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Kissing
26.08.2015

Ehrenamtliche: Sie helfen, wo andere wegschauen

In Bayern gibt es viele freiwillige Asylhelfer – so wie Sandra Lepper (rechts), die ehrenamtlich Deutschunterricht für syrische Flüchtlinge gibt.
Foto: Ulrich Wagner

Ehrenamtliche wie Sandra Lepper geben Asylbewerbern in ihrer Freizeit mehr als nur Deutsch-Unterricht: Wie sie versuchen, den Flüchtlingen neues Selbstbewusstsein zu vermitteln.

Gespannt blicken alle Augen auf eine Ecke des umfunktionierten Geräteschuppens. Dort steht Mohammad und schreibt lateinische Buchstaben an eine kleine Tafel. „Was ist das?“, fragt der Familienvater mit kräftiger Stimme. Nach kurzem Überlegen antwortet Mahmud: „N.“ Was Deutsche in der Grundschule lernen, müssen diese Flüchtlinge in Kissing nachholen. Denn die Syrer in der Gemeinschaftsunterkunft im Landkreis Aichach-Friedberg beherrschen nur das arabische Alphabet. Um sich in Deutschland besser zurechtzufinden, erhalten sie Unterstützung von ehrenamtlichen Asylhelfern.

Freiwillige sind ein wichtiger Bestandteil in der Flüchtlingspolitik

Die Freiwilligen sind ein wichtiger Bestandteil in der Flüchtlingspolitik. Trotz der Schlagzeilen über Übergriffe sei die allgemeine Bereitschaft in der Bevölkerung, Flüchtlinge zu unterstützen, groß: „Ohne die tausenden ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Flüchtlingsbetreuung würde das System schon morgen zusammenbrechen“, sagt Bundesinnenminister Thomas de Maizière.

Eine der Asylhelfer ist die 29-jährige Sandra Lepper, die in der Unterkunft in der Kissinger Auenstraße Deutschunterricht gibt. Zweimal in der Woche unterrichtet sie mit ihren Kolleginnen Ulrike Dinter und Claudia Kögler in einem Geräteschuppen, der als Unterrichtsraum genutzt wird. In der Mitte des Raumes steht ein großer Tisch auf einem durchgelaufenen Teppich. Daneben sind weiße und grüne Plastikstühle und eine Couch aufgestellt. An den Wänden sind die Abdrücke von alten Regalen noch zu sehen.

Und doch fühlen sich die Flüchtlinge und Lepper hier wohl. „Manche sind für mich fast schon wie kleine Brüder“, sagt die junge Frau. Viele Freundschaften haben sich bereits entwickelt. Das Engagement reicht bis in die Freizeitgestaltung – gemeinsame Festbesuche oder Geburtstagsfeiern – hinein. Etwa zehn Stunden pro Woche verbringt Lepper wöchentlich in der Unterkunft. Da immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, kann es nach Leppers Ansicht gar nicht genug Asylhelfer geben.

Der ehrenamtliche Einsatz wird auch von der Politik gewürdigt

Der ehrenamtliche Einsatz wird auch von der Politik gewürdigt. Bayerns Sozialministerin Emilia Müller gab kürzlich einen Staatsempfang, zu dem rund 1400 Helfer kamen: „Die Ehrenamtlichen sind nicht nur eine große Unterstützung für die Asylbewerber, sondern auch die Brückenbauer zur Bevölkerung“, sagt die CSU-Politikerin. Wie viele freiwillige Asylhelfer es in Bayern gibt, lässt sich nach Stefan Wagner vom bayerischen Caritasverband nicht seriös beziffern. „Es werden Zigtausende sein. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist riesengroß.“

Die Aufgaben sind vielfältig: Sprachunterricht, begleitende Arztbesuche, Behördengänge, Musikunterricht und Sporttraining werden oft von Asylhelfern angeboten. Aber auch Unterstützung bei der Jobsuche. Doch das ist ein schwieriges Unterfangen, weiß Lepper, die beim Forum Verlag in Merching arbeitet, aus Erfahrung: „Die Sprache ist das größte Hindernis. Die Menschen hier möchten unbedingt arbeiten und dem Staat nicht auf der Tasche liegen.“

Deshalb besuchen sie regelmäßig die angebotenen Deutschkurse. Rund ein Dutzend Flüchtlinge sind es an diesem Mittwochabend in Kissing, die sich in den kleinen Raum zwängen. Vor ihnen liegen Arbeitshefte, Bücher und Stifte. Das Unterrichtsmaterial wird mit 500 Euro vom bayerischen Sozialministerium gefördert. In der Ecke steht eine kleine Tafel. Die Asylbewerber lesen nacheinander die dort aufgeschriebenen Buchstaben vor, erzählen, woher sie kommen, wie alt sie sind und lernen die Uhrzeit.

Eines kommt nie zu kurz: der Spaß

Die drei ehrenamtlichen „Lehrerinnen“ fordern ihre „Schüler“ 90 Minuten lang, aber eines kommt dabei nie zu kurz – der Spaß. Immer wieder lachen alle gemeinsam, erklären spielerisch neue Wörter. Die Asylbewerber unterstützen sich gegenseitig. „Ich habe schon immer anderen Menschen gerne geholfen“, sagt Lepper, die eine von etwa 30 Helfern in Kissing ist. Einen kleinen Schreck gab es am vergangenen Wochenende. Einer ihrer „Brüder“, der 21-jährige Karam, stürzte mit dem Rad. Sie fuhr ihn mit einer Platzwunde am Kopf ins Krankenhaus. Er wurde genäht und trägt Verbände an Schulter und Arm. „Zum Glück ist nicht mehr passiert“, sagt Lepper.

In Gesprächen hat sie viele Details über das Leben der Syrer erhalten – über Tod, Zerstörung und abenteuerliche Fluchten. Seitdem verfolgt die 29-Jährige die Nachrichten viel intensiver und sensibler als vor ihrem Ehrenamt. „Jetzt weiß ich, wie viel Leid tatsächlich hinter jedem einzelnen Flüchtling steckt.“

Anlaufstellen, wo Interessierte helfen können, gibt es dem Caritasverband zufolge viele: In den Rathäusern und Landratsämtern werde jedem Freiwilligen der nächstgelegene Helferkreis mitgeteilt. Manchmal sind es aber auch Zufälle, die zu einem solchen Engagement führen – so wie bei Sandra Lepper. Sie wollte im Rahmen eines Seminars über Asylbewerber schreiben. Sie war von der Leidenschaft der Helfer überwältigt und arbeitet seitdem selbst in der Gemeinschaftsunterkunft mit. „Die Stimmung hat mich sofort mitgerissen und es hat mir total imponiert, dass sich Menschen so für Fremde engagieren.“

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