Donald Trumps bizarres Video für Kim Jong Un sorgt für Irritation
Es ist ein bizarres Video im Stil eines Imagefilms: Was aussieht wie ein Propagandafilm aus Nordkorea ist in Wirklichkeit eine Produktion des Weißen Hauses.
Lachende koreanische Kinder, galoppierende Pferde, hochmoderne Technologien und ein Sonnenaufgang über spektakulären Wolkenformationen: Für das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat das Weiße Haus ein Video im Stil eines Imagefilms produzieren lassen.
Zunächst wurde der Clip nur Kim und einigen anderen Mitgliedern der nordkoreanischen Delegation gezeigt. Anwesende dachten laut Washington Post zunächst, dass es sich um ein Propaganda-Video aus Pjöngjang handele. Nun steht der Clip auch auf YouTube - und sorgt weltweit für Irritation.
Das Video zeigt, wie Kim Jong Un zum "Helden seines Volkes" werden kann
In dem knapp vier Minuten langen Clip wird Kim vor Augen geführt, wie er mit einem neuen Kurs - so wörtlich - zum "Helden seines Volkes" werden könnte. Trump sagte zum Abschluss des Gipfels: "Ich glaube, er hat es gemocht."
Das Video - produziert von einer Firma namens "Destiny Pictures" (in etwa: "Schicksalsbilder") ist ganz im Stil eines Imagefilms aus der Geschäftswelt gehalten. In bunten Farben wird Nordkorea darin eine große Zukunft aufgezeigt, untermalt von dynamischer Musik. Aus dem Hintergrund ist eine ernste Männerstimme zu hören, die erklärt, dass von den sieben Milliarden Menschen auf dieser Welt nur eine kleine Anzahl diese dauerhaft beeinflussen kann. "Und nur sehr wenige werden Entscheidungen treffen oder Maßnahmen ergreifen, die den Lauf der Geschichte verändern."
Wer diese sehr wenigen Menschen sind, wird in dem Video zwar nicht explizit genannt, aber durch den Zusammenschnitt verschiedener Bilder und den Aussagen des Sprechers zweifelsfrei deutlich: "Zwei Männer, zwei Führer, ein Schicksal." Dazu Bilder vom winkenden Kim Jong Un und Donald Trump, der die Siegerfaust reckt.
Wird Kim Jong Un in "die Hand des Friedens" einschlagen?
Weiter ermahnt die Stimme Kim Jong Un, eine "vielleicht einmalige Chance" auch zu nutzen. Zur besseren Veranschaulichung wird Kim dann auch gleich gezeigt, zwischen welchen zwei Optionen er wählen kann: "Moving back" (in etwa: "zurückgehen") oder "moving forward" (in etwa: "voranschreiten"). Zu Ersterem wurden Schwarz-Weiß-Bilder gegengeschnitten, die die militärische Vergangenheit zeigen. Lachende Kinder, tanzende Frauen und moderne Technologie in bunten Farben stellen die Zukunft dar, die Nordkorea bevorstehen könnte. Eine der Szenen, die die Zukunft symbolisieren, stammt aus der Kuppel des Reichstags in Berlin.
An anderer Stelle heißt es: "Wird er in die Hand des Friedens einschlagen?" Dann ist Trump zu sehen, wie er seine Hand in die Höhe hält. Einmal taucht zusammen mit Trump auch Hollywood-Star Sylvester Stallone ("Rocky", "Rambo") auf.
Trump berichtete nach dem Gipfel, dass die Amerikaner den Nordkoreanern den Film auf einem iPad gezeigt hätten. Er fügte hinzu: "Ich glaube, sie waren fasziniert davon." Falls dem so war, wird die Begeisterung nicht überall geteilt.
Der US-Abrüstungsexperte Jon Wolfsthal sagte der britischen Zeitung The Guardian mit Blick auf Trumps Zeit als Geschäftsmann: "Das ist genau die Art von Video, die ein Immobilien-Entwickler potenziellen Kunden zeigt. Ich habe meine Zweifel, ob das den gewünschten Effekt hatte." (mit dpa)
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