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Religion
25.07.2017

Ein Mustermoslem, der zum Abtrünnigen wurde

Mohammed als Vorbild? Nicht für ihn. Hamed Abdel-Samad bei seinem Auftritt in Augsburg.
Foto: Siegfried Kerpf

Ist der Islam noch zu retten? Der Freigeist Hamed Abdel-Samad hat diese Frage für sich schon entschieden

Hamed Abdel-Samad erinnert sich noch gut. Als er 1995 aus Ägypten nach Deutschland kam, sagt er, „war ich ein Mustermoslem“. Heute beschreibt der Sohn eines sunnitischen Imams sein Verhältnis zum Islam so: „Je näher ich einer Moschee jetzt komme, umso weiter entferne ich mich von Gott.“

Augsburg, Brechtbühne. Abdel-Samad sitzt neben dem Religionswissenschaftler Mouhanad Khorchide und schaut provozierend in die Runde. „Wenn wir diesen Diskurs über die Bibel führen würden“, sagt er dann, „würden wir hier keinen Polizeischutz im Raum brauchen.“ Als kritische Muslime jedoch, die sie beide sind, werden sie angefeindet, bedroht, verfolgt – Abdel-Samad, der streitbare Freigeist und Publizist, der den Glauben an die Reformierbarkeit seiner Religion schon aufgegeben hat, und Khorchide, der liberale Gelehrte, der genau aus diesem Glauben heraus für ein neues, aufgeklärtes Verständnis des Koran kämpft und als Professor für Religionspädagogik an der Universität Münster unterrichtet.

„Ist der Islam noch zu retten?“, haben sie eine gemeinsame Streitschrift überschrieben und mit 95 kontroversen Thesen untermauert, jeder aus seiner Perspektive. Für viele konservative Muslime allerdings ist vermutlich schon der Titel des Buches eine Provokation. Ohne die Personenschützer, die sich auch in Augsburg unauffällig unters Publikum gemischt haben, können sie im Moment nirgendwo auftreten. Auch die Rufe aus der muslimischen Welt, Khorchide seine Lehrerlaubnis zu entziehen, werden lauter.

So einig sich die beiden in ihrem Urteil über den gegenwärtigen Islam sind, über seine Dogmatik und seinen politischen Anspruch, so unterschiedlich sind ihre Auffassungen über den Umgang mit ihm. Abdel-Samad, der in Augsburg studiert hat und inzwischen der vielleicht bekannteste Islamkritiker des Landes ist, vergleicht das Bild von den 72 Jungfrauen, die im Paradies angeblich auf jeden guten Moslem warten, mit einem Flatrate-Bordell. Er spricht von einer Mauer der Unantastbarkeit, die den Koran umgebe, und von den Ängsten, mit denen der Islam spiele. Khorchide dagegen plädiert für eine neue Lesart des Koran, humanistischer, spiritueller, weniger politisch: „Es gibt tausende von Versen, die von einem barmherzigen, von einem gütigen Gott sprechen.“ So radikal, so unbarmherzig und primitiv wie der islamische Staat oder die Salafisten die Botschaften des Propheten Mohammed auslegen: „Das ist nicht Gott.“

Der These seines Co-Autors, nach der Religionsgelehrte in Jordanien oder Saudi-Arabien inzwischen etwas freier und aufgeklärter denken, traut Abdel-Samad allerdings nicht. Das Königshaus in Riad, der ägyptische Präsident oder der marokkanische König wollten den Islam lediglich in Schach halten: „Ihnen geht es um das Image des Islam, nicht um seine Reform.“ Entsprechend eindeutig beantwortet der 45-Jährige, der als junger Mann in Ägypten selbst Mitglied der Muslimbrüder war, die Frage, ob seine Religion denn noch zu retten ist: „Den Islam kann man nicht reformieren, das Denken der Muslime schon.“ Und überhaupt: ein Mensch wie Mohammed, der 13 Frauen hatte und 90 Kriege in seinem Leben geführt hat: „Warum brauche ich so eine Figur als Vorbild?“

Khorchides Ideal von einem modernen Islam hat sich für Abdel-Samad in Indonesien gerade auf drastische Weise aufgelöst. In der Provinz Banda Aceh, erzählt er, sei die Scharia mit demokratischen Mitteln eingeführt worden. Junge Frauen, die händchenhaltend mit ihren Freunden durch die Straße gehen, würden dort neuerdings ausgepeitscht. Dieben die Hände abzuhacken, Ungläubige zu enthaupten, jesidische Frauen zu entführen und zu vergewaltigen – das ist nicht nur blutiger Alltag im Islamischen Staat, dessen Terrormilizen einen vermeintlich Heiligen Krieg führen. „Die meisten Muslime“, sagt Hamed Abdel-Samad, „lesen den Koran so.“

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