Trump-Regierung wird zum Klub der Hardliner
Der Präsident feuert seinen international geschätzten Sicherheitsberater. Der Nachfolger löst bei vielen Beunruhigung aus.
Donald Trump schaut oft und gerne den Nachrichtensender Fox News. Er kennt daher die aggressiven oder, wie manche sagen, kriegstreiberischen Ansichten von John Bolton, dem früheren UN-Botschafter der USA und Fox-Kommentator. Zu Boltons Empfehlungen gehören Präventivschläge gegen den Iran und Nordkorea. Der 69-Jährige mit dem markanten Seehund-Schnurrbart hat nicht viel übrig für die Methoden der Diplomatie – und ist damit ein Mann nach Trumps Herzen. Jetzt wird Bolton als neuer Nationaler Sicherheitsberater bald die amerikanische Politik entscheidend mitbestimmen.
John Bolton übernimmt Amt als Sicherheitsberater
Mit dem Rauswurf des bisherigen Sicherheitsberaters Herbert Raymond McMaster, der am 9. April das Amt offiziell an Bolton übergeben soll, schmilzt die Riege der Realpolitiker in der Trump-Regierung weiter. Der Präsident legt immer mehr Wert auf Berater, die seine populistische Politik mittragen. Erst vor zehn Tagen feuerte der Präsident seinen Außenminister Rex Tillerson, kurz nachdem Wirtschaftsberater Gary Cohn den Hut genommen hatte. Tillerson soll vom bisherigen CIA-Chef Michael Pompeo ersetzt werden, für Cohn kommt der konservative Kommentator Larry Kudlow. Die Trump-Regierung wird zum Klub der Hardliner – und Bolton ist von allen der Radikalste.
Bolton ist einer der wenigen Ex-Mitglieder der Bush-Regierung von 2003, die den Irak-Krieg von damals auch heute noch richtig finden. Kritiker werfen ihm eine Verachtung des Völkerrechts und anderer internationaler Regeln vor.
Trump soll sich an Boltons Schnurrbart gestört haben
Schon vor einiger Zeit soll Trump dem Ex-Botschafter Bolton eine Aufgabe in seiner Regierung angeboten haben. Damals antwortete Bolton nach Medienberichten, für ihn kämen nur die Posten des Sicherheitsberaters oder des Außenministers in Frage. Trump versprach baldige Nachricht. Lediglich Boltons Schnurrbart soll den Präsidenten so gestört haben, dass er zögerte, meldete die New York Times .
Doch der Abgang des international als Militärexperte geschätzten Drei-Sterne-Generals McMaster wurde seit Wochen erwartet. Trump und der erfahrene hochdekorierte Soldat lagen oft über Kreuz. McMaster mag es ordentlich und systematisch – Trump dagegen ist ein Chaot, der sich nicht für Einzelheiten interessiert. McMaster warnte ebenso davor, das Atomabkommen mit dem Iran aufzukündigen wie vor dem übereilten Gipfeltreffen Trumps mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
Die Opposition reagiert entsetzt auf Trumps Entscheidung
Die Opposition ist entsetzt. Der neue Sicherheitsberater sei ein Mann, der Kriege gegen Iran und Nordkorea befürworte, sagte der demokratische Senator Chris Murphy der New York Times und fügte hinzu: „Mein Gott.“
Ein Herz und eine Seele werden Trump und Bolton möglicherweise trotzdem nicht werden. Während Bolton die Intervention in fernen Ländern wie dem Irak oder dem Iran empfehle, stehe Trump grundsätzlich für einen Rückzug der USA aus den Krisenherden der Welt.
Dass Boltons Ernennung andere Themen in Washington verdrängte, dürfte Trump ganz recht sein. Der Nachrichtensender CNN brachte ein Interview mit einem ehemaligen Playboy-Model: Sie behauptete, sie habe nach der Geburt von Trumps Sohn Barron eine Sexaffäre mit dem Milliardär begonnen, die über ein Jahr angedauert habe.
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