US-Regierung über einen Abzug der US-Truppen als hilfreich empfunden.“ Der Islamische Staat habe zwar viel Territorium verloren, für einen endgültigen Sieg müsse mit militärischen und zivilen Mitteln aber noch viel getan werden.
Trump hält nicht nur an seiner im Alleingang getroffenen Entscheidung fest, die 2000 amerikanischen Soldaten aus dem Osten Syriens abzuziehen. Er hat darüber hinaus den Rückzug von etwa der Hälfte der rund 14.000 in Afghanistan stationierten Soldaten angeordnet - beides gegen den ausdrücklichen Rat seines Verteidigungsministers James Mattis, der inzwischen für Ende Februar seinen Rücktritt angekündigt hat.
Erstmals seit der Demission von Cyrus Vance als Außenminister Jimmy Carters wegen dessen Umgang mit der Geiselkrise in Iran 1980 gibt damit ein Mitglied des nationalen Sicherheitskabinetts sein Amt wegen inhaltlicher Differenzen auf.
Bundesregierung sieht Pläne von Donald Trump kritisch
Die Nato hat nach dem angekündigten Abzug von US-Soldaten aus Afghanistan ihr eigenes Engagement in dem Land bekräftigt. "Unser Einsatz ist wichtig, um sicherzustellen, dass Afghanistan nie wieder ein sicherer Rückzugsort für internationale Terroristen wird", sagte ein Nato-Sprecherin. Afghanistans Präsident Aschraf Ghani erklärte dagegen, ein Teilabzug der US-Truppen sei keine Gefahr für die Sicherheitslage. In den vergangenen viereinhalb Jahren hätten die Afghanen die "vollständige Kontrolle" über die Sicherheit im Land gehabt.
In Berlin betonte der Sprecher von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen dagegen, die afghanischen Sicherheitskräfte benötigten "weiter Unterstützung". Die USA stellten beim Nato-Einsatz ein "wesentliches Kontingent" sowie den Kommandeur. Die Taliban und der IS überziehen Afghanistan seit Monaten mit einer Welle der Gewalt. Seit dem Einmarsch im Jahr 2001 sind mehr als 2200 US-Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen.
Auch der Islamische Staat muss nach Ansicht von der Leyens weiter bekämpft werden. Es bedürfe dazu weiter Anstrengungen. Trumps Entschluss, seine Truppen aus Syrien abzuziehen, habe nicht nur militärische Konsequenzen, sondern auch Bedeutung für den politischen Prozess. Durch den Rückzug würden der syrische Machthaber Bachir al-Assad und seine Verbündeten Russland und Iran gestärkt.(mit dpa)
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