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Interview
24.10.2019

Dreieinhalb Jahre Brexit-Wahnsinn: "Mein Leben ist brexitisiert"

Wie ist es, seit Jahren gefühlt über nichts anderes als den Brexit zu schreiben? Das haben wir unsere London-Korrespondentin Katrin Pribyl gefragt.
Foto: Kirsty Wigglesworth/AP, dpa

Wie unsere London-Korrespondentin Katrin Pribyl den täglichen Wahnsinn rund um den Brexit erlebt. Und ob sie glaubt, dass er je wirklich stattfinden wird.

Frau Pribyl, lassen Sie uns wetten: Wird Großbritannien jemals die EU verlassen?

Katrin Pribyl: Auf jeden Fall. Sich aber auf einen Monat festzulegen, wäre vermutlich verzocktes Geld.

Sie berichten seit dreieinhalb Jahren über den Brexit. Kann Sie eigentlich noch irgendetwas überraschen?

Pribyl: Mich überrascht bisweilen, dass es immer noch chaotischer kommen kann.

Wie fühlt es sich an, tagein, tagaus über ein und dasselbe Thema zu berichten – und immer, wenn man denkt, jetzt sei das Ziel erreicht, geht es zurück auf Los?

Pribyl: Es ist faszinierend und mühsam, aufregend und doch wie ein Wahnsinn. Man begleitet ein Stück Zeitgeschichte, das ist aus journalistischer Sicht natürlich spannend, wenn auch anstrengend und zuweilen deprimierend, weil man sich – keineswegs nur gefühlt – im Kreis dreht. Aber ich empfinde es als Privileg, aus London berichten zu dürfen. Leider bleiben viele andere tolle und wichtige Themen wegen des Brexits unerzählt.

Nehmen Sie uns doch mal mit hinter die Kulissen: Wie arbeiten Sie, um beim Brexit am Ball zu bleiben?

Pribyl: Ich gehe am Morgen die Zeitungen durch, dann stehen meistens Termine an. Vorhin hatte ich mit anderen europäischen Kollegen ein Hintergrund-Gespräch mit einem Vertreter der EU-Kommission, der die Verhandlungen und den Deal aus Brüsseler Sicht eingeordnet hat. Die Tage variieren aber stark. Ich treffe mich mit Interviewpartnern oder Protagonisten für Artikel, spreche mit Experten, die das oft äußerst komplizierte Chaos erklären, oder gehe zu Briefings mit Politikern, Wissenschaftlern oder wer auch immer etwas zum Thema zu sagen hat. Die Debatten im Parlament verfolge ich entweder direkt vor Ort in Westminster oder ich schaue sie mir am Bildschirm an. Später fahre ich in den Süden Englands nach Winchester, um für eine Geschichte nächste Woche ein wenig die Stimmung im Volk zu erkunden. Leider schafft man es in diesen Stress-Zeiten zu selten aus der Londoner Blase heraus. Und irgendwann müssen natürlich auch die Texte geschrieben werden.

Wie nah kommt man als Korrespondent Boris Johnson und Co.?

Pribyl: Leider begegnen viele britische Politiker und vorneweg Minister Auslandsjournalisten mit einem Desinteresse, das erstaunt. Aber es passt zum Brexit.

Fühlen Sie manchmal den Drang, den Briten die EU schmackhaft zu machen?

Pribyl: Ich glaube, es geht mehr darum, ein gegenseitiges Verständnis zu entwickeln. In den Briten hat nie ein europäisches Herz geschlagen. Die Europäer, das waren stets die anderen. Dass man sich so wenig zugehörig fühlt, liegt an der geografischen Lage, aber vor allem an der Geschichte des Landes, wo das System in den vergangenen Jahrhunderten – anders als auf dem Kontinent – nie komplett versagt hat. Für das Königreich glich die EU-Mitgliedschaft einem Transaktionsgeschäft, es ging ganz pragmatisch um die wirtschaftlichen Vorteile, während die Deutschen natürlich aufgrund der eigenen Geschichte einen emotionaleren Blick auf die EU haben. Das Problem ist, dass die eine Seite nur schwer die andere Seite versteht, was meiner Meinung nach zu der schwierigen Situation beigetragen hat, in der wir uns heute befinden.

Gibt es jemanden, der Sie in dem ganzen Gezerre besonders beeindruckt?

Pribyl: Es ist bemerkenswert, wie die Briten mit dieser unendlichen Brexit-Saga umgehen. Die meisten haben trotz des Never-ending-Albtraums ihren Humor nicht verloren, was wiederum zeigt, wie wunderbar und einzigartig der Humor auf der Insel ist.

Und über wen ärgern Sie sich besonders?

Pribyl: Unangefochten an oberster Stelle der langen Liste steht David Cameron, der ehemalige Premier und Vater dieses Dramas. Unverzeihlich ist meiner Meinung nach sein arroganter und aus machtpolitischen Spielchen geborener Schritt, ohne Not ein EU-Referendum anzusetzen, durch das das Königreich nun kurz vor dem Kollaps steht. Denn wie die tief gespaltene Gesellschaft wieder versöhnt werden kann, bleibt mir ein Rätsel. Abgesehen davon, dass die vergangenen drei Jahre im Grunde eine einzige Verschwendung von Zeit, Energie, Geld und Ressourcen waren.

Unterhalten Sie sich eigentlich auch mit Freunden über den Brexit?

Pribyl: No, thanks.

Wie oft schauen Sie im Urlaub panisch aufs Handy, ob es Neues im Brexit-Streit gibt?

Pribyl: Die Erkenntnis meines letzten Urlaubs: Man kann in diesen Zeiten nicht mehr in Urlaub fahren. Irgendein Drama entfaltet sich immer. Wobei man ohnehin nicht ganz loslassen kann. Mein Leben wurde, wenn Sie so wollen, brexitisiert. Selbst beim Anblick von Kürbissen denke ich mittlerweile sofort an den Brexit, da Halloween in meinem Kopf mit dem Austrittstermin belegt ist, auch wenn der 31. Oktober seit vergangenem Wochenende als Brexit-Datum Geschichte ist.

Als Sie 2014 nach London zogen, war Ihre Sorge, künftig nur noch über die royale Familie berichten zu dürfen. Sehnen Sie sich inzwischen nach Klatsch und Tratsch aus dem Königshaus?

Pribyl: Wenn es denn so wäre. Der royale Zirkus begleitet einen trotz Brexit, aber meistens empfinde ich das inzwischen als willkommene Ablenkung. Manchmal muss ich schmunzeln, wenn ich mich an die Worte eines Kollegen erinnere, der damals, kurz vor meinem Wechsel nach London, meinte, Großbritannien sei in politischer Hinsicht langweilig als Korrespondenten-Standort. Das darf man heute auch als die Fehleinschätzung des Jahrhunderts bezeichnen.

Zur Person: Katrin Pribyl, 36, berichtet seit 2014 für uns aus dem Vereinigten Königreich. Regelmäßig schätzt sie auch für britische TV- und Radiosender die politische Lage ein.

Alle News zum Brexit lesen Sie hier bei uns im News-Blog.

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