Die meisten Unternehmen bieten ihren Beschäftigten freiwillig Schnell- und Selbsttests an. Eine gesetzliche Regelung braucht es daher nicht.
Der Staat muss nicht alles regeln. Natürlich kann die Bundesregierung Betriebe oder Behörden angesichts der steigenden Infektionszahlen dazu zwingen, ihre Belegschaften regelmäßig auf Corona zu testen – aber was wäre damit denn gewonnen? Jedes Unternehmen hat ein Eigeninteresse daran, dass seine Mitarbeiter gesund bleiben, dass es Produktionsausfälle vermeidet, Lieferketten aufrecht erhält und so einigermaßen unbeschädigt durch die Krise kommt. Schon deshalb bietet eine kontinuierlich steigende Zahl von Firmen freiwillig Selbst- und Schnelltests an.
Warum nicht ein Zuschuss für das Anschaffen von Tests?
Eine Testpflicht ist so überflüssig wie der berühmte Kropf, zumal es erstens noch an der Beschaffung der Tests hapert und Verstöße zweitens ja auch sanktioniert werden müssten. Das bedeutet einen enormen bürokratischen Aufwand, juristische Auseinandersetzungen und neuen Ärger mit der Wirtschaft, der die Politik in der Pandemie weiß Gott genug zugemutet hat. Das Groß der Betriebe ist sich seiner Verantwortung bewusst, und denen, die noch zögern, könnte die Bundesregierung auch anders auf die Sprünge helfen – zum Beispiel, indem der Staat einen Teil der Kosten für die Tests übernimmt.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Hier spricht mal wider der Pressesprecher des Arbeitgeber Verbandes.
Schön gedacht, doch leider zeigt es sich in der Praxis, dass es nicht immer so ist. Es gibt genug Beispiele über Ausbrüche in Unternehmen, wo dieses Interesse am eigenen Arbeitnehmer eben nicht vorhanden ist. Und in Zeiten, in denen auch Kinder in den Schulen zweimal die Woche verpflichtend getestet werden sollen - wie das in den Klassenzimmern praktikabel sein soll ist mir schleierhaft - sollte auch der Infektionsschutz den Betrieben mal genauer unter die Lupe genommen werden. Das ist, wenn man es schon mit dem Infektionsschutz genau nehmen will, alles andere als ein "unnötiger Kropf".